Der Energieausweis für Häuser bekommt zukünftig einen noch höheren Stellenwert. Quelle: S. Seifen / Bundesverband Schornsteinfeger
Der Schornsteinfeger übernimmt heutzutage vielfältige Aufgaben zur Überprüfung der Technik und des gesamten Gebäudes. Quelle: S.Seifen / Bundesverband Schornsteinfeger
Torben Mattheis: „Wir erstellen.a. Energieausweise, führen Heizungschecks, Wärmebrückenberechnungen oder den hydraulischen Abgleich von Heizungsanlagen durch und inspizieren Lüftungsanlagen."
Schornsteinfeger als Umweltprofis
Die Energieberatung der „Männer und Frauen in Schwarz“ nimmt einen immer größeren Stellenwert ein. Schornsteinfeger sind bereits aktiv, sobald sich der Einbau einer Heizungsanlage in der Planung befindet. Sie beraten in einschlägigen Bereichen des Brandschutzes, der Heizungstechnik sowie des Umweltschutzes.
Der Obmann und Sprecher der Bremerhavener Schornsteinfeger, Torben Mattheis, ist bei allen Fragen zur Energiebilanz von Gebäuden häufig einer der ersten Ansprechpartner für Verbraucher*innen. Viele der Hausbesitzer hätten Angst, was die politischen Forderungen zur Reduzierung fossiler Brennstoffe für sie persönlich bedeutet, über 90 Prozent seiner Kunden*innen seien mit dem aktuellen Thema Austauschpflicht für Gas- und Ölheizungen überfordert und wollten zuverlässige Beratung, sagt Torben Mattheis.
Von den rund 120 Schornsteinfegern, die der Innung der Schornsteinfeger*innen im Land Bremen angeschlossen sind, arbeiten genau 23 in Bremerhaven. Einer von ihnen ist Torben Mattheis, der im Bezirk Bremerhaven-Leherheide ca. 2.700 Haushalte betreut. Ein Großteil davon sind laut Mattheis Einfamilienhausbesitzer, ein kleinerer Teil Mieter in Mehrfamilienhäusern. Die zahlreichen Bestände der Wohnungsbaugesellschaften in seinem Bezirk würden zu einem Großteil per Fernwärme beheizt.
Mattheis berichtet von regelmäßigen Fachtreffen der Bremerhavener Schornsteinfeger, wobei die Themen angesichts der Klimakrise und immer neuer Anforderungen an die Bestandsgebäude und deren Heizsystemen immer dieselben sind: „Was muss getan werden, damit die persönliche Energiebilanz nachhaltig stimmt und wie ist das umsetzbar und bezahlbar?“
„Die einfache, schnelle Lösung für alle gibt es nicht“, so Mattheis. Er und seine Kollegen*innen sind allerdings oft genug die erste Ansprechperson und spürten in diesen Zeiten deutlich den Druck und die Verunsicherung als ständige Begleiter der Hausbesitzer*innen. „Unsere Zunft ist gefragt“, freut sich Mattheis, „wir werden immer öfter als Schornsteinfeger 2.0 und als qualifizierte Berater in puncto Energiewende wahrgenommen“.
Umfangreiche Dienstleistungen zum Thema Energieeffizienz
Der 43jährige Mattheis ist mit seinem Team und als Unternehmer über die Grenzen der Seestadt hinaus nicht allein für das klassische Geschäft der Feuerstättenschau oder der jährlichen Wartung von Gas- und Ölheizungen auf Achse. „Wir erstellen Energieausweise, führen Heizungschecks, Wärmebrückenberechnungen oder den hydraulischen Abgleich von Heizungsanlagen durch. Auch Luftdichtigkeitsprüfungen (Blower-Door-Test) oder die Inspektion von Lüftungsanlagen gehören zu unserem fachmännischen Repertoire.“
„Der Energiebereich von Gebäuden und dessen Optimierung in Deutschland ist in der Tat eine Mammutaufgabe“, weiß Mattheis. Nicht nur bei ihm betrügen die Wartezeiten für ein Beratungsgespräch und Effizienzanalysen drei bis vier Monate, ähnlich wie beim Hausarzttermin. Fachkräftemangel lässt grüßen.
„Technologieoffen und neutral“ sei die Devise in den Gesprächen Vorort – und auch als externe Fachberater zum Beispiel für die Verbraucherzentrale im Land Bremen. Allein dort haben sich Auskünfte und Beratungen zu Energiethemen 2022 im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt.
