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Neue Baggereiflotte: Grüne Antriebe für freie Schifffahrt

Ebbe und Flut, Weserströmung, Schleusenbetrieb – die Häfen in Bremerhaven sind ständiger Wasserbewegung ausgesetzt und somit auch einem großen Schlickeintrag.

Damit die Schifffahrt des Welthafens reibungslos läuft, werden die Hafenbecken und die Stromkaje von der Hafengesellschaft bremenports beständig auf der nötigen Wassertiefe gehalten – durch Baggerei und mit Spülgeräten. Die dafür eingesetzten Schiffe allerdings sind in die Jahre gekommen. Mit Neubauten und Nachrüstungen soll die Baggereiflotte der bremischen Häfen jetzt emissionsarm werden.

„Der Erhalt der Schiffbarkeit in den Häfen ist eine zentrale Aufgabe der Hafenunterhaltung“, betont bremenports-Sprecher Holger Bruns. „Jedes Mal, wenn hier in Bremerhaven zum Beispiel die Kaiserschleuse oder die Nordschleuse aufgehen, werden Mengen von Sedimenten in die Häfen gespült.“ Um dieser Schlickmenge Herr zu werden, setzt bremenports einen herkömmlichen Eimerkettenbagger ein und sogenannte Wasserinjektionsgeräte. Dabei wird von Bord eines Schiffes Wasser mit Hochdruck in den Schlick auf dem Hafengrund injiziert und mit der vorhandenen Wasserströmung davongetragen.

Neues Hafenentwicklungskonzept

„Wir sind beständig dabei zu messen, ob die Wassertiefe in Häfen und an Kajen noch zwölf Meter ist oder vielleicht nur noch 11,50 Meter“, so Bruns. Dafür wird bereits ein modernes, dieselelektrisch betriebenes Schiff eingesetzt: die Seeadler. Nun wird der gesamte Rest der Baggereiflotte mit emissionsarmen Antrieben ausgerüstet oder durch Neubauten ersetzt – insgesamt sieben Schiffe oder autonome technische Geräte. „Das Hafenentwicklungskonzept sieht vor, dass wir am Standort bis zum Jahr 2035 Klimaneutralität erreicht haben. Diese Maßnahme ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg dorthin“, erklärt Holger Bruns.

Dafür sollen zeitnah zwei Wasserinjektionsgeräte neu gebaut werden. Der vorgesehene Antrieb: dieselelektrisch. Zudem ist ein Schlickpflug mit Methanol-Antrieb in Planung und die bereits bestehende Schute „greenports 1“ wird mit einem dieselelektrischen Antrieb ausgestattet. Eine Schute transportiert als offenes Wasserfahrzeug zum Beispiel ausgebaggerten Schlick. Außerdem stehen der Neubau eines Schutensaugers mit vollelektrischem Antrieb, eines dieselelektrischen Greifbaggers als Ersatz für den jetzigen Eimerkettenbagger sowie die Umrüstung des Bestandsschiffes zur Wasserinjektion „Hol Blank“ auf effizientere Motoren mit Abgasreinigung auf dem Programm.

„Untersuchungen haben gezeigt, dass der Einsatz von Wasserinjektions-Arbeitsschiffen sehr effizient und damit auch kostensparend ist“, erklärt Holger Bruns die Pläne. Bisher kauft bremenports verschiedene Baggerleistungen im Hafenbereich auch von Dritten ein. Die emissionsarme Erneuerung der eigenen Baggereiflotte soll deshalb nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch die Landeskasse. Die Gesamtinvestition zur kompletten Erneuerung der bremischen Baggereiflotte in Bremerhaven liegt Untersuchungen zufolge bei rund 100 Millionen Euro.

Der Senat hat die ersten 5,3 Millionen Euro als Planungsmittel für die beiden neuen Wasserinjektionsgeräte sowie den Schlickpflug bereits freigegeben. „Es wird aber bewusst ein technologieoffener Planungspfad bis zur finalen Investition zugrunde gelegt“, erläutert Holger Bruns. „Es sollen alle Entwicklungen im Bereich der emissionsarmen Schiffsantriebe berücksichtigt werden.“ Spätestens Ende des Jahres 2027 sollen alle Schiffe der bremischen Baggereiflotte mit umweltfreundlichen Antrieben ausgestattet sein.


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