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Festmachen in Bremerhaven
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Energieeffizienz, GREEN CLIMATE, Klimaschutz, Nachhaltig Bauen, Nachhaltigkeit

Nachhaltige Wohnung als Umweltbeitrag

In Bremerhaven entsteht ein Mietshaus nach dem KfW40 Plus Standard

Nachhaltiges Leben und Arbeiten miteinander vereinen – dafür steht die Green Economy. Am Standort Bremerhaven zeigt ein wegweisendes Bauprojekt, wie das in Perfektion möglich ist. Ein Mietshaus mit 18 Wohnungen bietet mitten in der City neuen Wohnraum: Auf KfW40 Plus-Stand.

Freude an der Herausforderung

„Das ist nicht einfach, aber wir haben auch Freude an der Herausforderung“, sagt Guido Joost vom Bremerhavener Planungsbüro JPS Architekten. Er steht vor dem fünfstöckigen Rohbau in der Osterstraße und lässt den Blick an den Gerüsten der Fassade entlang schweifen. „Wir sind fast fertig“, freut er sich und zeigt auf den Eingang. „Wollen wir reingehen?“

Drinnen wird Estrich gegossen, werden Kabel verlegt und fleißig Zwischenwände eingezogen. „Wir setzen auf gedämmte Leichtbauwände. Das ist im Gegensatz zum Massivbau auch anders an diesem Haus“, erklärt Guido Joost. Noch ein Unterschied: Es riecht überhaupt nicht feucht, obwohl es draußen regnet und drinnen am Estrich gearbeitet wird. Guido Joost schmunzelt. „Auch das ist Teil des Nachhaltigkeitskonzeptes beim Bau. Es gibt ein konkretes Trocknungsprotokoll mit einzelnen Bauschritten, damit wir keine Feuchtigkeit im Haus haben, die sich später in Schimmel niederschlägt.“

Innovative Energieversorgung

Das KfW40-Plus Gebäude in der Osterstraße vereint verschiedene Aspekte des umweltschonenden Baus von der Photovoltaik-Anlage mit einer Jahresleistung von 26500 Kilowattstunden jährlich auf dem Dach bis zum Blockheizkraftwerk im Erdgeschoss. Um den Gold-Standard der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen zu erfüllen, waren noch andere Überlegungen und vor allem Investitionen notwendig – zum Beispiel bei der Energieversorgung.

„Bei der zentralen Stromversorgung über die Batterie haben wir uns gedacht: Wenn schon, denn schon“, erzählt Guido Joost. Die gewerbliche Batterie im Haus leistet das Doppelte eines herkömmlichen Energiespeichers und versorgt dadurch auch schneller und besser. Unter anderem wird das an den drei Autoladestationen auf dem hauseigenen Parkplatz deutlich. Gudio Joost: „Das geht hier dann charmant ausgedrückt etwas schneller als anderswo und die Elektrogeräte im Haus bleiben auch nicht stehen.“

Nachhaltige Baustoffe

Wichtig war ihm und seinen Projektpartnern Birgitt Joost sowie Jörg und Angela Thaden (Tränkner Immobilien) nachhaltiges Bauen, ohne sich dabei von vorn herein auf bestimmte Baustoffe festzulegen. „Ein nachhaltiges Gebäude muss nicht zwangsläufig aus Holz errichtet werden“, betont Guido Joost. So haben er und sein Team für die Baustoffe vom Beton über die Rigips-Wand bis zum Nagel nur Hersteller mit Bio-Zertifikaten gesucht – und gefunden. „Hier wird es keinerlei Ausdünstungen von Schadstoffen geben. Das wird sogar vor dem Einzug der Mieter nochmal mit Messgeräten überprüft“, so Joost.

Nutzung von Abwärme

Ein wesentlicher Punkt für den KfW40Plus-Standard ist auch der Wärmeaustausch. „Es gibt in jeder Wohnung Lüftungssysteme, mit denen die Luft in der Wohnung mit der Außenluft ausgetauscht wird. Die Wärme aus der Luft wird aber vorher rausgezogen und ins System zurückgeführt, statt einfach nach draußen zu verschwinden“, erklärt Guido Joost.

So durchdacht sind auch die Heizungssysteme. „Es gibt Wärmetauscher in jeder Wohnung. Das heißt: Erst in der Wohnung wird aus der Energiezuführung für die Heizung auch das Warmwasser erzeugt“, erklärt der Architekt. „Durch dieses dezentrale Prinzip reduzieren wir die Warmwassermenge und haben gleichzeitig extrem beim Material für die Umwelt gespart: Wir brauchen keine Heizungsrohre.“

Angesichts der Außendämmung werden die Heizkörper im Haus an der Osterstraße wohl fast ohnehin immer im niedrigen Bereich laufen. Die Stärken des Dämmmaterials reichen von 20 Zentimeter bis rauf zu 26 Zentimeter. „Das eigentlich Plus am KfW40 Plus aber sind die Menschen“, erzählt Guido Joost. In jeder Wohnung ist gleich neben der Eingangstür eine Konsole. Hier wird der aktuelle Energieverbrauch aufgeschlüsselt angezeigt – bis hin zum Kühlschrank. „Darüber wird ersichtlich, wann man bestenfalls welche Stromverbraucher in der Wohnung laufen lässt, damit die Batterien im Haus möglichst effizient arbeiten und auch, welches Gerät welchen Verbrauch hat. Die Menschen sind aktiv Teil der Nachhaltigkeit und nicht nur das Haus.“

Bezug zum September – alle Wohnungen sind vermietet

Bereits am 1. September werden die ersten Mieter in das KfW40 Plus-Haus einziehen. Die Wohnungsgrößen reichen von 50 Quadratmeter bis knapp 100 Quadratmeter. Wie gefragt das nachhaltige Wohnen in Verbindung mit Wirtschaftsstandort und Arbeitsplatz ist, zeigt die Nachfrage. Guido Joost: „Wir haben keine einzige Wohnung mehr frei. Alles ist schon komplett vermietet.“


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