Grüne Leuchtturmprojekte aus Bremerhaven als Zukunftsweg für Japan
Die Green-Economy Entwicklung in der Seestadt Bremerhaven hat wieder einmal Ausstrahlungskraft bis nach Asien. Eine mehr als 20-köpfige Delegation aus der japanischen Hafenstadt Kitakyushu war vom 19. Juni bis zum 21. Juni 2018 zu Besuch in Bremerhaven.
Die Experten aus der Logistik-, Elektro- und Hafenbranche informierten sich neben den Plänen für das grüne Gewerbegebiet auf der Luneplate über innovative Ideen, Projekte und Infrastruktur mit einem Schwerpunkt in der Offshore Windenergie. Kitakyushu gilt heute als eine der fortschrittlichsten Städte Japans beim Umweltschutz und Recycling. Die Stadt hat rund 950.000 Einwohner. Und: Der Rat der Stadt hat im letzten Jahr dem Konsortium Hibiki Wind Energy den Zuschlag für den Bau und Betrieb des ersten größeren kommerziellen japanischen Offshore-Windparks erteilt. Ab April 2022 sollen an der nördlichen Küste Kitakyushus zwischen 44 und 55 Windturbinen errichtet werden. Basishafen wird der Hafen von Kitakyushu sein.
Die Interessen und Beziehungen der beiden unterschiedlichen Hafenstädte bauen sich schon seit einiger Zeit aus. Bereits im Oktober 2017 hat die Bremerhavener Stadtverordnetenvorsteherin Frau Lückert den Bürgermeister von Kitakyushu, Herrn Kenji Kitahashi, in Bremerhaven empfangen, um den Besuch der Delegation zu besprechen und vorzubereiten.
Insbesondere der Aufbau eines Kompetenzclusters der Offshore-Windenergiebranche stand diesmal im Fokus des Interesses der Japaner. Auf der Tour de Wind erläuterte die Bremerhavener Wirtschaftsförderung BIS, die den Besuch der japanischen Delegation koordinierte und begleitete, u.a. die Bedeutung einer schwerlastfähigen Hafeninfrastruktur und einer exzellenten Forschung und Entwicklung für die Branche. Sichtbare Leuchttürme in Bremerhaven sind beispielsweise die hochmodernen Teststände des Fraunhofer-Instituts IWES für Rotorblätter und Windradgeneratoren im Fischereihafen. Das IWES betreibt den weltweit einzigartigen Hochleistungs-Teststand für Windradgondeln seit 2015. Die Anlage hat rund 30 Millionen Euro gekostet und wurde unter anderem mit Bundesmitteln sowie Landesgeldern und vom Institut selbst finanziert. Die Grenze für Leistungstests liegt bei 10 Megawatt. Es können Windradgeneratoren bis zu einem Gewicht von 400 Tonnen getestet werden. Die beiden benachbarten IWES-Teststände für Windrad-Rotorblätter zählen zudem zu den modernsten und leistungsfähigsten in Europa.
Aber auch die Infrastruktur und der umweltschonende Betrieb der Häfen in der Seestadt war für die 22 japanischen Experten ein spannendes Thema während ihres Besuchs, das durch die Hafengesellschaft bremenports vorgstellt wurde. Bremenports arbeitet aktiv seit 2009 mit dem eigenen Konzept „greenports“ an einem nachhaltigen und umweltfreundlichen Hafenbetrieb.
Weiterer Bestandteil des Rahmenprogramms der Delegation aus Asien war, die Stadt an der Weser mit der starken Verbindung zur Natur und Umwelt ganz persönlich zu erleben. Ein Besuch der Havenwelten stand von daher ganz oben auf der Vorschlagsliste für die Freizeit – mit Abstecher ins Klimahaus, ganz im Sinne der Green Economy im Bereich Tourismus.
Zum Abschluss des Delegations-Besuches empfahl Stadtverordnetenvorsteherin Lückert wärmstens den Kontakt zu der in Bremerhaven ansässigen Windenergie-Agentur WAB e.V., die sich der Delegation ebenfalls kurz vorstellte. Die WAB ist das führende Unternehmensnetzwerk für Windenergie in der Nordwest-Region und bundesweiter Ansprechpartner für die Offshore-Windenergiebranche. Dem Verein gehören mehr als 300 Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Windenergiebranche an, deren Know-how möglicherweise auch bald in Japan gefragt ist.
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