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Lokaler Honig mit viel Herz und Hingabe

Man könnte ihn auch den Bienenflüsterer nennen. Wenn Sten-Luca Broers auf dem Dach am Bremerhavener Sail-City-Hotel seine Bienenstöcke öffnet, umschwirren ihn die Insekten wie einen guten Freund.

Kein Wunder: Der 18-jährige hat das Imker-Handwerk bereits im Kindergartenalter von seinem Großvater gelernt. Seit dem Frühjahr hat er die lokale Honigproduktion für zwei Hotels in Bremerhaven übernommen und baut die nachhaltige Imkerei aus.

„Wir sind wirklich froh, dass wir Sten-Luca gefunden haben“, sagt Tim Oberdieck, Direktor des Atlantic Sail City Hotels. Der bisherige Imker hatte vor gut zwei Jahren aus privaten Gründen aufgehört. Die Herstellung von lokalem Honig auf Bremerhavener Dächern vom Hotel bis zum Supermarkt war damit zum Erliegen gekommen. Das hat sich jetzt geändert.

Ein Familien-Vermächtnis

Sten-Luca Broers ist mit Herzblut bei der Sache – auch wenn ihm anfangs „etwas die Hosenbeine geflattert haben“. Schließlich war der Einstieg in die Intensiv-Imkerei trotz seiner Erfahrung für ihn ein großer Schritt. „Ich habe meinem Großvater immer mal mit den Bienen und dem Honig geholfen, aber nie selber als Imker gearbeitet“, erzählt er, während ihm die Bienen um den Kopf schwirren. Als der Opa nun über 80 Jahre alt wurde, hatte er Sten-Luca kurzerhand zwei Bienenvölker geschenkt, als Familien-Vermächtnis sozusagen.

„Die Völker habe ich dann geteilt und so meinen Bienenbestand erweitert“, erzählt der Jungimker, als ob es das Selbstverständlichste der Welt wäre. Inzwischen hat er acht Bienenstöcke. Vier davon stehen auf dem Dach am Atlantic Hotels Sail City und zwei weitere auf einem Dach des IM Jaich Hotels an der Marina im Neuen Hafen. Die restlichen zwei Bienenstöcke hat er bei seinen Eltern im Garten, um die Völker zu teilen und mehr Bienen zu bekommen.

Honig vom Dach des Atlantic Sail City Hotels

Seit Ende März stehen die rechteckigen Holzkästen auf dem Flachdach des Conference-Centers am Sail City Hotel und die Bienen sind fleißig unterwegs. Löwenzahn und Klee vom Deich, Blütenpollen aus Balkonblumenkästen von benachbarten Wohnungen, Baumblüten – die Auswahl für die Stadt-Bienen ist groß und Sten-Luca hat auch schon die erste Honigernte eingefahren. „Gut 30 Kilogramm Honig habe ich geschleudert“, sagt er stolz. Allerdings: Das kalte Wetter hat die Honigbilanz etwas gedrückt. In vorherigen Jahren haben die Bienen auf dem Dach des Atlantic Hotels mit jährlich zwei Ernten rund 120 Kilogramm Honig geliefert.

„Es ist eben ein Produkt aus der Natur und wir sind dankbar für alles, was wir von den Bienen bekommen“, sagt Hoteldirektor Tim Oberdieck. Noch ist die erste diesjährige Honigernte nicht abgefüllt. Auch der Name für den neuen Honig aus Bremerhaven steht noch nicht fest und das Etikett ist dementsprechend noch nicht gedruckt. Von Seiten der Hotelmitarbeiter gibt es 15 Namensvorschläge, die jetzt in die engere Auswahl gehen. Mitte Juli soll dann der erste Honig aus der lokalen Eigenproduktion vom Hoteldach in den Verkauf in die Hotellobby gehen. Der Preis steht noch nicht fest, aber die Größe: 250 Gramm werden in dem Glas sein.

Das Imkern bleibt in der Familie

Doch damit ist noch längst nicht Schluss. „Ende des Sommers werde ich hier nochmal Honig ernten. Das wird dann sicherlich wesentlich mehr“, sagt Sten-Luca. Fleißige Mitarbeiterinnen hat er schließlich genug. Pro Bienenstock sind in der Saison gut 60.000 Bienen unterwegs. Das macht auf dem Dach des Atlantic Sail City Hotels rund 240.000 Bienen in der Summe. Wenn der Herbst kommt, gehen die Bienen in den Wintermodus und Sten-Luca versorgt sie mit Honig und Zuckerlösung.

Ab dem nächsten Frühjahr gehen die Bienen mit ihrer neuen Brut und jeder Menge fleißigen Arbeiterinnen dann wieder an den Start. Ob Sten-Luca das nach dem Abitur dann auch macht oder Bremerhaven zum Studium verlässt, weiß er noch nicht – aber die Imkerei bleibt in der Familie; „Meine Mutter könnte dann hier weitermachen. Sie hat dasselbe Händchen für Bienen wie ich.“

 


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