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Fairer Handel bringt Bremerhaven Bundespreis

Bremerhaven ist „Hauptstadt des Fairen Handels“

Wer offiziell diesen Titel tragen darf, hat sich offenbar um das Thema verdient gemacht. Die Stadt Bremerhaven gehört dazu. Beim gleichnamigen Bundeswettbewerb hat die Seestadt in diesem Jahr den 3. Platz gemacht und wurde für ihr Engagement in Fürth mit 15.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet. Maßgeblich Punkt und Seltenheitswert: Die Stadt Bremerhaven hat extra eine vollfinanzierte Stelle für nachhaltige Beschaffung eingerichtet.

„Das ist der Verdienst von vielen Ehrenamtlichen, die diesen Preis mit Ideen und Inhalten erfüllt haben – und letztendlich damit auch zur Schaffung der Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung beigetragen haben“, sagt Bürgermeister Torsten Neuhoff. In Person ist das Ana Milena Robayo-Brömser. Die 26jährige hat die Stelle im November 2021 angetreten. Seitdem hat die studierte Politologin einiges in Sachen Nachhaltigkeit bewegt – und auch die Bewerbung um den Bundespreis auf den Weg gebracht.

„Es gibt hier in Bremerhaven so vieles, was in Sachen Nachhaltigkeit und Fair Trade läuft und auch extrem viele Menschen, die sich für dieses wichtige Thema interessieren und engagieren“, sagt sie. Beim Magistrat der Stadt Bremerhaven beginnt das schon beim Einkauf. Die Zeiten der Einwegkugelschreiber im Papierkorb sind vorbei. „Wir verwenden nur noch Recycling-Papier und Arbeitskleidung aus Fairem Handel. Das Büromaterial darf keine Schadstoffe enthalten, ist nachfüllbar, bestenfalls aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und kann recycled werden“, zählt Ana Milena Robayo-Brömser auf.

Als neuestes Projekt: Rückgabeboxen für Büromaterial, die vom Hersteller aufgestellt und auch abgeholt werden. „Der Hersteller garantiert, dass er die eingesammelten Büromaterialien komplett hier in Deutschland zerlegen lässt und die Rohstoffe für die Produktion von neuem Material verwendet“, so die Nachhaltigkeits-Expertin. Auch die sogenannte zirkuläre Beschaffung sei ein wichtiger Punkt. Hierbei werden ausschließlich Möbel und Textilien gekauft, die aus recycelten Materialien hergestellt sind und die bestenfalls nach der Nutzung der Wiederverwertung zugeführt werden.

Seit 2014 ist Bremerhaven offiziell Fair-Trade-Stadt. Seitdem hat sich vieles bewegt – auch die Verwaltung. Nicht von ungefähr gibt es seit Anfang dieses Jahres eine neue Richtlinie zur Beschaffung von Dienstfahrzeugen. Der Schwerpunkt: Es sollen vorrangig Fahrzeuge mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb angeschafft werden. „Das ist im Vergleich zu anderen Kommunen im Bundesgebiet schon eine Vorreiterrolle“, sagt Ana Milena Robayo-Römser, die auch persönlich stolz auf den Bundespreis ist.

„Für uns ist das ein Ansporn, dort weiterzumachen, wo wir bereits begonnen haben, auch mal Mut zu zeigen und ein bisschen mehr Tempo auf die Straße zu bringen“, sagt Bürgermeister Torsten Neuhoff. „Das muss nicht immer gleich das große Geld sein. Es können auch mal kleine Dinge sein, die was in Sachen Nachhaltigkeit hier in der Stadt bewegen.“

Dazu gehört die Verwendung des Preisgeldes. Die insgesamt 15.000 Euro sollen zwischen der Fairtrade Steuerungsgruppe und der Kompetenzstelle Nachhaltigkeit aufgeteilt werden. Geplant sind Projekte von der Fairen Stadtschokolade und Lernkisten „Globales Lernen und Wertschöpfung des Fairen Handels“ in Schulen. Auch ein jährlicher Fair-Trade-Markt im Schaufenster Fischereihafen soll angeschoben werden. Geplant sind zudem Dialog-Veranstaltungen mit Bietern für E-Mobilität und Tragetests für Dienstkleidung. 2025 wird sich die Stadt Bremerhaven wieder für die Auszeichnung „Hauptstadt des Fairen Handels“ bewerben.

 


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