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Werftquartier

Foto: Pressestelle des Magistrats

GREEN CITY, Nachhaltig Bauen, Nachhaltiges Bauen

Mehr Platz für nachhaltige Stadtentwicklung

Land Bremen beschließt Kostenteilung für das „Werftquartier“

Mehr Grün, mehr Wohnfläche, weniger Autoverkehr, nachhaltige Bauweise und eine hohe Aufenthaltsqualität am Wasser: Dafür steht das „Werftquartier“ in Bremerhaven. Als Erweiterung des Stadtteils Geestemünde und mit direkter Verbindung zum Schaufenster Fischereihafen entsteht in den kommenden Jahren dort, wo früher die Werftarbeiter malocht haben, auf 140 Hektar ein neuer Stadtteil mit mehr Platz für die Bürgerinnen und Bürger, für Ansiedlerinnen und Ansiedler, für Wissenschaft, Forschung und Tourismus

„Bremerhaven versteht es wie keine zweite Stadt, sich immer wieder neu zu erfinden und hervorragend weiter zu entwickeln“, fasst Andreas Bovenschulte, Präsident des Bremer Senats, das zusammen, was am Dienstag in einer gemeinsamen Sitzung von Senat und Magistrat erörtert und beschlossen wurde: „Das ‚Werftquartier‘ hat ein so großes Potential, dass es als Leuchtturmprojekt für nachhaltige Stadtentwicklung weiter vorangetrieben werden soll.“

„Ich bin sehr stolz auf die bisherige gemeinsame Leistung von Stadt und Land. Mit dem heutigen Beschluss, die Finanzierung für Planung und Umsetzung des Werftquartieres hälftig auf Stadt und Land zu verteilen, sind wir einen entscheidenden Schritt weitergekommen“, erklärt Melf Grantz, Oberbürgermeister von Bremerhaven und Vorsitzender der Lenkungsrunde Werftquartier. Diese treibt die Planungen für das Quartier seit fünf Jahren zielstrebig voran. „Außerdem haben wir mit dem heutigen Beschluss die perspektivische Verfügungsgewalt über die Külkenhalbinsel erlangt, sodass wir in die Verhandlungen mit den Wohnungswirtschaften eintreten können. Das ist ein großer Meilenstein für die Entwicklung des Quartiers“, so Grantz weiter.

„Als Senatorin für Wissenschaft und Häfen liegt mir die Entwicklung des neuen Werftquartiers im nördlichen Fischereihafen besonders am Herzen. Wir schaffen im wichtigsten Gewerbegebiet von Bremerhaven ein neues und nachhaltiges Stadtviertel mit einmaligen wissenschaftlichen Akzenten. Davon wird nicht nur die Seestadt, sondern das ganze Land profitieren. Das Werftquartier ist ein herausragendes Projekt, mit dem wir zeigen, dass Senat und Magistrat Hand in Hand arbeiten. Dass sich das Land und die Stadt Bremerhaven die Kosten für die notwendige öffentliche Infrastruktur teilen, bringt die Planungen entscheidend voran“, betont Dr. Claudia Schilling, Senatorin für Wissenschaft und Häfen.

Ausweitung der Wissenschaftslandschaft

„Mit dem Wissenschaftscampus im neuen Werftquartier unterstützen wir die Ausweitung der Wissenschaftslandschaft und die damit verbundene Wertschöpfung für die Stadt Bremerhaven und das Land enorm. Wir werden uns jetzt auf Bundesebene dafür einsetzen, die entsprechenden Mittel zu erhalten“, so Grantz weiter.

„Das Werftquartier ist für die Stadtplanung mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit und der Verbindung der historischen Strukturen und moderner Stadtentwicklung ein sehr besonderes Projekt. Ich bin froh, dass wir sukzessive mit den Planungen vorankommen“, so Bürgermeister Torsten Neuhoff, Dezernent für das Stadtplanungsamt.

Potenzial für 6.000 neue Arbeitsplätze

Welchen Wert und Nutzen das „Werftquartier“ künftig für Stadt und Land hat, ist Ende 2022 in einer Studie der Prognos AG festgehalten worden: „Wir schaffen Platz für über 6.000 neue Einwohnerinnen und Einwohner, etwa 5.000 neue Arbeitsplätze direkt im Quartier und eine Bruttowertschöpfung bis zum Jahr 2040 von etwa neun Milliarden Euro“, fasst Grantz die wesentlichen Punkte zusammen. „Das bringt Steuereinnahmen von bis zu 475 Millionen Euro bis zum Jahr 2040 und darüber hinaus für Stadt und Land mit sich“, erklärt Neuhoff, Dezernent für die Kämmerei.

