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Best Practices aus der Wirtschaft, GREEN CLIMATE, Klimaschutz, Materialeffizienz, Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz

Mehrwert mit nachhaltiger Mode bei Green Stitches

Ressourcen-Raubbau, Überproduktion, schlechte Arbeitsbedingungen – die Herstellung von günstiger Kleidung als Wegwerf-Produkt hat negative Auswirkungen auf die Umwelt.

Ein Bremerhavener Start Up will das ändern und bietet eigene Mode auf nachhaltiger Basis an. Der treffende Name: Green Stitches.

„Ich wollte vor einiger Zeit nur ein einfaches Oversize-T-Shirt für den Sport kaufen und kam mit einem billig produzierten und völlig überteuerten Produkt in schlechter Qualität aus dem Geschäft“, erinnert sich Firmengründer Joschka Traue. In dem Moment wurde dem 33-jährigen klar: „Es muss doch möglich sein, gute Kleidung zu herzustellen, die lange hält, nicht auf Kosten der Umwelt und der Menschen in der Produktion geht und trotzdem preiswert ist.“

Die Lösung hat er zusammen mit seinem Geschäftsleiter Berc Mardiros gefunden. Die Beiden achten auf ökologisch hergestelltes Material und begrenzen den Einkauf auf Europa. Hier ist es ihnen möglich, die Fabriken der Hersteller persönlich zu besuchen, Gespräche zu führen, sich die Arbeitsbedingungen anzusehen. „Wir lassen zurzeit schwerpunktmäßig in der Türkei produzieren, haben aber zum Beispiel auch Lieferanten in Portugal“, sagt Berc Mardiros, der auch die Entwürfe und Schnitte für die eigenen Kollektionen macht.

Das Gegenteil von Fast Fashion

Green Stitches ist das Gegenteil von Fast Fashion, wo Großunternehmen möglichst viel Kleidung in kurzen Zeitabständen auf den Markt bringen, um eine Nachfrage zu erzeugen. „Bei diesem Prinzip ist das Ergebnis, dass die Menschen sich „überkaufen“, Schränke vollstopfen, Kleidung vorzeitig wegwerfen – unter anderem, weil die Kleidungsstücke nach kurzer Zeit durch sind“, erklärt Joschka Traue. Diese Konsumschleife will Green Stiches durchbrechen.

Berc Mardiros hält einen cremefarbenen Kapuzen-Pullover hoch und zeigt auf die Nähte. Alles ist gleich zwei- oder sogar dreimal vernäht. „Wir achten dabei besonders auf die typischen Verschleißstellen und vor allem auf die Qualität der Stoffe.“ Zusätzlich bringt das grüne Label nur eine Kollektion pro Jahreszeit raus und die Mengen der Kleidung sind begrenzt. „Wir wollen damit wieder bewusst machen, dass nicht alles immer da ist und damit auch die Wertschätzung für das Produkt wieder in den Mittelpunkt rücken“, sagt Joschka Traue. „Unsere Produzenten haben wir so ausgewählt, dass bei Bedarf auch Nachlieferungen kurzfristig möglich sind.“ Das Gesamtziel ist, dass Kunden ihre Kleidung mehrere Jahre tragen, statt sie nach einer Saison auszumustern und wegzuwerfen.

Nachhaltige, hochwertige Kleidung zu moderaten Preisen

Bezeichnend: Trotz dieser Strategie halten sich die Preise des Start Ups im Rahmen. Der Kapuzenpullover kostet 49.90 Euro und das T-Shirt aus der Kollektion 24,95 Euro. „Das zeigt, dass eine nachhaltige, mensch- und umweltverträgliche Produktion von hochwertiger Kleidung möglich ist. Statt nur auf die Wertschöpfung zu gucken, steht die Wertschätzung damit an erster Stelle – und so soll es sein“, betont Joschka Traue.

Eröffnet haben die beiden Firmengründer ihr Geschäft im Bremerhavener Columbus-Center im März. Die Nachfrage ist gut. „Wir bauen natürlich auch eine Online-Präsenz auf, aber uns ist es wichtig, dass auch die Menschen wieder zusammenkommen und der Einkauf zum sozialen Austausch und Miteinander wird.“ Unterstützt werden sie dabei im Rahmen des städtischen Wettbewerbs „Freiraum – Deine Geschäftsidee“, in dem sie sich erfolgreich beworben hatten. Neben 24 Monaten Mietfreiheit erhalten sie bis zu 40.000 Euro an Fördermitteln.

 


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