Nachhaltig wirtschaften, zukunftsfähig wachsen
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NACHHALTIGES BREMERHAVEN: DIE ZUKUNFT IM BLICK

Bremerhavener Gründerzentrum für die Green Economy von der DGNB ausgezeichnet.

 „De Tokamen Tiet“ – der plattdeutsche Name für das neue Bremerhavener Gründerzentrum ist programmatisch. Auf hochdeutsch wörtlich übersetzt bedeutet es „die herankommende Zeit“. Und um die Zukunft geht es auch bei dem Bau, der am 4. Oktober 2022 auf der Gewerbeimmobilien Messe Expo Real in München von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit dem Vorzertifikat in der höchsten Stufe (Platin) ausgezeichnet wurde. In Anwesenheit von Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz, Bürgermeister Torsten Neuhoff und BEAN-Geschäftsführer Nils Schnorrenberger überreichte Prof. Alexander Rudolphi (DGNB Präsidium) die Auszeichnung.  „Der Klimawandel und die Ressourcenknappheit erfordern zukünftig, Ressour­cen, Energie und CO2 im Absoluten kompromisslos ein­zusparen, indem Nicht-Benötigtes identifiziert und weggelassen wird. Sie stellt neben der Effizienz und Konsis­tenz eine entscheidende Säule der Nachhaltigkeit dar. Das Gründerzentrum Green Economy kommt dem vorbildlich nach“, erklärte Prof. Alexander Rudolphi bei der Übergabe der Urkunde.

Das Gründerzentrum befindet sich in dem in der Erschließungsplanung befindlichen nachhaltigen Gewerbegebiet LUNE DELTA im Süden der Seestadt Bremerhaven. Als Auftaktbau und „Leuchtturmprojekt“ soll es jungen Unternehmen der Green Economy zu einem Heimathafen werden, der auf Grund der nachhaltigen Bauweise und dem nachhaltigen Umfeld ausgezeichnete Rahmenbedingungen für zukunftsfähiges Wirtschaften bietet. „Mit dem Gründerzentrum Green Economy schaffen wir den ersten Hochbau im südlichsten Bereich des Gebietes LUNE DELTA. Es versteht sich von selbst, dass an dieses erste Bauvorhaben hohe Ansprüche gestellt werden und es Vorbildfunktion hat. Ich bin von den Planungen beindruckt und versichere Ihnen, dass sowohl in Bezug auf Nachhaltigkeit, aber auch in Bezug auf die Stärkung des Innovationsstandortes Bremerhaven sowie die Schaffung von neuen Arbeitslätzen das Gründerzentrum eine sehr gute Investition ist“, betonte Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz anlässlich der Auszeichnung in München.

Das Gründerzentrum Green Economy findet auch in der Bremer Landesregierung breite Unterstützung. Die bremische Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt begrüßt das Projekt ausdrücklich als Chance mittels nachhaltiger Gewerbeimmobilien ein hoch attraktives Arbeitsumfeld für kleine und große Unternehmen zu schaffen, die nachhaltig wirtschaften wollen. Dies sei in Zeiten des Fachkräftemangels immer wichtiger. Gleichzeitig eröffne dieser Schritt die Möglichkeit, die Unternehmen bei den Herausforderungen der Klimawende und zugleich auch des Strukturwandels aktiv zu begleiten. Nachhaltiges Wirtschaften ist eine große Herausforderung – beinhaltet aber auch Chancen.

 