„Um diese Effekte erreichen zu können, müssen wir jetzt aber erst einmal investieren und die notwendige öffentliche Infrastruktur ausbauen“, erklärt Grantz. „Wir haben heute beschlossen, die dafür notwendigen Kosten in Höhe von rund 142 Millionen Euro gemeinsam zu tragen und unterstreichen damit das hohe gemeinsame Interesse von Stadt und Land an der Entwicklung des Werftquartiers“, ergänzt Schilling. Für Stadt und Land bedeutet das einen Finanzierungsbedarf von rund 8,3 Millionen Euro jährlich bis ins Jahr 2040, jeweils also eine Investition von jährlich rund 4,2 Millionen Euro für die öffentliche Infrastruktur. „Wir haben darüber hinaus eine Reihe von Maßnahmen über die Fastlanes in der Klimaschutzstrategie des Landes angemeldet und werden Bundes- und andere Fördermittel einwerben“, so Grantz.

So sind beispielsweise für die Planung des „Mobility Hub“ in der Fastlane „Mobilität“ für das Jahr 2023 bereits 350.000 Euro bereitgestellt. Für die Umsetzung und den Bau des Mobility Hub wurden in derselben Fastlane Mittel von rund 12 Millionen Euro angemeldet. „Das Werftquartier soll autoarm konzipiert werden. Das erfordert die Bereitstellung eines Mobilitätangebotes, das über die üblichen Stellplätze hinausgeht. Beim Mobility Hub soll es neben Fahrradstellplätzen und Ladestationen auch Carsharingangebote und Werkstätten geben. Wir gehen davon aus, dass die Bewohnerinnen und Bewohner des Werftquartiers nicht mehr jeder ein eigenes Auto benötigen“, erklärt Neuhoff.

Attraktives Zuhause für junge Familien

Ein zentraler Ort für die Entwicklung des Werftquartiers ist die Külkenhalbinsel, auf der vor allem Wohnraum entstehen soll. „Es gibt bereits eine Interessensbekundung durch einen Zusammenschluss kommunaler und genossenschaftlicher Unternehmen der Wohnungswirtschaft aus Bremerhaven und Bremen“, erklärt Grantz. „Jetzt geht es darum, die Verhandlungen weiter voran zu treiben und zu einem guten Abschluss zu bringen. Wir wollen im Werftquartier eine sozial gerechte Durchmischung hinbekommen. Das Interesse zeigt, dass wir mit unseren Planungen und den Vorgaben für nachhaltiges Wohnen im Werftquartier ein interessantes Invest darstellen“, so Grantz. Insbesondere junge Familien und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen im Werftquartier ein neues, attraktives Zuhause bekommen mit kurzem Arbeitsweg direkt am Wasser.

Um das Quartier für Radfahrer und Fußgänger attraktiv zu machen, ist auch die wichtigste Verbindung zum Norden der Stadt, der Innenstadt und den Havenwelten autoarm konzipiert: „Eine 70 Meter lange Fußgänger- und Fahrradbrücke überspannt künftig den Hafenkanal zwischen der Külkenhalbinsel, auf der vor allem Wohnraum geschaffen werden soll, und dem AWI“, erklärt Neuhoff. Grantz ergänzt: „Auch die Verbindung des Werftquartiers nach Osten und zum Stadtteil Geestemünde wird mit einer solchen Fußgänger- und Fahrradbrücke vom Cobe-Kanal zur Riedemannstraße über den künftigen Werfthafen realisiert.“ Der Gestaltungswettbewerb für diese beiden Brücken soll noch in diesem Jahr ausgeschrieben werden. „Die Planungsmittel von rund einer Millionen Euro dafür sind bereits in der Fastlane ‚Mobilität‘ bereitgestellt, auch die Mittel für die Umsetzung in Höhe von rund fünf Millionen Euro sind in der Fastlane ‚Mobilität‘ 2024-2027 sichergestellt“, so Grantz.

„Grüne Finger“ gliedern das Quartier

Ein Beispiel für bereits eingeworbene Bundesmittel ist der „Grüne Finger“, ein Park, der sich auf rund 1,24 Hektar durch die Mitte der Külkenhalbinsel zieht. „Die künftigen Wohngebäude auf der Külkenhalbinsel entstehen am Wasser, in der Mitte werden sie durch den ‚grünen Finger‘ einen Park mit Wegen, Aufenthaltsmöglichkeiten und Spielplätzen verbunden“, erklärt Neuhoff. Konkret geplant seien bereits die Pflanzungen von etwa 100 Großbäumen und -sträuchern, rund 1.200 Quadratmetern Wege- und Platzflächen, etwa 2.100 Quadratmetern Wasserflächen, ungefähr 1.000 Quadratmetern Spielflächen mit Ausstattung, rund 1.600 Quadratmetern Gärten mit Ausstattung und etwa 7.000 Quadratmetern Rasenflächen. „Die dafür notwendigen Mittel von rund drei Millionen Euro sind durch den Bundestag im Rahmen des ‚Re:Set‘-Programmes bereits beschlossen, sodass wir mit den Arbeiten loslegen können, sobald die Vorarbeiten erledigt sind“, so Grantz.

