Rohstoffrecycling und Reparatur statt Müll
Das Unternehmen Mauser Packaging Solutions bereitet Industriebehälter auf
Wenn Uwe Korth über seinen Job spricht, dann leuchten seine Augen. „Hier kann ich was bewegen“, sagt der 55-jährige. Er ist Geschäftsführer bei Mauser Packaging Solutions im Bremerhavener Fischereihafen. Das Unternehmen bereitet Transportbehälter für Industrieflüssigkeiten auf, repariert und recycled die großen Kunststoffgitterboxen. Weltweit betreibt Mauser 180 Standorte. Die Zentrale ist im nordrhein-westfälischen Brühl.
Sage und schreibe 2400 Stück der Behälter durchlaufen derzeit pro Woche die Behandlung auf dem Betriebsgelände. Die Arbeitsschritte sind ebenso vielfältig wie die Möglichkeiten zur dauerhaften Verwendung der Intermediate Bulk Container (IBC) – so die offizielle Bezeichnung der Industriebehälter. „Wir sprechen hier von einer Holzpalette mit einer Metallgitterbox darauf. Darin ist eine große Kunststoffblase für den Transport von Flüssigkeiten“, erklärt Uwe Korth. „Bei uns werden Größen bis zu 1000 Litern angeliefert, gereinigt, repariert und vor allem auch im Sinne der Umwelt recycled.“
Kunden aus der Lebensmittelindustrie und Chemiewirtschaft
Die Kunden von Mauser Bremerhaven kommen aus ganz Deutschland. „Wir bekommen unsere Lieferungen im Wesentlichen aus der Lebensmittelindustrie und der Chemiewirtschaft“, erzählt Produktionsleiter Thorsten Wilkens. Für die Lagerung und Bearbeitung der IBC-Behälter stehen insgesamt mehr als 17.000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Je nach Weiterverwendung und Zustand durchlaufen die Container verschiedenen Hallen und Arbeitsstationen.
Über das Betriebsgelände sausen Gabelstapler, mit großen Handbrennern werden Metallgitter abgeflammt, Hammerschläge dröhnen durch die Luft – die Produktion läuft auf Hochtouren. „Als erstes werden die IBC-Behälter im sogenannten Grading begutachtet: Was war ursprünglich drin, was kommt an Inhalten später wieder rein, ist der Container beschädigt?“ erklärt Wilkens. Defekte Paletten als Unterbau der Metallgitterboxen werden repariert, Holzfüße oder Bretter ausgetauscht, Metall wird geradegebogen, Kunststoffbehälter werden ausgetauscht.
Recycling wird groß geschrieben
„Bevor wir hier etwas wegwerfen, muss schon was passieren“, betont Uwe Korth. Gereinigt werden die reparierten und intakten IBCs in einer Halle per Hand mit Druckstrahl oder maschinell mit einer Natronlauge. Was sich nicht mehr reparieren lässt, wird zu hundert Prozent recycled. „Das Metall geht in die Wertstoff-Verwertung. Die Kunststoffblase zerkleinern wir noch hier auf dem Gelände“, so Korth. Dazu gehören auch Behälter aus der Lebensmittelindustrie. „Die werden generell ausgetauscht und durch neue Blasen ersetzt – wegen der nötigen Hygiene“, ergänzt Thorsten Wilkens.
Das geschredderte Material wird nach Brühl gebracht und zur Herstellung von neuen Kunststoffblasen genutzt. „Da bleibt nichts übrig oder geht in den Abfall. Das Material wird komplett wieder verarbeitet und eingesetzt“, erzählt Uwe Korth begeistert. Das umweltbewusste Handeln zahlt sich aus. Gerade erst hat die Firmenmutter einen neuen Kunststoff-Schredder auf dem Gelände aufgestellt. Die Investition: 85.000 Euro.
Geschlossener Wasserkreislauf
Doch der Umweltgedanke bleibt bei Mauser Bremerhaven nicht an eingekauften Leistungen und Investitionen stehen. „Wir arbeiten hier ja viel mit Wasser, das auch hier auf dem Gelände in einem geschlossenen Kreislauf gesäubert wird. Was gibt es da besseres, als Regenwasser aufzufangen und für die Reinigung der Behälter zu nutzen, anstatt das Trinkwasser aus der Leitung?“, fragt Uwe Korth.
Kurzerhand hat der Betriebstechniker einen Abzweig der großen Regenrinne mit zwei Ausläufen gelegt. Das Regenwasser wird gesammelt und für die Reinigung von IBCs genutzt. „Natürlich nicht für die Lebensmittel-Container“, betont Korth. Und das Praktische daran: Es mussten nicht mal Auffangbehälter für das Regenwasser gekauft werden, freut sich Uwe Korth und lacht: „Schließlich arbeiten wir hier mit Kunststoffbehältern. Wir haben einfach die Tanks von IBCs genommen. Sag ich ja: Bis hier mal was nicht gebraucht oder wieder eingesetzt wird – da muss schon was passieren.“