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Saubere Sache: Trinkwasser in Bio-Qualität

Wasser kommt aus der Leitung. Das ist Standard. In welcher Qualität das Trinkwasser aber beim Nutzer ankommt und wie es dafür vorbereitet wird – das ist etwas ganz anderes. Das Wasser in Bremerhaven wird ohne irgendeinen Zusatz von Chemie aufbereitet. Das ist besonders für die Lebensmittelindustrie im Fischereihafen von großer Bedeutung.

„Wir kommen ganz allein mit biologischen Verfahren aus“, sagt Alexander Jewtuschenko, Sprecher der Wesernetz GmbH. Der Grund dafür ist ebenso einfach wie beeindruckend. Das Wasser für Bremerhaven wird aus verschiedenen Wasserschutzgebieten an die Oberfläche gepumpt – im Stadtnorden und im umgebenden Landkreis Cuxhaven. Die insgesamt 30 Brunnen holen das Wasser aus Tiefen zwischen 60 Metern und fast 300 Metern. Am Beispiel des Wasserwerkes in Bexhövede wird der geographische Vorteil des Bremerhavener Trinkwassers deutlich.

„Hier fördern wir das Grundwasser aus einer sogenannten eiszeitlichen Rinne“, erklärt Alexander Jewtuschenko. „Sie liegt in einer Tiefe von rund 280 Metern und ist durch die vielen darüber liegenden Bodenschichten besonders gut geschützt.“ Allein im Jahr 2017 hat Wesernetz für die Versorgung der Stadt Bremerhaven mit sauberem Trinkwasser rund acht Millionen Kubikmeter Wasser gefördert. 3,5 Millionen davon stammen aus dem Wasserwerk in Bexhövede, das erst im Sommer 2015 den Betrieb aufgenommen hat. Bevor das Trinkwasser zu den Abnehmern kommt, wird es sorgfältig aufbereitet – und das komplett mit natürlichen Verfahren.

Vorhandene Eisenanteile im Wasser werden durch die Zugabe von Sauerstoff entfernt. Das dadurch ausfallende Eisen wird in geschlossenen Vorfiltern gesammelt. Sie sind mit grobem Sand gefüllt. Jeder einzelne der insgesamt fünf Filter in Bexhövede wiegt 12,5 Tonnen und hat ein Fassungsvermögen von 50 Kubikmetern Wasser. Das entspricht umgerechnet einer Menge von 250 Badewannen.

Danach läuft das  gereinigte Wasser über eine Sprühanlage und wird belüftet, um Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff zu entfernen. Als letzte Stufe auf dem Weg zum biologisch gereinigten Trinkwasser folgen Nachfilter, die mit Quarzsand gefüllt sind. Hier sickert das Wasser langsam hindurch. Dabei binden Mikroorganismen im Quarzsand überschüssiges Mangan im Wasser. Dann ist das Trinkwasser bereit für den Transport durch die Leitungen nach Bremerhaven. Von Bexhövede aus wird vor allem der Stadtsüden und damit der Fischereihafen vorsorgt. Hier übernimmt die Fischereihafen-Betriebsgesellschaft (FBG) die Belieferung der Unternehmen.

Um die Qualität des Trinkwassers ganz besonders für die dort ansässige Lebensmittelindustrie zu sichern, werden jeden Tag Wasserproben aus dem Leitungsnetz gezogen. Dafür gibt es im ganzen Stadtgebiet verteilt in öffentlichen Gebäuden, Betrieben oder auch Kindergärten feste Entnahmestellen. Geprüft werden die Proben in einem Labor im Fischereihafen. Unter anderem wird über Nährböden in Petrischalen geguckt, ob und wie viele Keime im Trinkwasser sind. Mehr als 2000 Wasserproben werden so jährlich überprüft. „Wird die zulässige Anzahl an Keimen überschritten oder der Grenzwert für Eisen und Mangan, würde sofort das Gesundheitsamt und Wesernetz informiert werden“, so das Labor.

Auf diese Art werden die Einwohner der Stadt Bremerhaven und die Industrie mit Trinkwasser versorgt, dass zu hundert Prozent natürlich aufbereitet ist. Wesernetz-Sprecher Alexander Jewtuschenko: „Das Trinkwasser in Bremerhaven ist sogar für Säuglinge geeignet.“ Von der guten Wasserqualität profitieren auch die Häfen. Allein im Jahr 2017 haben Schiffe in Bremerhaven rund 68.000  Kubikmeter Wasser gebunkert – was einer Menge von 68 Millionen Litern entspricht.

 


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