Erstellen von Sanierungsfahrplan fängt bei der Gebäudehülle an
„Die Heizmethode Wärmepumpe hat unbestritten ihren Charme, der Einsatz intelligenter Technik macht Wärme aus Wasser, Erde und Luft nutzbar und das eher umweltschonend“, so Mattheis weiter. Hans Walter* aus Bremerhaven-Wulsdorf hat in diesen Tagen etliche Fragen bezüglich seiner Heizung. Der Hausbesitzer setzt seit 25 Jahren auf einen Klassiker, die Ölheizung. Die läuft momentan noch problemlos, doch die Ölpreise haben sich in jüngster Zeit mehr als verdoppelt. Was also tun, um langfristig auf der sicheren Seite zu sein? Kontrolltermine durch den Schornsteinfeger-Fachmann ergaben bislang immer einwandfreie Abgaswerte.
Bevor ein teurer Heizungswechsel ansteht, sollte laut Mattheis im Altbau ein Sanierungsfahrplan erstellt werden, um mögliche Energielecks wie ein schlecht gedämmtes Dach zu lokalisieren. Denn die beste Heizmethode bringe nichts, wenn dann die Wärme durch undichte Stellen wieder hinaus geheizt werde. Gut dreiviertel der Kosten für einen Hauscheck werden durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhr, kurz BAFA, übernommen.
Mattheis: „Die Kunden erhalten im Zuge der Beratung eine Zustandsprüfung Ihres Gebäudes, einen vollumfänglichen Energieberatungsbericht (z.B. in Form eines individuellen Sanierungsfahrplans) und letztlich die Empfehlung, welche Maßnahmen am sinnvollsten umgesetzt werden sollten.“
Hydraulischer Abgleich kann Geld sparen
Oft bringen schon kleinere Maßnahmen wie der hydraulische Abgleich deutliche Ersparnisse beim Energieverbrauch. Von 10-20 Prozent Reduzierung des jährlichen Verbrauchs ist hier die Rede. Die Kosten für einen hydraulischen Abgleich variieren je nach Gebäudegröße. Für ein Einfamilienhaus ist in der Regel ein mittlerer, dreistelliger Betrag aufzuwenden, um diese Optimierung vorzunehmen. Dabei wird das komplette Wärmeverteilungssystem vom Fachhandwerker wie z.B. Schornsteinfegern mithilfe eines speziellen Computerprogramms so einreguliert, dass kein Heizkörper unter- oder überversorgt wird.
Darüber hinaus ist es nach Aussage Mattheis‘ auf alle Fälle ratsam, das gesamte Gebäude inklusive Dämmung näher unter die Lupe zu nehmen, und mit kleinen Maßnahmen wie ungedämmten Rohren zum Warmwasser anzufangen. Ein weiteres Hauptaugenmerk liegt für Torben Mattheis und seinen Kollegen*innen dabei weiter im privaten Gebäudesektor.
Technologieoffen für private und gewerbliche Kunden
In allzu engen technologischen Schranken denken Berater wie Mattheis und seine Zunftkollegen*innen schon lange nicht mehr, die Fördermittelbegleitung durch Bund und Länder sei beim Einsatz alternativer Technologien wie die der Wärmepumpen ein zunehmend wichtiges weiteres Geschäftsstandbein im Arbeitsalltag.
Seit jeher bringt der Schornsteinfeger nicht immer nur Glück ins Haus, er soll Hausbesitzern bei den regelmäßigen Wartungsbesuchen, einmal im Jahr oder aber alle zwei Jahre, auch frühzeitig Sanierungsvorschläge unterbreiten. Seit 2013 ist das sogenannte Schornsteinfeger-Monopol zudem gefallen und Hausbesitzer können frei wählen, welcher Betrieb ihnen aufs Dach steigt und die gängigen Überprüfungen der Gas- und Ölheizungen durchführt. Moderne Schornsteinfeger*innen jüngerer Generationen haben neben den Standards außerdem die Themen Thermografie, die Überprüfung von Dunstabzugshauben und den Brandschutz im Portfolio.
Fachkräfte- und Beratermangel sind allerdings zwei der größten Hemmnisse in der Branche und damit auch im Ausbau erneuerbarer Energien. Als „Team Schwarz“ wurde 2021 mit gemischtem Erfolg ein Werbefilm in den Kinos á la James Bond gezeigt, um den Nachwuchs zu rekrutieren (www.komminsteamschwarz.de).
Er könnte aktuell noch zwei bis drei Arbeitskräfte mehr einstellen, so Mattheis. Das Schornsteinfegerhandwerk ist längst schon kein „dreckiger Beruf“ mehr und hat sprichwörtlich „goldenen Boden“.
Unter https://www.energie-effizienz-experten.de sind, nach Postleizahlen geordnet, Energieberater zur Planung und Beratung bei Gebäudemodernisierungen wie auch der Bremerhavener Torben Mattheis gelistet.