Ökologisch zu den Offshore-Windparks
Bremerhavener Reederei Innoven schreibt sich Umweltschutz auf die Flagge
„Wir sind so etwas wie realistische Visionäre“, lacht Martina Kuhlmann. Sie hat die Bremerhavener Reederei gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Rolf Rohden im Jahr 2011 gegründet. Das Unternehmen setzt seine drei Schiffe speziell für die Unterstützung beim Bau und der Wartung von Offshore-Windparks ein. „Gerade in der Schifffahrt gibt es viele Bereiche, die zugunsten der Umwelt verbessert werden können. Dieses Ziel wollen wir mit unseren Schiffen erreichen und das passt perfekt zum Thema Offshore-Windenergie und Regenerative Energien“, sagt die Diplom-Physikerin.
Das Ergebnis: die weltweit ersten „LEV“-Schiffe – Lowest Emission Vessel. „Diese Bezeichnung ist tatsächlich unser ureigener Schiffstyp“, erklärt Schiffsbetriebsingenieur Rolf Rohden stolz. „Andere Schiffe tragen die Bezeichnung „MS“ für Motorschiff. Wir verbinden mit dem Kürzel „LEV“ aber wesentlich mehr, als nur ein Schiff, das weniger Abgase als herkömmliche Schiffe erzeugt.“ Nämlich Schiffe, die durch geschlossene Kreisläufe die Belastung der Meere und damit der gesamten Umwelt so gering wie möglich halten.
„Selbstverständlich fängt der Umweltschutz bei uns schon beim Brennstoff an“, sagt Martina Kuhlmann. „Wir fahren unsere Schiffe mit schadstoffarmem Marine-Diesel. Der Schwefelgehalt liegt hier bei nur 0,1 Prozent im Vergleich zu herkömmlichem Brennstoff. Der hat bis zu 4,5 Prozent Schwefelanteil und trägt durch seine Abgase wesentlich zur Luftverschmutzung bei.“
Als der Umweltgedanke die beiden Schifffahrts-Unternehmer erst einmal gepackt hatte, stiegen sie immer tiefer in die Materie und damit in die verschiedenen Decks ihrer Schiffe ein. „Es ist schon erstaunlich, was man an Bord alles zum Schutz der Umwelt verändern kann“, nicken beide. „Wir verwenden zum Beispiel nur Bio-Lebensmittel und die Besatzung trägt – wo möglich – Arbeitskleidung aus Bio-Baumwolle. Der gesamte Müll an Bord wird gesammelt und getrennt. Für Plastik und Glas gibt es eigene Container, die nach der Einsatzfahrt an der Kaje vom Schiff geholt und an Land entsorgt werden.“ Der neueste Clou: Gebrauchte Putzlappen an Bord landen nicht etwa im Müll, sondern werden ebenfalls gesammelt und an Land gewaschen. „Diese Lösung ist perfekt und spart jede Menge Müll“, so Rolf Rohden und Martina Kuhlmann.
Dabei tun die beiden Unternehmer nicht nur etwas für die Natur, sondern auch für die Region und das Land. Ihre Schiffe fahren vom Fischereihafen aus zum Einsatz auf die Nordsee – unter deutscher Flagge: „Das ist uns besonders wichtig. Wir sind schließlich ein deutsches Unternehmen mit Verantwortung am Standort. Wir beschäftigen rund 25 Mitarbeiter und arbeiten in der Region mit vielen Zulieferer-Firmen zusammen.“ Und selbst bei der Schiffsflagge gehen Rolf Rohden und Martina Kuhlmann ins Detail: „Wir versuchen seit zwei Jahren, die üblichen Kunststoff-Flaggen durch Baumwolle zu ersetzen. Die Plastik-Flaggen zerfasern ruckzuck im Wind und verteilen ihren Kunststoff in der Umwelt. Mit Baumwoll-Flaggen wollen wir das vermeiden und haben jetzt endlich einen Hersteller gefunden.“
Der Kurs bei Innoven steht auf Wachstum. Das Ökologie-Konzept für die Schifffahrt geht auf. „Unsere Auftraggeber erkennen den Einsatz für die Umwelt an. Um unser Auftrags- und Betätigungsfeld zu erweitern, haben wir aktuell unser drittes Schiff gekauft: die 75 Meter lange „LEV Twister“ – ein Mehrzweck-Offshore-Schiff aus Norwegen“, so Rolf Rohden. Zusammen mit der LEV Taifun und der LEV Tornado stellt die Reederei Innoven damit eine ökologische Schiffsflotte, wie es sie weltweit nur einmal gibt: in Bremerhaven.