Nachhaltig wirtschaften, zukunftsfähig wachsen
Festmachen in Bremerhaven
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Pressekonferenz im neugebauten Hauptsitz der NORDSEE GmbH

Dr. Britta Grote (AWI), Prof. Dr.-Ing. Peter Ritzenhoff (Rektor der Hochschule Bremerhaven) und Robert Jung (Vorsitzender der Geschäftsführung NORDSEE GmbH) freuen sich über den Start des Projektes Mak-Pak. Foto: Becker

Cradle to Cradle, GREEN SEA, Materialeffizienz, Neues aus Forschung, Bildung, Wissenschaft

Der essbaren Verpackung auf der Spur

Bremerhavener Forschungsprojekt will Behälter aus Makroalgen entwickeln

Am Ende der Pressekonferenz gab es strahlende Gesichter im neugebauten Hauptsitz der NORDSEE GmbH. Nun fehlten nur noch die Unterschriften unter dem Vertrag, der die zweijährige Kooperation zwischen der Hochschule Bremerhaven, dem Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und der Fisch-Fast-Food-Kette Nordsee besiegelt.

Vergangenen Mittwoch fiel der Startschuss zum gemeinsamen Forschungsprojekt Mak-Pak. Ziel des aus Bundesmitteln geförderten Projektes ist es, nachhaltige Verpackungslösungen aus Makroalgen (sichtbare Algen) speziell für den To-go-Bereich zu konzipieren. Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). „Wir wollen eine Verpackung entwickeln, die nachhaltig produziert wird, biologisch abbaubar und bestenfalls sogar essbar ist“, erläuterte Frederike Reimold, Projektverantwortliche seitens der Hochschule Bremerhaven. Hier ist die technische Entwicklung der Verpackung angesiedelt. Ihr Rohmaterial soll aus ausgewählten, veredelten Makroalgen bestehen. Bestimmte Inhaltsstoffe der Algen würden heute bereits in der Lebensmittelindustrie verwendet beispielsweise in Sahne oder Zahnpasta. In diesem Projekt gehe es nun aber vielmehr um die ausschließliche Verwendung von heimischen Algen aus der Nordsee. „Natürlich darf es dabei keine Wechselwirkungen geben, das heißt die Verpackung soll weder aufweichen noch nach Alge schmecken oder abfärben“, sagte die Professorin für Lebensmitteltechnologie bei der Pressekonferenz. Eine hierfür geeignete Alge zu identifizieren und zu züchten, ist Aufgabe des Projektpartners AWI. „Wir wollen das gesamte Gewebe verwerten und nicht nur einzelne Inhaltsstoffe. Das ist das Neue“, erklärt Dr. Britta Grote, Projektverantwortliche am Bremerhavener Forschungsinstitut.

Die Verbindung zu Lebensmittelindustrie und Endverbraucher entsteht durch die Beteiligung der Firma NORDSEE, die nicht zuletzt die Prototypen in ihren Filialen testen wird. Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Robert Jung, erläuterte den wachsenden Bedarf der Kette nach intelligenten Verpackungslösungen vor allem im To-go-Geschäft.Die Restaurantkette verbraucht laut Jung jährlich mehrere Hundertausende Verpackungseinheiten. „Wir haben bereits Umstellungen vorgenommen, schon heute sind viele der Verpackungen in unseren 400 Filialen entweder recyclebar oder biologisch-abbaubar. Eine essbare Schachtel hätte für die Kunden allerdings noch einmal ein andere Qualität“. Der Manager wies zudem explizit darauf hin, dass auch die Wirtschaftlichkeit gegeben sein müsse. Läuft im Projekt alles nach Plan, sollen in zwei Jahren die ersten Fisch-Snacks im Algenkarton über die Tresen gehen.

Wie eine Studie des Umweltbundesamtes zeigt, ist der Verbrauch von Verpackungen in der Gastronomie zwischen 2000 und 2015 von 110 Kilotonnen pro Jahr auf 259 Kilotonnen angestiegen. Die Lebensmittelindustrie steht also zunehmend vor der Aufgabe, Verpackungsabfälle zu reduzieren und neue Lösungen zu entwickeln. Die Bremerhavener Wirtschaftsförderung organisiert deshalb am 17. April 2018 eine Fachveranstaltung, in der aktuelle Fragestellungen und Lösungen aus der Unternehmenspraxis in Bezug auf nachhaltige Verpackungen für die Lebensmittelwirtschaft diskutiert werden. Das ausführliche Veranstaltungsprogramm finden hier zum Download, hier geht es zur Online-Anmeldung. Bitte beachten Sie die AGBs.


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