Vom Fischstäbchen zum Fairtrade Plus Kaffee
Frosta hat ein Projekt für fair gehandelten Kaffee aus Äthopien angeschoben
Der Bremerhavener Tiefkühlkosthersteller Frosta ist bekannt für seinen Einsatz in Sachen Umwelt und Gesundheit. Das firmeneigene Reinheitsgebot der Produkte ohne Geschmacksverstärker hat die deutsche Lebensmittellandschaft nachhaltig verändert. Dass Frosta „mal eben nebenbei“ ein Projekt für fair gehandelten Kaffee in Äthiopien angeschoben hat, wissen nur Wenige und ist ein Zeichen für die grenzübergreifende Ausstrahlung der Green Economy in Bremerhaven.
„Solino“ heißt der Kaffee und der Name ist Programm. So wie das Wort „Sonne“ im Namen enthalten ist, hat sich auch die Kaffee-Industrie im äthiopischen Addis Abeba entwickelt. Treibende Kraft dahinter ist Felix Ahlers, Vorstandsvorsitzender der Frosta AG. „Wi28r beziehen für unsere Produkte weltweit alles Mögliche von der Ananas über den Pfeffer bis zur Mango aus 25 Ländern – oft Regionen, wo die Leute deutlich weniger verdienen als hier und auch die Lebensbedingungen wesentlich schlechter sind“, erzählt er. Vor gut 15 Jahren kam ihm deshalb die Idee, sich für die Kaffeebauern in Äthiopien einzusetzen.
Die Formel war einfach. Kaffee ist das größte Exportprodukt dieses Landes, aber die Röstung erfolgt in Europa. Somit pflücken die Bauern nur die grünen Kaffeebohnen. Eine wirkliche Wertschöpfungskette gab es zu dem Zeitpunkt nicht. „Das lag unter anderem daran, dass die EU erst 2008 den Strafzoll in Höhe von 30 Prozent auf gerösteten Kaffee aus diesen Ländern aufgehoben hat“, betont Felix Ahlers. Der Haken seien aber auch die Produktionsmethoden vor Ort gewesen.
Für den konsequenten Unternehmer war das eher ein Anreiz als eine Hürde. Röstereien für den Kaffee im eigenen Land seien vorhanden gewesen – aber der Qualitätsstandard für den Export nach Deutschland war nicht ausreichend. „Wir haben also Schulungen dort organisiert, die Leute qualifiziert, für die richtige Verpackung gesorgt, Standards bei der Bohnenauslese eingeführt. Das ging hin bis zum geraden Aufkleben der EAN-Strichcodeaufkleber, weil sonst die Kassenscanner das nicht lesen können.“
2008 wurde der erste, komplett in Äthiopien hergestellte Kaffee von dort aus nach Deutschland geliefert. Inzwischen liegt die Produktionsmenge bei 200 Tonnen jährlich und auch Supermarktketten wie Edeka oder REWE haben den fairen Kaffee aus Äthiopien im Sortiment. Das Geheimnis und der Unterschied zu anderen Kaffeemarken ist für Felix Ahlers vor allem die Herstellung. „Die Menschen dort lassen sich Zeit. Bei Industriekaffee werden größtenteils gewaschene Bohnen verwendet. Wir nehmen nur sonnengetrocknete Bohnen für unseren Kaffee. Dadurch hat er weniger Säure und ist wohlschmeckender. Außerdem rösten wir in der Trommel von Hand.“
Dass Solino-Kaffee von Greenpeace als FairtradePlus-Produkt ausgezeichnet wurde, liegt aber nicht am besonderen Geschmack. Es sind die Arbeitsbedingungen und das Resultat für die Menschen dort. „Es geht mir vor allem darum, dass wir auch soziale Verantwortung für eine nachhaltige Wirtschaft übernehmen müssen“, sagt Felix Ahlers.
Im Fall von Solino ist das dem Kaffeemarken-Gründer, der eigentlich aus der Tiefkühlkost kommt, einwandfrei gelungen. Während klassische Kaffeebauern in Äthiopien im Schnitt gut 30 Euro im Monat verdienen, bekommen die Arbeiter im Solino-Team teils das Zehnfache. Und abgesehen vom besseren Verdienst, hat der Einsatz für den Kaffee aus Äthiopien noch einen unbezahlbaren Effekt. Felix Ahlers: „Die Leute sind einfach stolz darauf, dass sie den Kaffee komplett in ihrem eigenen Land herstellen.“