Nachhaltig wirtschaften, zukunftsfähig wachsen
Festmachen in Bremerhaven
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Energieeffizienz, GREEN ENERGY, GREEN PORT, GREEN SEA, Neues aus Forschung, Bildung, Wissenschaft

Was nach dem Schweröl kommt

Der 3. Bremer Kongress für Nachhaltigkeit in der Schifffahrt beleuchtete Zukunftszenarien der maritimen Wirtschaft.Alle zwei Jahre veranstalten das Maritime Cluster Norddeutschland, der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen und die Hochschule Bremen einen Kongress, der sich ganz der Nachhaltigkeit in der Schifffahrt widmet. Am 20. und 21. November 2017 kamen zu diesem Anlass wieder rund 150 Gäste zusammen, um sich auszutauschen. Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung des „greenports Award 2016“ durch bremenports Geschäftsführer Robert Howe. In Workshops zu Ballastwasser / Bio-Fouling, der Zukunft des Schiffsantriebs und Recycling nach IMO Hongkong-Convention diskutierten Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland über nachhaltige Technologien, deren Einsatzmöglichkeiten und Fragen der Rentabilität.

Bremens Herz schlägt in den Häfen

Hafenwirtschaft, Schifffahrt und Logistik sind die zentralen Motoren der Wirtschaft im kleinsten Bundesland. Darauf hat der Präses der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven, Harald Emigholz, zur Eröffnung des 3. Bremer Kongress für Nachhaltigkeit in der Schifffahrt „Sustainable Shipping“ noch einmal eindringlich hingewiesen. Gemeinsam mit Emigholz begrüßten Staatsrat Jörg Schulz und die Professorin Monika Breuch-Moritz, Präsidentin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und IMO-Botschafterin (Internationale Schifffahrtsorganisation) der Meere, die Teilnehmer aus dem In- und Ausland am Vorabend im Bremer Schütting. In ihrer Festrede machte Breuch-Moritz die dringenden Themen des Meeresschutzes deutlich: Überfischung, Müllbelastung, Mikroplastik, Naturgefahren und die Abholzung der Mangrovenwälder zugunsten von Aquakultur.

Herausforderung Emissionsreduktion

Das vorrangigste Problem bleibt aber laut der Expertin die zu hohe Emission von Stick- und Schwefeloxyden, Rußpartikeln und Feinstaub durch die Verwendung von Schweröl als Treibstoff in internationalen Gewässern. Dass sich die Schifffahrt auf den Weg gemacht hat, die Emissionen drastisch zu senken, zeigte am Konferenztag die schwedische Reederei Tarbit Shipping AB. Ihr Chemikalien- und Produktentanker BIT OKLAND ist das umweltfreundlichste Schiff, das im vergangenen Jahr die bremischen Häfen angelaufen hat. Als Höhepunkt der Konferenz in der Bremischen Bürgerschaft verlieh bremenports Geschäftsführer Robert Howe der Reederei hierfür den „greenports Award 2016“ der Hafengesellschaft.

The winner is …

„Tarbit Shipping ist mit seinen zahlreichen Innovationen Vorreiter in Sachen umweltfreundliche Seeschifffahrt. Deshalb ist es eine besondere Freude, diese Reederei auszeichnen zu können“, so Howe. Die 177 Meter lange BIT OKLAND wird mit LNG (Liquide Natural Gas) angetrieben. Sie gehört neben 13 weiteren Handelsschiffen zur Flotte der schwedischen Reederei, die bereits seit 2006 in Kooperation mit der chinesischen Werft Shanghai Edward Shipyard energieeffiziente und umweltfreundliche Schiffe baut. Unter anderem setzt die Reederei auf das Ausnutzen von Wind und Strom bei der Routenplanung, kraftstoffverbrauchsarme Geschwindigkeiten und LED-Beleuchtung an Bord. 2011 ließ Tarbit Shopping die BIT VIKING als weltweit ersten Tanker auf LNG umrüsten.

Rabatte für saubere Schiffe

Die beiden greenports-Awards für das umweltfreundlichste Schiff und die umweltfreundlichste Reedereiflotte wurden in diesem Jahr zum 4. Mal verliehen und sollen einen Anreiz bieten, die Anstrengungen für mehr Umweltschutz in der Seeschifffahrt zu verstärken. Die Bremischen Häfen beteiligen sich deshalb an ESI (Eviromental Ship Index), einem standardisierten Verfahren, das Schiffe nach ihren Emissionswerten einstuft. Pro Quartal werden 25 Schiffe rabattiert. Die BIT OKLAND erzielte 2016 als umweltfreundlichstes Schiff einen durchschnittlichen ESI-Wert von 51,4 Punkten. bremenports Geschäftsführer Robert Howe hob hervor, dass inzwischen bereits über 50 Häfen weltweit ESI als Steuerungsinstrument nutzen.

Wenig Neues bei den Antrieben

Zuvor hatten die Teilnehmer im Rahmen des Nachhaltigkeits-Kongress Impulsvorträge gehört und zu verschiedenen Themenkomplexen diskutiert. Dabei reichte das Spektrum von der Ballastwasserentsorgung bis zur Einschleppung ortsfremder Arten in Gewässer. Wenig Neues gab es im Bereich der alternativen Schiffsantriebe. Beim Thema Brennstoffen diskutierten die Experten über die Möglichkeiten der Reduktion von Schwerölen und Emissionen sowie über alterative „saubere“ Brennstoffe, sprich LNG, das von vielen noch nicht als Königsweg betrachtet wird. In einem dritten Workshop wurde zum Thema Schiffrecycling nach der Hongkong-Konvention (Hong Kong International Convention for the Safe and Environmentally Sound Recycling of Ships 2009, HKC) gearbeitet. Die Vereinbarung soll Standards für umweltfreundliches Recycling von Schiffen und für die Arbeitsbedingungen in den Abbruchwerften setzen. Sie wurde im Mai 2009 von den Mitgliedsstaaten der IMO  in Hongkong verabschiedet. Tenor hier: Mit dem entsprechenden Bewusstsein für die Themen Health, Safety & Environment ließe sich beim Recycling von Schiffen vieles verbessern.

Der nächste Kongress zur Nachhaltigkeit in der Schifffahrt findet 2019 in Bremen statt.

Interessante Lektüre: World Ocean Review, 2017

(Quellen: bremenports, Maritimes Cluster Norddeutschland)

 


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