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Mit Batterie-Recycling auf den Weltmarkt

Das Bremerhavener Unternehmen Redux Recycling wird von Tesla-Mitgründer übernommen

Ob es ein Zufall ist, dass eine Firma für die Verwertung von Lithium-Batterien ausgerechnet in der Batteriestraße ist, kann Martin Reichstein nicht sagen. Was der Geschäftsführer der Firma Redux aber mit Sicherheit weiß, ist, dass die jetzige Übernahme durch die US-Firma „Redwood Materials“ garantiert kein Zufall ist. Das Unternehmen gehört Jeffrey Brian Straubel, der von technischer Seite die Automarke Tesla maßgeblich mit aufgebaut hat. Gemeinsam mit den Bremerhavenern soll eine Gesamtstruktur für das Recyceln von Lithium-Batterien und die Lieferung der Materialien für die Batterie-Industrie geschaffen werden.

„Die weltweite Elektrobatterie-Branche ist nicht so groß. Da kennt man den Markt“, sagt Martin Reichstein. „Besonders, wenn ein Unternehmen so etwas kann.“ Das Selbstbewusstsein ist berechtigt und kommt nicht von ungefähr. Seit 2010 ist Redux am Standort Bremerhaven. Angefangen wurde mit der Sortierung und Verwertung von Haushaltsbatterien. Seit gut fünf Jahren konzentriert sich die Firma auf das Recycling von Lithium-Batterien – aus Autos, aus der Industrie, von Endverbrauchern.

„Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die Inhaltsstoffe von Lithium-Batterien sauber zu trennen und aufzuspalten. Wir haben ein entsprechendes Verfahren entwickelt und optimieren es natürlich weiter. Uns interessieren besonders die Bestandteile der eigentlichen Batterie: Unter anderem Kobalt, Nickel, Lithium, Kupfer und Mangan, die alle wieder genutzt werden können“, erzählt Reichstein. Die Zahlen können sich sehen lassen. Rund 10.000 Tonnen an Batterien werden jedes Jahr bei Redux per Lkw, Container und Container vom Schiff angeliefert und in ihre Bestandteile zerlegt. Den Standort direkt am Überseehafen mit  Anbindung an Autobahn und Eisenbahn sieht er als generellen Vorteil in der Seestadt an.

Bei Redux werden die Inhaltsstoffe der Batterien durch verschiedene Verfahren gelöst und am Ende in einer hoch konzentrierten neuen Gesamtmasse zusammengeführt. „Wir nennen dieses Zwischenprodukt das „Mixed Metal Concentrate“, sagt Martin Reichstein. Enthalten darin sind Kobalt, Nickel und Lithium. Äußerst wertvolle Stoffe für die Lithium-Batterie-Industrie, die andernfalls verloren wären. Die sagenhafte Recycling-Quote von Redux: rund 95 Prozent dieser Metalle „Und das ist nicht etwa nur die reine Masse, sondern dieses Material hat aufbereitet Primärqualität – kann also voll funktionsfähig wieder für neue Lithium-Batterien verwendet werden.“ Für das US-amerikanische Unternehmen Redwood Materials ist das die perfekte Plattform auf dem Weg zu einer großangelegten Produktion im Sinne von Nachhaltigkeit und Wertschöpfung. „Redwood will eine Kreislaufwirtschaft aufbauen, mit der die einzelnen Komponenten für die Lieferung von batterie-relevantem Material aus einer einzigen Lieferkette kommen – und das möglichst einfach“, so Reichstein.

Aktuell werden die recycelten Zwischenprodukte für neue Lithium-Batterien aufgrund fehlender Kapazitäten noch außerhalb von Europa veredelt. „Das wird sich langfristig ändern. Das Ziel ist, vor Ort die Kapazitäten aufzubauen, damit die Weiterverarbeitung der recycelten Rohstoffe hier stattfinden kann. Derzeit sind die erforderlichen Größen der Anlagen aber gar nicht vorhanden“, erklärt der Redux-Geschäftsführer. „Wir hoffen deshalb darauf, dass die Politik und die erforderlichen Stellen das unglaubliche Potenzial in dieser Entwicklung erkennen und von Verwaltungsseite alles dafür getan wird, diesen Prozess mit hohem Fokus und Geschwindigkeit, zu unterstützen – für eine nachhaltige und gute Zukunft.“

Aktuell arbeiten 70 Beschäftigte am Standort in Bremerhaven. „Das ist die Basis, auf der wir mit unserer neuen Firmen-Mutter in Europa weiter wachsen werden.“, sagt Martin Reichstein. Unbestätigten Meldungen zufolge plant Redwood Materials in Europa Investitionen im dreistelligen Millionenbereich.


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