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GREEN CLIMATE, Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Naturschutz

Neues Leben in Leherheide durch Ausgleichsmaßnahme

Das Bredenmoor wurde als Ausgleichsmaßnahme wiedervernässt

400.000 Kubikmeter Erde wurden für den Bau des Bremerhavener Hafentunnels ausgehoben. Das Jahrhundertbauwerk hat nicht nur eine Emissionsentlastung für die Umwelt gebracht, sondern gleichzeitig neues Leben in den Stadtteil Leherheide zurück. Das brachliegende Bredenmoor ist durch die Wiedervernässung als Ausgleichsmaßnahme als wertvolles Hochmoor wiederbelebt worden.

Die Morgensonne spiegelt sich auf den Gräben und kleinen Wasserflächen. Sattes Grün mit den Einfärbungen des Spätherbstes zieht sich bis zum Waldrand hin. Ricarda von Rummell steht zufrieden lächelnd an der Grabenkante und betrachtet die gemächlich vorbeiziehende Entengruppe. Sie ist bei der BIS Wirtschaftsförderung für den Bereich Naturschutz und Umwelt verantwortlich und hat die Wiedervernässung des Bredenmoores vorangebracht.

„Das gesamte Areal hier am Eichenweg war seit Jahrzehnten trockengelegt. Durch den Tunnelbau haben wir die Chance bekommen, das Bredenmoor wieder zu aktivieren“, sagt sie. Offensichtlich – im leichten Wind bewegt sich das dichte Schilf, kleine Birken lassen ihre herbstgelben Blätter los, eine große Libelle fliegt im Sonnenschein vorbei und ein krächzender Fischreiher setzt im Tiefflug zur Landung an. Rund 60.000 Quadratmeter Hochmoor sind hier wiedervernässt worden und bieten einen Rückzugsort für eine Vielzahl von Arten, Tieren und Pflanzen.

„Im Grundgedanken haben wir einfach nur der Natur ihren Lauf gelassen“, sagt Ricarda von Rummell bescheiden. In der Umsetzung wurde einiges mehr getan. Der ausgehobene Torf des Tunnelbaus wurde aufwändig nach Sorten getrennt, zwischengelagert und dann wieder eingebracht. Um das gesamte Areal wurde ein abdichtender Damm aus Kleiboden angelegt, damit das Hochmoor die notwendige Feuchtigkeit sammelt und nicht wieder verliert. Dadurch wurde die vorhandene Entwässerung gestoppt.

„Der Regen sorgt jetzt dafür, dass das Bredenmoor wiedervernässt. Der Boden speichert die Feuchtigkeit und das Hochmoor regeneriert sich“, erklärt Ricarda von Rummell. Zwei Überlaufwerke sorgen dafür, dass eventuell zu viel auflaufendes Wasser abfließen kann. Seit 2010 wurde der Artenbestand in dem Areal im Zuge des Tunnelbaus sorgfältig erfasst. „Wir haben hier im Gebiet Waldohreulen, Kleinspechte oder auch Gartenrotschwänze“, zählt die Expertin auf. „Es waren tatsächlich auch noch Samen von Torfmoosen im Boden, die sich jetzt wieder ausbreiten.“

In den Randbereichen des Bredenmoors haben sich inzwischen kleine Bäume etabliert. Wasserflächen, Binsen und Gras dominieren den mittleren Teil. Auf einem der Sandwege, die für die Naherholung angelegt wurden, ist plötzlich Bewegung. Eine Erdkröte hüpft in aller Seelenruhe vorbei und sucht sich danach ihren Weg im hohen Gras zum nächsten Tümpel. Ricarda von Rummell sieht hochzufrieden aus und das kann sie auch sein. Wer Natur erleben will, braucht keine Fernseh-Doku mehr, sondern geht ins wiedervernässte Bredenmoor: „Wir haben hier auch Grasfrösche und sogar die Ringelnatter wurde schon gesehen.“ Was will man mehr?


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