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Eine Fischkiste macht „die Welle“

Deutsche See auf Erfolgskurs mit eigenem Mehrweg-Transportsystem

Kann man frischen Fisch verpacken und dabei die Umwelt entlasten? Diese Frage hat sich Deutsche See gestellt und darauf eine Antwort gefunden. Die Bremerhavener Fischmanufaktur hat eine eigene Mehrweg-Transportkiste im Einsatz, die mit Wellenmuster und in Wellenform auch noch zum Produkt passt. Der Hauptgrund für die Initiative: Die Fischmanufaktur wollte weg von der gängigen Styroporkiste. Diese weißen Standard-Transportbehälter der Fischindustrie können aus hygienischen Gründen nur ein einziges Mal verwendet werden. Danach wandern sie in den Müll.

„Dafür eine funktionierende Alternative zu finden, war nicht einfach“, sagt Tammo Schäfer aus der Unternehmenskommunikation bei Deutsche See. Bereits im Jahr 2006 kam die Idee für ein nachhaltiges Transportsystem bei Deutsche See auf. Keine leichte Aufgabenstellung – schließlich ist Fisch ein sensibles Lebensmittel, das nicht nur frisch, sondern auch optisch einwandfrei beim Kunden ankommen soll.

Gut ein Jahr haben die Experten von Deutsche See gemeinsam mit einer Agentur an der ultimativen Mehrzweck-Kiste für den Fischtransport gearbeitet. Dann – im Jahr 2007 – hatte die erste deutsche Frischfisch-Mehrwegkiste ihre Premiere. „Der Behälter sollte wieder verwendbar sein, aber sich auch leicht reinigen lassen. Gleichzeitig sollte kein Stauwasser in der Kiste stehen. Schließlich kühlen und liefern wir unseren Fisch mit frischem Eis, das unterwegs etwas antaut“, erklärt Tammo Schäfer.

Für all das haben die Tüftler eine Lösung gefunden. Die Mehrweg-Transportkiste von Deutsche See ist aus robustem und belastungsfähigem Kunststoff. Bis zu zehn Jahre können die Kisten im Transport-Kreislauf unterwegs sein und immer wieder verwendet werden. Das Schmelzwasser läuft über ein internes Rinnensystem ab. So steht im Gegensatz zur Styropor-Kiste kein Wasser im Behälter – ein wichtiger Punkt für die Hygiene der Mehrfach-Kiste. Gereinigt werden die Kisten jedes Mal nach dem Gebrauch mit Wasser und Seifenlauge. Nach gut zehnjähriger Nutzung gehen die Kunststoff-Kisten dann ins Recycling und ihr Rohstoff wird anderweitig wiederverwertet.

Die Nachhaltigkeit der Mehrfach-Frischfisch-Kiste geht aber noch weiter. „Es ging uns auch um die Transportwege der leeren Kisten nach der Auslieferung. Es sollten dafür möglichst wenige Lkw auf die Straße gebracht werden“, sagt Tammo Schäfer. Deshalb wurde die Kiste so konstruiert, dass die Behälter problemlos ineinander stapelbar sind. Es gibt sie in Größen von fünf, zehn und 25 Kilogramm Inhalt. „Wenn wir fünf Lkw voll mit frischem Fisch in unseren Kisten liefern, brauchen wir nur einen Lkw, um alle leeren Kisten wieder zurück nach Bremerhaven zu bringen“, rechnet Tammo Schäfer die positive Umweltbilanz vor.

Kein Wunder also, dass Deutsche See bereits im Jahr 2010 mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis für verschiedene innovative Umwelt-Initiativen ausgezeichnet worden ist. Weitere Prämierungen und Preise folgten und die Mehrweg-Fischkiste hat sich bewährt. Tammo Schäfer: „Pro Jahr haben wir rund drei Millionen Auslieferungen und alles läuft bestens.“ So gut, dass sich inzwischen auch Mitbewerber von Deutsche See für die innovative Kiste entschieden haben. Das Unternehmen stellt seinen Kunden und Transportunternehmen den Behälter auf Pfand-Basis zur Verfügung. Der positive Effekt für die Umwelt zieht so weite Kreise, als ob die Deutsche See einen Stein ins Wasser geworfen hätte. Eine Kiste macht „die Welle“.

 


2 Kommentar(e)

    Luise

    Eine solche Mehrzweckkiste wäre für unseren kleinen Fischstand wirklich ideal. Die große Lieferung der frischen Ware läuft über ein auf Kühltransporte spezialisiertes Unternehmen. Aber wenn wir Spezialitäten oder nur wenig Fisch abholen wollen, könnten wir dies mit der Kühlkiste sicherer hinbekommen. Momentan nutzen wir eine normale Kühlbox mit Akkus. Toll, dass die Kiste bis zu 10 Jahre halten kann!

    Günter Steck

    Auch die von mir 1984 entwickelte und erfolgreich am Markt eingeführte Kühlbox aus Styropor hatte schon Ablaufrillen und es stand kein Tauwasser im Behälter. Es war die erste ihrer Art und wurde bis in diese Jahrhundert noch zu mehr als 80% verwendet.
    Günter Steck 91, ehemals Einkaufsleiter für Lebensmittel in der BASF

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