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Ausgezeichnete Bildung für Nachhaltigkeit

Das Klimahaus Bremerhaven bietet Lernkonzepte für ein nachhaltiges Leben für Kinder und Schüler.

Wenn die UNESCO-Kommission ein Erlebnismuseum mit einem Preis auszeichnet, muss schon mehr dahinter stecken, als nur irgendeine Ausstellung. Beim Bremerhavener Klimahaus ist das der Fall. Die weltweit einzigartige Institution hat den Nationalen Preis für nachhaltige Bildung bekommen. Die außerschulischen und außergewöhnlichen Lernkonzepte im Klimahaus für ein nachhaltiges Leben sind das Ergebnis einer besonderen Teamarbeit.

„Das ist nur unser Beitrag für die Zukunft“, gibt sich Henrike Welpinghus bescheiden. Sie koordiniert das außerschulische Lernen im Klimahaus. Als studierte Neurowissenschaftlerin kennt sie die Prozesse des Verstehens und vor allem auch der späteren und dauerhaften Anwendung – in diesem Fall zum Nutzen des Planeten. Dabei ist nachhaltiges Lernen im Klimahaus wesentlich mehr, als nur den richtigen Umgang mit Trinkwasser zu begreifen.

„Unser Lernkonzept beinhaltet alles: Die Verantwortung sich selbst gegenüber, der Gesellschaft, der Umwelt, den Umgang mit anderen Menschen und vieles mehr“, erzählt Welpinghus. Dafür nutzt das Team im Klimahaus die gesamten Ressourcen der Erlebnisausstellung. „Selbstverständlich haben wir einen konkreten Raum, im dem der Unterricht stattfindet. Aber wir gehen auch in die Ausstellung und erleben dort die unterschiedlichen Klimazonen, bringen den Kindern und Jugendlichen das sensible Ökosystem der Erde näher und wecken Verständnis dafür, dass wir alle ein Teil davon sind.“

Genutzt wird diese Chance tatsächlich durch Einrichtungen von der Kindertagesstätte bis zur Abiturklasse. Das Alter der Teilnehmer reicht von vier Jahren bis 18 Jahren. „Dafür haben wir ganz verschiedenen Lern- und Erfahrungsprogramme“, sagt Henrike Welpinghus. Vom herkömmlichen Info-Unterricht mit Schaubildern und Präsentationen bis zur detektivischen Suche in der Ausstellung und körperlichem Selbsteinsatz reicht das nachhaltige Lernkonzept. „Es geht darum, tief unten im Korallenriff von Samoa in unserem Aquarium die Fisch- und Lebensvielfalt zu entdecken und auf Listen einzutragen oder auch um das Verständnis für die Zusammenhänge der Kreisläufe unseres Planeten.“

„Willkommen im Netz“ hat das Team eine der aktiven und ungewöhnlichen Erfahrung genannt, die gleichzeitig den Bezug zur Küste und zu den Ozeanen herstellt – passend zu Bremerhaven. „Die Kursteilnehmer bekommen tatsächlich ein großes Netz, an dem sie sich willkürlich aufstellen, daran ziehen, sich mit dem Oberkörper auf entstandene gespannte Stellen legen“, erklärt die Bildungs-Koordinatorin. Jeder Akteur steht für eine Art auf der Erde. Dann werden nach und nach einzelne Akteure vom Netz entfernt – symbolisch für das aktuelle Artensterben.

„Jedes Mal ändert sich der Zustand. Das Netz lässt an Spannung nach, wird instabil und bricht letztendlich zusammen. Das zeigt den Kindern und Jugendlichen sehr greifbar, wie wichtig der Arten- und Klimaschutz ist. Alles auf der Erde ist voneinander abhängig“, betont Henrike Welpinghus. Auch gemeinsame Kochkurse in der Küche des Klimahauses gibt es. Hier lernen die Teilnehmer natürlich, gesund und verantwortungsbewusst zu kochen – vor allem auch mit lokalen Zutaten, um den persönlichen CO2-Fußabdruck zu minimieren. Im World Future Lab lernen die Teilnehmer spielerisch den verantwortungsvollen Umgang mit Ressource und retten Ökosysteme.

Alles das hat die Jury der deutschen UNESCO-Kommission und das Bundesministerium für Bildung und Forschung überzeugt. Insgesamt waren in der Kategorie „Lernorte“ fünf Institutionen angetreten. Das Bremerhavener Klimahaus hat durch seine pädagogische Bildungsarbeit den besten Eindruck gemacht.  Der „Nationale Preis – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ist mit 10.000 Euro dotiert und wird vom Klimahaus-Team gleich wieder im Sinne der Umwelt und auch der Zukunft der Ausstellung eingesetzt. „Wir wollen mit dem Geld eine Wirkungsanalyse in Auftrag geben und sehen, welche  Veränderungen im täglichen Umwelt-Verhalten unsere Ausstellung bei den Besuchern auslöst“, sagt Welpinghus. „Dann können wir noch gezielter an unserer Botschaft arbeiten und nachhaltiges Denken und Leben von Bremerhaven aus durch unsere Besucher in die Welt tragen.“

 


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