Ein weiteres Beispiel für die erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln sind die Hallengärten. „Für diese erste konkrete Realisierung einer Teilmaßnahme des Werftquartiers wurden, im Rahmen des EFRE Programms 2021-2027 in der Förderachse ‚Verbesserung der biologischen Vielfalt, der grünen Infrastruktur im städtischen Umfeld‘, die Mittel für die Planungen der Leistungsphasen 1-3 sowie für den überregionalen, nationalen und internationalen Austausch in Höhe von insgesamt 435.000 Euro bereitgestellt“, erklärt Neuhoff. Auch für die Umsetzung der Maßnahme mit Kosten in Höhe von rund fünf Millionen Euro sei eine Finanzierung im Rahmen des EFRE-Programms vorgesehen. Die Hallengärten stellen den westlichen „grünen Finger“ dar, der sich in seiner Urbanität von dem landschaftlich geprägten östlichen „grünen Finger“ des Quartiersparks unterscheidet. Die Fläche der Hallengärten liegt zentral im Quartier und ist heute durch eine 300 Meter lange Stahlbauhalle charakterisiert, deren Stahlkonstruktion zum Teil als historisch ablesbare Struktur erhalten werden soll.

Quartierspark Bindeglied zwischen Wertquartier und Geestemünde

Der Quartierspark, der sogenannte östliche „grüne Finger“, stellt das Bindeglied zwischen dem östlich angrenzenden Stadtteil Geestemünde und dem Werftquartier dar. Mit seiner Lage zwischen Max-Dietrich-Straße im Norden und Hoebelstraße im Süden erstreckt er sich auf einer Länge von rund 1,2 Kilometern und soll perspektivisch einen weitgehend vom Kfz-Verkehr unberührten Freiraum ausbilden. Die Planung und schrittweise Realisierung dieses grünen Fingers kostet etwa drei Millionen Euro, die Planung soll noch im 2. Quartal 2023 beauftragt werden. „Die Umsetzung erster Projekte, wie etwa die Hauptverbindung zwischen Geestemünde und Werfthafen ist für 2024 geplant, sodass wir dann endlich auch sichtbarer für die Bürgerinnen und Bürger werden“, so Grantz.

Um das steigende Interesse der Öffentlichkeit am Werftquartier beantworten zu können, entsteht gerade ein Anlaufpunkt direkt im Quartier. „Das so genannte Werftquartierhaus wird hier im Erdgeschoss des Bürogebäudes Kohlenkai 1 entstehen. Bürgerinnen und Bürger, Investorinnen und Investoren und andere Interessierte, wie etwa Studierendengruppen können sich hier dann umfassend über das neue Stadtviertel informieren“, erklärt Grantz. Zudem soll das Werftquartierhaus auch für die Sitzungen der Lenkungsrunde, Bürgerbeteiligungsformate, Workshops und als Startpunkt für Führungen dienen. „Die Planungen laufen auch Hochtouren“, so Grantz.

„Bremerhaven erhält mit dem Werftquartier nicht nur mehr Platz, sondern auch die Chance, sich mit Vorbildcharakter weiter zu entwickeln. Wir begrüßen dieses Projekt im Senat deshalb sehr und wollen es mit vereinten Kräften weiter vorantreiben“, bekräftigt Bovenschulte abschließend.

Hintergrund:

„Das Werftquartier“:

Im Bereich des nördlichen Fischereihafens und in einem Teil des Stadtteils Geestemünde soll in Bremerhaven in den kommenden 15 bis 20 Jahren auf rund 140 Hektar ein neues Stadtquartier (Werftquartier) mit einer Mischung aus Gewerbe, Wohnen, Erholung, Bildung, Kultur sowie Forschung und Entwicklung entstehen.

Die Entwicklung des „Werftquartiers“ ist ein gemeinsames Projekt der Stadt Bremerhaven und des Landes Bremen. Bestandteil des Projektareals sind Flächen des Sondervermögens Fischereihafen Land- sowie Wasserseite, kommunale Flächen sowie im Kernbereich Flächen im Besitz von privaten Investoren, unter anderem der Seebeck Offshore Industriepark GmbH & Co. KG (SOI, Eigentümer Ehlerding und Petram, altes Werftareal). Die Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH (BIS) ist mit der Projektsteuerung beauftragt. Seit fünf Jahren wird das Werftquartier durch die Lenkungsgruppe geplant und entwickelt, im Frühjahr 2022 ist durch das Planungsbüro Cobe ein Rahmenplan entwickelt und beschlossen worden.

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