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GREEN PORT, Neues aus Forschung, Bildung, Wissenschaft

Emissionsfreie Wassersicherheit mit autonomer Plattform

Start-up Projekt entwickelt autonome Plattform für maritime Messinstrumente

Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht? Das haben sich Mirko Denecke und Helan Becker gedacht. Mit ihrer autonomen Plattform für maritime Messinstrumente wollen sie Häfen, Flüsse und Kanäle sicherer machen – und das zum Vorteil der Umwelt. Das Start-Up-Projekt ist von der Gründungsphase auf dem Weg zum Prototypen.

Business Netzwerk bringt Hochschule und Wirtschaft zusammen

„In dem Bereich werden viele Schiffe noch mit Verbrennungsmotoren betrieben oder die Anwender müssen sich für den Test ihrer neuen Instrumente und Sensoren extra neue Plattformen bauen. Das werden wir ändern“, sagten Mirko Dennecke und Helan Becker selbstbewusst. „Gefunkt“ hat es bei den beiden Technikbegeisterten im Business-Netzwerk LinkedIn vor gerade mal drei Monaten. Denecke als Inhaber einer Softwarefirma für Drohnen und Helan Becker als Student sowie versierter Drohnenbastler hatten schon nach kurzem Austausch die Idee: Ein ferngesteuertes und  leistungsfähiges Wasserfahrzeug, das möglichst viele Sensoren tragen kann.

Entwurf zunächst am Bildschirm

„Wir sprechen hier im Alltagsbetrieb zum Beispiel von Instrumenten zur Tiefenmessung in Häfen und Schleusen oder auch zur Kontrolle von Spundwänden an Wasserbauwerken. Aber auch der Einbau eigener Messinstrumente von Forschungsinstituten oder Hafenbehörden für Testzwecke ist natürlich möglich“, erklärt Becker. Er hat den Prototypen gemeinsam mit Mirko Denecke am Bildschirm entworfen. Gerade mal anderthalb Meter lang und einen Meter breit wird das autonome Messfahrzeug sein, auf Seitenkufen schwimmen und wird Unterwasser von vier verstellbaren Propellern angetrieben.

Nachhaltigkeit im Blick

„Wir legen beim Entwurf und Bau selbstverständlich größten Wert auf Nachhaltigkeit“, betonen Mirko Denecke und Helan Becker. „Wir leben in der Klimastadt Bremerhaven und am Meer. Mit unserem Projekt wollen wir zu einer umweltfreundlichen maritimen Wirtschaft beitragen.“ So ist der Antrieb  elektrisch und läuft mit einem Akku oder einer Brennstoffzelle. Geladen wird normal über das Netz, aber auch Solarzellen auf dem Schwimmkörper sind möglich. Mirko Denecke: „Denkbar ist auch eine Art schwimmende Garage für das Boot, auf dem Dach mit Solarzellen ausgestattet und entsprechender Ladezeit während der Liegezeit.“

Test am Schwimmkörper

Aktuell arbeiten die Beiden daran, die Anzahl und die Funktionsweise von Instrumenten auf einem Schwimmkörper zu testen. „Das kann jetzt erst mal ein Modellboot sein – Hauptsache schwimmt“, sagt Mirko Denecke. Neben den Sensoren wird auch ein Rechner installiert, zwei GPS-Schnittstellen zur satellitengestützten Steuerung und anderes. „Perspektivisch wollen wir auch eine kleine Kamera auf dem Boot unterbringen, damit der Mensch an der Fernbedienung auch ein visuelles Bild auf seinem Schirm hat“, erklärt Becker.

Perspektive Serienfertigung

Grundidee ist zunächst, dass Unternehmen, Behörden und Institutionen sich die schwimmende Plattform ausleihen, um bei Neuanwendungen ihre Instrumente verlässlich zu testen. „Bisher entwickelt weltweit jeder für diesen Zweck immer eigene Plattformen. Das kostet viel Geld und Zeit“, so Denecke. Perspektivisch soll das autonome Vermessungs- und Forschungsboot  in Serie produziert und verkauft werden. „Der Bedarf ist riesig. Überall dort, wo im und am Wasser gearbeitet wird, sind solche Schnittstellen und Untersuchungen unverzichtbar“, sagen Denecke und Becker.

Vorteile für die Umwelt

Einen großen Vorteil im Sinne der Umwelt sehen sie auch gegenüber herkömmlichen Schiffen bei Vermessungen oder Kontrollen in Häfen und Wasserstraßen. „Aufgrund der geringen Größe wird wenig Baumaterial verbraucht. Wir brauchen keinen Steuerstand. Das Boot wird direkt am Hafen oder vom Büro aus ferngesteuert. Es gibt auch nur geringen Motorenverschleiß und keine Umweltbelastung durch auslaufende Treibstoffe oder schädliche Schmiermittel, weil es sowas bei uns nicht gibt“, betonen Mirko Denecke und Helan Becker.

Suche nach Investoren läuft

Ende 2023, so hoffen sie, wird der erste Bootsrumpf nach ihren Vorstellungen hergestellt und schwimmfähig sein. „Wir sind gerade in Verhandlungen mit einem Hersteller in Ostdeutschland.“ Bis dahin testen sie ihre Geräte auf einem Ersatzschwimmkörper, sind auf der Suche nach Investoren und gründen ihre Firma. Der Name steht schon fest: Mare Robotics.


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