Nachhaltig wirtschaften, zukunftsfähig wachsen
Festmachen in Bremerhaven
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Bei der Preisverleihung. Von Links: Prof. Dr. Ing. Benjamin Wagner vom Berg, Ingrid Hayen (Klimahaus Bremerhaven), Peter Drake (CMA CGM), Captain Piotr Bartoszewicz (UECC), Jan Thore Foss (UECC), Robert Howe (bremenports), Bild: bremenports

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EnvoConnect 2024 – Nachhaltigkeit im Fokus

Mit insgesamt rund 150 Teilnehmenden und damit etwa 30 mehr als bei der Premiere im vergangenen Jahr, fand am 19. und 20. September im SailCity in Bremerhaven die Envoconnect 2024 statt.

„Wenn wir weiterhin so eine prozentuale Steigerung der Teilnehmenden hinbekommen, füllen wir in 15 Jahren das Weserstadion“, scherzte bremenports Geschäftsführer Robert Howe zu Beginn der Veranstaltung, die auch in diesem Jahr wieder von der Hafenmanagementgesellschaft bremenports auf die Beine gestellt wurde.

Den Beginn der Veranstaltung markierten dabei zwei politische Impulsvorträge die unterschiedlicher nicht sein konnten: „Wir haben Jahrzehnte gegen die Prinzipien der Nachhaltigkeit verstoßen – deswegen stehen wir heute vor den Folgen des Klimawandels.“ Letztlich gehe es darum, nicht mehr zu verbrauchen, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren oder künftig wieder bereitgestellt werden kann, betonte die Bremer Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation, Kristina Vogt. Gerade die Häfen würden in Zukunft eine elementare Rolle bei der nötigen Energiewende spielen – auf der anderen Seite seien in den Häfen aber auch selbst, klimafreundlichere Prozesse nötig. All das erfordere Engagement und Investitionen. „Dazu brauchen wir ein „all Hands on Deck“-Manöver sowie klare Rahmenbedingungen und auch Unterstützung durch den Bund für die dafür nötigen Investitionen.

„Was wir brauchen ist Wachstum“

Dass tatsächlich enorme Investitionen nötig seien, betonte auch Daniela Kluckert,  Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr (FDP). Allerdings sei der Bundeshaushalt sozusagen der „Elefant im Raum“ – der Bund jedenfalls könne diese Investitionen auch aufgrund des Föderalismus „nicht einfach“ übernehmen. Ihr Vorschlag stattdessen: „Was wir brauchen ist Wachstum und nochmals Wachstum – auch in den Häfen. So machen wir auch die nötigen Investitionen möglich“, erklärte die Staatsekretärin in Ihrem politischen Impulsvortrag.

Bevor sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmerder EnvoConnect am Nachmittag mit einzelnen Nachhaltigkeitsthemen aus der Hafen- und Logistikwirtschaft beschäftigten – gab Isabelle Ryckbost, Generalsekretärin der European Sea Ports Organisation (ESPO), einen Überblick über die teils sehr schnell wechselnden und oft neuen, zusätzlichen Herausforderungen vor denen insbesondere die Häfen und Seeschifffahrt stehen. „Beispielsweise müssen laut EU-Vorgaben alle Häfen in absehbarer Zeit allen Schiffen Landstrom anbieten – das macht aktuell enorme Investitionen nötig, von denen ein Großteil im Sinne der Nachhaltigkeit sicherlich gerechtfertigt ist. Aber werden denn alle Schiffe tatsächlich Landstrom abnehmen? Und ist es tatsächlich sinnvoll so viel Geld zu investieren, wenn voraussehbar ist, dass vielleicht 20 Prozent der Landstromplätze am Ende nur selten bis gar nicht genutzt werden, während wir an anderen Stelle mit eindeutig mehr Wirkung in Nachhaltigkeit investieren könnten?“, formulierte Ryckbost ihren Appell an die Politik in Frageform und ergänzte: „Wenn wir eins durch die zahlreichen Umwälzungen der vergangenen Jahre gelernt haben, dann dies: Die Gesetzgebung kann letztlich nie schneller sein, als die Realität. Deswegen brauchen wir ein wenig mehr Ruhe und Beinfreiheit in den Entscheidungen, um auf Herausforderungen wirklich wirkungsvoll reagieren zu können.“

Green Focus Awards

Auch abseits des fachlichen Teils konnten sich die rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Abwechslung gefasst machen – beispielsweise bei der Verleihung des Green Focus Awards, welche am Abend des 19. September stattfand. 2014, vor genau zehn Jahren, wurde der Green Focus Award erstmals vergeben – heute ist die Auszeichnung, die bremenports seither jährlich auslobt, längst eine bekannte Größe in den bremischen Häfen und darüber hinaus. Im Rahmen des Nachhaltigkeitskongresses Envovonnect 2024 wurden erstmals nicht nur das „Sauberste Schiff“ und die „Sauberste Flotte“ geehrt, die die bremischen Häfen im vergangenen Jahr angelaufen haben, sondern auch eine Person, die sich besonders um das Thema Häfen und Nachhaltigkeit verdient gemacht hat.

Die Gewinner

Die CMA CGM Gruppe kann ihren Titel aus dem vergangenen Jahr verteidigen, und stellt auch in diesem Jahr die sauberste Flotte, die im vergangenen Jahr in den bremischen Häfen angelegt hat.

Als sauberstes Schiff konnte sich in diesem Jahr ein RoRo-Transporter durchsetzen, der sozusagen den Begriff Fortschritt schon im Namen trägt: Die „Auto Advance“ der norwegischen RoRo-Reederei UECC (United European Car Carriers). Das 169 Meter lange und 29 Meter breite Schiff hat eine Kapazität von 3600 Fahrzeugen und hat Bremerhaven in 2023 insgesamt 10 Mal angelaufen – und das mit einem ESI von 80,1 Punkten.

Aus rund 30 Persönlichkeiten, die im Vorfeld aus der Logistik- und Hafenbranche heraus für den Award vorgeschlagen worden waren, hat eine renommierte Jury letztlich eine Person ausgewählt: Prof. Dr. Ing. Benjamin Wagner vom Berg, der über seine Professur an der Hochschule eng mit den bremischen Häfen verbunden ist, wurde für sein hohes Engagement seit vielen Jahren in Bremerhaven, Bremen und der Region ausgezeichnet.

Auch am zweiten Tag folgten weitere interessante und inspirierende Vorträge, Panels, Sessions und Diskussionsrunden rund um das Thema Häfen, Zukunft und Fachkräfte.


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