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Energieeffizienz, Erneuerbare Energien, GREEN PORT, Naturschutz

Kurs Ökologie: Marina-Betreiber setzt auf umweltfreundlichen Tourismus

In den Havenwelten ist es einer der maritimen Hingucker: die Marina von „Im Jaich“. Mit gut 180 Liegeplätzen für Segelschiffe und Motorboote hat das schleswig-holsteinische Familienunternehmen in Bremerhaven einen zentralen Anlaufpunkt für Wassersportler aus dem In- und Ausland geschaffen. Dazu gehören auch das Boardinghouse und das Hotel. Mit immer neuen und innovativen Ideen arbeitet das Tourismus-Unternehmen daran, möglichst hohe Umweltstandards einzuhalten und zu setzen.

„Ist das nicht herrlich?“ Rüdiger Magowsky lässt den Blick zufrieden über den Neuen Hafen wandern. Im Sonnenlicht glitzern Alu-Masten, weiße Schiffsrümpfe glänzen, weiter hinten flattert ein Segel am Mast zum Trocknen. Der 58-jährige ist vor gut elf Jahren von Berlin nach Bremerhaven gekommen. Er hatte genug vom lauten Hauptstadt-Leben. Die Stelle als Hafenmeister und Hotel-Manager in der gerade eröffneten Marina war im Jahr 2006 die perfekte Chance für den Wechsel. Im Laufe der Jahre ist das ökologische Engagement in dem Unternehmens-Ableger in Bremerhaven immer stärker gewachsen.

„Wir haben erst vor kurzem die zweite Stromzapfsäule für Elektro-Autos in Betrieb genommen“, erzählt Rüdiger Magowsky. Die Gäste würden sich bei der Hotelauswahl zunehmend auch daran orientieren, wo sie ihre Elektroautos aufladen könnten. Da passt es beim Gedanken an die Co2-Bilanz, dass der gesamte Tourismus-Betrieb mit Öko-Strom läuft. „Dazu gehören die Elektrozapfsäulen für die Autos, das Boardinghouse, das benachbarte Hotel und selbstverständlich auch die Stromanschlüsse für die Boote an den Liegeplätzen in der Marina“, zählt er auf.

Dass es einen Trend zu ökologischem Urlaub an der Küste gibt, hat er längst festgestellt. „Wir haben vermehrt einzelne Radfahrer und auch Rad-Gruppen, die bei uns übernachten“, so der Hotelmanager. Dafür wurde extra eine gesicherte Abstellmöglichkeit für Räder geschaffen. Und nicht nur das. Weil darunter immer mehr Radler mit Elektro-Fahrrädern sind, soll der Fahrrad-Unterstand jetzt mit eigenen Strom-Zapfstellen für E-Bikes ausgerüstet werden.

Die Energieversorgung ist ohnehin ein großes Thema im Unternehmen. „Im neu gebauten Hotel haben wir von Anfang an ein Blockheizkraftwerk integriert. Im benachbarten Boardinghouse – praktisch der Keimzelle der Marina aus dem Jahr 2006 – sind wir gerade in der Planung dafür“, erklärt Rüdiger Magowsky.

Die gesamte Umwelt-Strategie wird immer wieder auf den Prüfstand gestellt. Das reicht vom Frühstücksbuffet bis zur Berufskleidung. „Unsere firmeneigenen Polo-Shirts sind aus Bio-Baumwolle. Und wir haben lange nach einer Möglichkeit gesucht, die Menge der Plastikverpackungen beim Frühstück zu reduzieren“, sagt Magowsky. Die Lösung: Ein dauerhafter Spender für Marmelade und Schoko-Aufstrich mit Metallbehältern, der die vielen kleinen Plastikportionen für den Brotaufstrich im Hotel überflüssig macht.

Das Essen für die Gäste ist ein Umwelt-Ansatz, den die Im Jaich oHG in Bremerhaven zielstrebig verfolgt. Regionalität ist dabei der Schlüssel. „Wir bekommen das Fleisch für unser Restaurant von Landwirten aus der Umgebung. Die Milch kriegen wir in Mehrweg-Glasflaschen direkt von einem Bauernhof und unser Speiseeis von einem Hersteller aus Bremerhaven“, erzählt Rüdiger Magowsky. Bei aller regionaler Verbundenheit behält er für Lösungen im Umweltbereich  aber auch den Blick über den Tellerrand. Zum Beispiel beim Gewässerschutz.

„Hafenbecken sind irgendwie magnetisch für jede Art von Müll. Das Meiste davon schwimmt auf dem Wasser, weil Leute es gedankenlos hineinwerfen. Wir haben nach einem System gesucht, dass diesen Müll praktisch automatisch aus dem Wasser holt“, sagt Rüdiger Magowsky.

Es hat etwas gedauert, aber mit einem weltweit neuen Umweltbewusstsein gibt es auch neue Ideen. Die Im Jaich oHG hat jemanden gefunden, der ihre Vision von sauberem Hafenwasser möglich macht. „Es ist ein Gerät, das an den Boots-Stegen der Marina montiert wird und lautlos eine minimale Strömung erzeugt. Der Müll im Wasser wird dadurch angesaugt und muss nur noch eingesammelt werden“, erklärt Rüdiger Magowsky. Die Suche musste in diesem Fall etwas weiter gehen, um das gewünschte Öko-System zu finden: bis nach Australien.


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