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Grüner Wasserstoff schreibt Erfolgsgeschichte

Das Bremerhavener Firmenkonsortium HY.City.Bremerhaven wurde mit dem Bremer Umweltpreis ausgezeichnet

Wenn Unternehmergeist auf Innovation trifft, kommt meist etwas Beachtliches dabei heraus. Das sieht auch die Jury des Bremer Umweltpreises so und hat das Bremerhavener Firmenkonsortium HY.City.Bremerhaven mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Prämiert wurde die Unternehmer-Gruppe für ihren Einsatz im Bereich Wasserstoff. HY.City.Bremerhaven baut auf privatwirtschaftlicher Basis die gesamte Produktionskette für grünen Wasserstoff vom Elektrolyseur bis zur Tankstelle auf.

„Das hat uns selbst etwas überrascht“, sagt Andreas Wellbrock. Der 59-jährige hat die Idee der Wasserstoff-Produktion aus einem Guss maßgeblich mit angeschoben. Sein Unternehmen Green Fuels ist Teil der Firmengruppe rund um HY.City.Bremerhaven. Insgesamt sind es sieben Firmen, die den Aufbau der grünen Wasserstoffproduktion vom Windradstrom bis zu Tankstelle in Bremerhaven vorantreiben. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro soll in das Projekt fließen.

Berücksichtigung der gesamten Wertschöpfungskette

„Ich komme ursprünglich von der Bremer Lagerhaus Gesellschaft (BLG). Dort habe ich mich mit Stromversorgung aus Windrädern beschäftigt, bin zur Windenergieagentur Bremen-Bremerhaven (WAB) gewechselt und habe dann gedacht: Wenn Du Dich mit Ende 50 nicht mehr selbständig machts, machst Du es nie“, sagt Andreas Wellbrock sichtbar gut gelaunt. Sein Schwung steht stellvertretend für die Dynamik des Projektes. „Wir wollten nicht nur Wasserstoff produzieren, sondern gleich die gesamte Kette mit einer realen und praktischen Abnahme realisieren.“

Das Ergebnis: ein zwei Megawatt Elektrolyseur, den HY.City.Bremerhaven aktuell im Industriegebiet Speckenbüttel am Überseehafen aufbaut. Die Firmenpartner spiegeln gleichzeitig die praktische Ausrichtung des Projektes wider: Diersch & Schröder als Vertrieb für Energie- und Kraftstoffe, UTG Unabhängige Tanklogistik, GP Joule aus Schleswig-Holstein als Wasserstoff-Pionier, die Seier-Gruppe im Tiefbau, Grube-Bau als zukünftiger Betreiber von Wasserstoff-Lkw und BremerhavenBus mit dem Aufbau der Wasserstoff-Busflotte.

„Uns alle treibt die Neugier an und die Lust darauf, etwas wirklich Bahnbrechendes entlang der Wertschöpfungskette zu schaffen: die Grundlage für den großflächigen Nutzen von Wasserstoff als Antrieb“, erklärt Andreas Wellbrock. Der Gewinngedanke sei natürlich auch da, aber zweitrangig. Gut zwölf Millionen Euro investieren die Firmen insgesamt in das Projekt. Eine Bundesförderung in Höhe von 5,5 Millionen Euro erleichtert die Umsetzung. „Es passt bei uns einfach alles zusammen – von der persönlichen Chemie bis zur Infrastruktur.“

Bau einer öffentlichen Tankstelle geplant

Das beginnt schon mit dem Grundstück am Überseehafen, das ein Firmenpartner mit eingebracht hat. Hier entsteht der Elektrolyseur für grünen Wasserstoff. Das Windrad für den nachhaltigen Strom dafür steht bereits seit längerem – direkt daneben. „Als nächstes werden wir eine öffentliche Tankstelle am Betriebshof von BremerhavenBus bauen, damit dort Busse, Autos und Lkw mit unserem Wasserstoff betankt werden können“, erzählt Andreas Wellbrock. Aktuell geschieht das bereits – mit einer mobilen Tanklösung von BremerhavenBus.

„Insgesamt sind es sieben Busse, die aktuell betankt werden. Mit einer Tankfüllung kann jeder Bus 400 Kilometer fahren. Mittelfristig soll die Anzahl auf zehn Busse steigen. Unsere Anlage kann täglich bis zu 34 Busse betanken“, erklärt Andreas Wellbrock. In 2024 sollen der Elektrolyseur und die Tankstelle an den Start gehen. Der Wasserstoff wird dann per Trailer in Flaschen zur Tankstelle gebracht. Das geschieht aktuell auch bei der provisorischen Tankstelle durch GP Joule am Betriebshof von BremerhavenBus.

Die Pläne von HY.City.Bremerhaven aber sind noch größer. „Wir würden gern in Bremerhaven noch zwei weitere Tankstellen bauen – eine im Süden und eine im Norden. Je nach Tankstellenlage können wir uns auch den Bau einer Pipeline vorstellen. Dann würde der Wasserstoff direkt zu den Zapfsäulen geliefert“, so Wellbrock. „Das wäre auch hier vom Elektrolyseur rüber in die Überseehäfen möglich und das KnowHow dafür haben wir ja bereits in unserem Konsortium.“

Grünes Methanol im Fokus

Und noch während das Wasserstoff-Projekt läuft, hat Andreas Wellbrock den nächsten Entwicklungsschritt im Blick: grünes Methanol. „Immerhin hat das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung hier in Bremerhaven mit dem Neubau der „Uthörn“ das weltweit erste Forschungsschiff mit Methanol-Betrieb in Dienst gestellt. Was liegt da näher, als auch die Tankmöglichkeiten zu schaffen?“, fragt er.

Eine erste Probebetankung hat am Handelshafen schon stattgefunden und ein Projektpartner entwickelt den Prototypen für die Herstellung von grünem Methanol. Der Partner: das Technologie Transfer Zentrum. Der Standort: Bremerhaven. Andreas Wellbrock: „Ich sag ja, es passt einfach alles zusammen


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