Suffizienz, Effizienz und Konsistenz

Der in Planung befindliche Neubau zeichnet sich durch drei wesentliche Merkmale aus, die die planenden ARGE (Partner und Partner Architekten, LAVALAND GmbH/ Treibhaus Landschaftsarchitekten, Merz Kley Partner und IFB Ingenieure) mit den Begriffen Suffizienz, Effizienz und Konsistenz zusammenfassend beschreiben. Suffizienz zielt darauf ab, so zu planen und zu bauen, dass die tatsächlichen Bedarfe an Flächen hinterfragt werden und durch präzise Planung, Kompaktheit des Gebäudes und Multifunktionalität ein geringerer, sparsamerer Flächenverbrauch erreicht wird. Gleichzeitig gewinnt neben der Reduktion der CO2 Emissionen im Betrieb des Gebäudes die Wahl der Baustoffe und Konstruktionen an Bedeutung. Durch die bewusste Auswahl an langlebigen Baustoffen und Produkten sowie effizienten technischen Anlagen wird eine längere Lebenszeit des Gebäudes und somit nicht nur CO₂, sondern auch Betriebs- und Wartungskosten eingespart und die Effizienz insgesamt erhöht werden. Und schließlich entstehen durch die Verwendung von nachwachsenden, regenerativen und recycelten Ressourcen signifikante Substitutionseffekte, die zur Ressourcenschonung und Minderung der CO₂-Emissionen beitragen. Die Ressourcen sollen wie eine Leihgabe behandelt werden, die es auf verschiedenen Ebenen zu nutzen gilt. Dies erfordert auch für den Umgang mit dem bestehenden Boden und der Landschaft ein Umdenken. Ein verhältnismäßig großer Bereich des Marschbodens mit charakteristischer Uferrandvegetation wird ungestört bleiben – Stege und Plattformen machen die Umgebung erlebbar. Das Gebäude verfolgt zudem ein low-tech Energiekonzept auf Grundlage von möglichst diversen regenerativen Energieanlagen: Geothermie als Energiequelle hat sich am Standort Bremerhaven als sehr ergiebig erwiesen. Des Weiteren kann durch einen Salzwasserstromspeicher der Eigennutzungsgrad von Strom durch Photovoltaik erhöht werden. Die Ökobilanz, bei der die Emissionen, der Ressourcenverbrauch und der Primärenergiebedarf für alle Phasen von der Herstellung, Nutzung und Instandsetzung bis zum Rückbau und der Entsorgung des Gebäudes betrachtet werden, verdeutlicht nachdrücklich die Vorteile des Konzeptes. Durch die aktuelle Planung in Holzbauweise können gegenüber einem Stahlbetonskelettbau 41% der Baumasse eingespart, im Betrieb können durch die interdisziplinare Planung jährlich 46% der Treibhausgasemissionen gesenkt bzw. ca. 100 t CO₂ eingespart werden.

BEAN-Geschäftsführer Nils Schnorrenberger ist nicht nur von der Anziehungskraft des Gründerzentrums für junge Unternehmer:innen der Green Economy überzeugt. „Nachhaltiges und energieeffizientes Bauen ist die Zukunft. Idealerweise könnte dieses Gebäude selbst zum Praxisbeispiel und Vorbild für nachhaltiges und gesundes Bauen/Betreiben in Bremerhaven, im Land Bremen, in der Metropolregion Oldenburg, Bremen, Bremerhaven und darüber hinaus werden.“

 

Hintergrund „Gründerzentrum Green Economy“

Im Rahmen der Erschließung des 150 ha großen nachhaltigen Gewerbegebietes LUNE DELTA durch die Bremerhavener Wirtschaftsförderungsgesellschaft BIS soll im südlichen Bereich als Initialbauvorhaben das Gründerzentrum „DE TOKAMEN TIET“ entstehen. Es bietet jungen Unternehmen aus der Green Economy Branche optimale Flexibilität und höchste Ansprüche an ein innovatives und an Nachhaltigkeit ausgerichtetes Gebäude und Umfeld.

 

Daten und Fakten

Bauherr: Bremerhavener Entwicklungsgesellschaft Alter/Neuer Hafen mbH & Co. KG
BGF:  6.543 m2, dreigeschossig
Planungstand: Vorplanung abgeschlossen, Flächenaufsandung erfolgt
Fertigstellung: Voraussichtlich Ende 2024 bis Anfang 2025

ARGE
Partner und Partner Architekten
LAVALAND GmbH / Treibhaus Landschaftsarchitekten
Merz Kley Partner
IFB Ingenieure

Energiekonzept und –planung, DGNB Zertifizierung
ee concept GmbH

 Brandschutz
Eberl-Pacan Brandschutzplaner


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