Nachhaltig wirtschaften, zukunftsfähig wachsen
Festmachen in Bremerhaven
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Energieeffizienz, Erneuerbare Energien, Freizeit/Erleben in Bremerhaven, GREEN CITY, GREEN ENERGY, Nachhaltigkeit

Grüne Energievielfalt in der Seestadt live erleben

Bremerhaven ist die Stadt der Wissenschaft und damit auch der Innovation.

Welche Bandbreite nachhaltiger Energienutzung dadurch entstehen kann, zeigt eine neue Tour durch die Stadt: die EnergieKlimaTour der Erlebnis Bremerhaven GmbH. Mit der App „Bremerhaven Guide“ werden die Besucher zu spannenden Orten von der Erdwärmenutzung über Windenergie bis zur Wasserstoffgewinnung geführt.

Wie groß die Menge der grünen Energie-Vielfalt in Bremerhaven ist, zeigt allein schon die Länge der Strecke. Fast 20 Kilometer kommen auf der Tour zusammen. Franziska Stenzel, Nicole Halves-Volmer und Taurean Reddeck haben die EnergieKlimaTour auf die Beine gestellt. „Wir haben überlegt, wie viele unterschiedliche nachhaltige Energieformen hier in der Stadt genutzt werden und wo das passiert“, erklärt Franziska Stenzel. Herausgekommen sind neun Points of Interest, die in der App anschaulich dargestellt und erklärt sind. „Wir hätten auch noch mehr Punkte reinnehmen können, aber so gibt es einen intensiven und spannenden Einblick, was in puncto Energieressourcen hier in Bremerhaven alles passiert“, so die Planer.

Was es zu erleben gibt

Dazu gehören unter anderem das Klimahaus und nur einen Steinwurf entfernt das Wohnquartier „Alte Bürger“. Was aber verbindet die einzigartige Erlebnisausstellung und das Kultur- und Kneipenquartier? Ganz einfach: Das Klimahaus nutzt Geothermie, Wärmerückgewinnung und Ökostrom, während das Altbauviertel als „Klimameile“ dabei ist, private Immobilien energetisch auf den Weg in die nachhaltige Zukunft zu bringen – und das unter Erhalt der historischen und sehenswerten Hausfassaden und Bausubstanz.

Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal in Sachen klimaneutraler Energienutzung ist auch die „Uthörn“ des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung. Der 15 Millionen Euro teure und 35 Meter lange Neubau fährt als weltweit erstes und bisher einziges Forschungsschiff mit dem emissionsarmem, grünen Ethanol – also Treibstoff, der auf Basis erneuerbarer Energie hergestellt wird. Die „Uthörn“ wurde 2022 getauft und hat ihren Liegeplatz im Bremerhavener Fischereihafen, wenn sie nicht auf Forschungsfahrt ist.

Hier ist es auch, wo das Thema Landstromanschluss für Schiffe eine wesentliche Rolle spielt. Während in anderen deutschen Häfen erst nach und nach die Strukturen dafür geschaffen werden, gibt es Landstrom für Schiffe im Bremerhavener Fischereihafen schon seit 60 Jahren. Mehr als 280 Anschlüsse für Schiffe sorgen dafür, dass Emissionen durch die Maschinen während der Liegezeit gesenkt werden können. Der Grund: Die Fischerei-Industrie.

„In der großen Zeit der deutschen Hochseefischerei lagen hier jede Menge Fischtrawler. Die Ausstattung der Kajen mit einer ausreichenden Landstromversorgung war selbstverständlich. So ist das über die Jahre hier im Fischereihafen zum Standard geworden – auch beim Bau neuer Kajen oder der Sanierung alter Kajen. Die Landstromversorgung für Schiffe gehört dazu“, so ein Sprecher der Fischereihafen Betriebsgesellschaft mbH.

Windenergie am Fraunhofer Institut IWES, das Wasserstoff-Testlabor an der Hochschule, die Produktion von grünem Wasserstoff durch Strom aus Windkraft am ehemaligen Flugplatz Luneort, Solarenergie für den Betrieb einer Großbäckerei – die Liste der nachhaltigen Energienutzung in Bremerhaven ist lang und spannend. Um die Tour noch spannender zu machen, gibt es ein optisches Extra.

Kleines i-Tüpfelchen

„Wir haben vier Elemente durch Augmented Reality Komponenten ergänzt. Die Nutzer der App sind also in der Lage, durch die AR-Funktion ganz intensiv in andere Welten einzutauchen – so wie man beim Klimahaus plötzlich im Regenwald steht und durch Bewegen des Smartphones einen 360 Grad-Rundumblick hat – sogar nach oben in die Baumkronen“, schwärmt Taueran Reddeck.

Der optische Effekt der AR wird auch für eines der ungewöhnlichsten Ziele auf der EnergieKlimaTour genutzt: die Zentrale Kläranlage. „Darauf kommt man im ersten Moment überhaupt nicht, weil diese Infrastruktur so selbstverständlich ist. Tatsächlich aber wird hier seit Langem grüner Strom aus Klärschlamm erzeugt“, sagt Franziska Stenzel. Pro Monat können das schon mal 100.000 Kilowattstunden sein, die ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Haushalt verbraucht jährlich 4000 Kilowattstunden.

Der Blick hinter die Kulissen

„Diese App ermöglicht auf einzigartige Art den Blick hinter die Kulissen von Forschung und Wirtschaft und zeigt die erstaunliche Vielfalt der nachhaltigen Energienutzung in Bremerhaven“, betont das Organisations-Team. Die App kann kostenlos im Apple App Store und Google Playstore heruntergeladen werden. Wer sich auf die EnergieKlimaTour durch die Seestadt macht, sollte dafür rund vier Stunden einkalkulieren. Franziska Stenzel: „Wir empfehlen, die Tour bestenfalls mit dem Rad oder dem E-Bike zu machen und nicht dem Verbrenner-Auto – dann kommt die Nachhaltigkeit auch dort ins Spiel.“

 


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