Nachhaltig wirtschaften, zukunftsfähig wachsen
Festmachen in Bremerhaven
x
,

Natürlich miteinander in der Region: WIR!

Mit einem einzigartigen Netzwerk neue Impulse für die Region zum Nutzen von Mensch und Umwelt schaffen – das ist die Idee hinter dem Projekt „WissenSCHAFfTLebensraum“.  Insgesamt 20 Partner aus der Stadt und dem Umland wollen durch innovative Kooperationen und Ideen neue Wege gehen. Das Ziel: Durch nachhaltige Lebensmittelwirtschaft eine lebenswerte Region zu schaffen, die sozial, ökologisch und ökonomisch ist. Am 1. September 2020 ist Projektstart.

„Das eine schließt das andere nicht aus“, sagt Martin Schüring, Leiter Innovation am Bremerhavener Technologie Transfer Zentrum (ttz). Er hat gemeinsam mit der Hochschule und der BIS Wirtschaftsförderung das Projekt auf den Weg gebracht und den Förderantrag gestellt. Die Geschwindigkeit spricht für den Impuls, der von einem starken Netzwerk ausgehen kann.

„Wir haben alle Unterlagen für die Bewerbung um die Bundesförderung in weniger als zwei Wochen fertig gehabt – rechtzeitig zum Bewerbungsschluss“, erzählt Imke Lang, Professorin für Biotechnologie an der Hochschule Bremerhaven.  Die Projektidee gärte schön länger, die Entscheidung zur Antragstellung sei aber bei einem gemeinsamen Treffen kurz vorher entstanden. Insgesamt haben sich aus ganz Deutschland  130 Innovationsbündnisse beim Bund um die Förderung im Projekt WIR! beworben. 44 Einreichungen haben den Zuschlag für eine nun anstehende Konzeptentwicklung bekommen – darunter das Bremerhavener Bündnis.

Das Programm WIR! (Wandel durch Innovation in der Region) wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gestartet und beinhaltet verschiedene Entwicklungsstufen. „Durch den Zuschlag in der ersten Phase erhalten wir bis zu 250.000 Euro vom BMBF. Damit werden nun konkrete Konzepte konzipiert, mit denen wir uns anschließend für die Umsetzungsphase bewerben“, erklärt Barbara Schieferstein von der BIS Wirtschaftsförderung. Zeit dafür ist bis Mai 2021.

„Das Wichtige an der Entwicklung der Konzepte ist, dass wir sowohl die Wirtschaft als auch die Wissenschaft und vor allem die Bürgerinnen und Bürger mit einbeziehen“, betont Martin Schüring. Immerhin gehe es darum, ein lebenswertes Umfeld zu schaffen, in dem die Selbstversorgung, die Lebensqualität und das soziale Miteinander wieder im Vordergrund stünden.

Ein Stichwort dabei ist das sogenannte Urban Farming. Nach Vorstellung der Projektpartner sollen wieder mehr Lebensmittel direkt vor Ort angebaut und geerntet werden. „Speziell in der Stadt heißt das natürlich, dass wir darüber nachdenken müssen, welche Fläche dafür und für Begrünung zu Verfügung stehen. Das können brachliegende Grundstücke ebenso sein wie Dachflächen“, so Schüring. Ein lobenswertes Beispiel sei die Renaturierung des ehemaligen Zollinland-Sportplatzes im Stadtteil Lehe. „Hier haben wir genau den Effekt von Zusammenleben, Natur und Nachhaltigkeit durch Initiative von Bürgerinnen und Bürgern.“

Dabei will Bremerhaven als Stadt der Wissenschaft auch das Gewicht der Forschungs- und Bildungseinrichtungen in die Waagschale werfen. „Es geht bei dem Projekt auch um Dinge wie Aquaponik – das Zusammenspiel von Aquakultur und Pflanzenzucht – oder die nachhaltige Produktion von Verpackungen aus Algen“, erklärt Imke Lang. An der Hochschule werde aktuell an essbaren Lebensmittelverpackungen aus Algen geforscht. Am Zentrum für Aquakultur (ZAF) des Alfred-Wegener-Instituts gehe es auch um geschlossene Wasserkreisläufe, um die Gewässerbelastung möglichst gering zu halten.

Kreislaufwirtschaft und eine bessere Vernetzung der Energie- und Wertstoffströme ist das Stichwort. „Es wird viel aneinander vorbei produziert. Der eine weiß nicht, was der andere macht und so werden Verwertungsmöglichkeiten gar nicht erst erkannt“, meint Martin Schüring. Es sei durchaus denkbar, die Reststoffe aus der Fischwirtschaft im Fischereihafen noch besser zu verwerten als nur Fischmehl daraus zu machen.

„Wir gehen jetzt raus, um zu erfahren, was die Menschen in der Stadt und im Umland zu diesen Themen bewegt. Es geht um Bürgerinnen und Bürger, Initiativen, Hochschulen, Industrie und ggf weitere Akteure“, sagt Barbara Schieferstein. Es hätten sich bereits spannende Projekt-Kooperationen auch aus dem Umland ergeben. „Die Landfrauen sind zum Beispiel sehr interessiert“, so Schieferstein.

In den kommenden Monaten soll es mehrere Beteiligungsveranstaltungen zum Projekt „WissenSCHAFftLebensraum“ in Bremerhaven geben –auch in einzelnen Stadtteilen. „Aus diesem Input und den Gesprächen mit Projektpartnern werden konkrete Konzepte entwickelt, die wir dann beim BMBF als Bewerbung für die Umsetzungsphase im Programm WIR! einreichen“, erklärt Martin Schüring.

Einreichungen wird es von allen 44 Bündnissen der ersten Runde aus ganz Deutschland geben. Letzten Endes werden vom Ministerium dann 25 Projekte ausgewählt, die den Zuschlag für die finale Förderung erhalten. Ist das Bündnis „WissenSCHAFftLebensraum“ für Bremerhaven und das Umland dabei, gibt es bis zu 15 Millionen Euro Förderung vom Bund. „Damit könnten wir dann in den kommenden sechs Jahren die ausgewählten Ideen unserer Projektpartner umsetzen. Das wäre für die Stadt und die Region ein schönes Leuchtturmprojekt und eine wirklich einzigartige und zukunftsweisende Sache“, sind sich die drei führenden Köpfe von WissenSCHAFfTLebensraum einig.

 


Einen Kommentar schreiben:

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht!. Erforderliche Felder sind mit einem Sternchen markiert *

^ nach oben