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Erfrischende Nachhaltigkeit aus Bremerhaven: PARU té

Nachhaltige Startup-Idee aus der Hochschullandschaft Bremen wird ausgezeichnet.

Der Ideenwettbewerb Campusideen prämierte am 13. Oktober 2022 zum 19. Mal die besten Startup-Ideen der Bremer Hochschullandschaft. Die Produktidee PARU té eines dreiköpfigen Teams Studierender der Hochschule Bremerhaven landete mit ihrem innovativen und wirtschaftlich durchdachten Konzept in der Kategorie „Geschäftsidee“ auf dem ersten Platz. Das Produkt, das die Jury überzeugte, setzte sich gegen 27 weitere Einreichungen durch. Jedes Jahr werden hier die besten Ideen aus der Hochschullandschaft Bremen ausgezeichnet.

Eine kleine Idee verändert die Welt ein wenig

Hinter dem Gewinnerprojekt stecken drei junge Studierende der Hochschule Bremerhaven mit verschiedenen beruflichen Ausbildungen und Studienhintergründen.

Doch sie eint das unternehmerische wie auch das soziale Interesse: Mehr Nachhaltigkeit und weniger Ungleichheit für peruanische Kaffeebauern. Das Ergebnis des Projekts ist ein Erfrischungsgetränk für den deutschen Getränkemarkt, das ein wenig die Welt verändern kann und sich an eine junge Zielgruppe richtet. PARU té ist ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk aus einem Aufguss der Schalen der Kaffeekirsche – einer zuckerarmen Alternative zu den gängigen Energydrinks oder Cola.

Verwertung übrig gebliebener Kaffeeschalen

Erik Ruge, einer der drei Gründer*innen, lebte und arbeitete für zwei Jahre in Peru in der Wiederaufforstung, und auf nachhaltigen Kaffeeplantagen. Während seines Auslandsaufenthalts in Peru erschütterte ihn, dass trotz harter Arbeit sehr wenig Gewinn bei den peruanischen Bauern verbleibt. Hier reift seine Idee, etwas Nachhaltiges mit den übrig gebliebenen Kaffeeschalen der Kaffeekirsche, dem sogenannten Cáscara, herzustellen:

„Wir möchten Ressourcenverschwendung vermeiden: Jedes Kilo Cáscara, dass wir von peruanischen Biobauern beziehen, ist ein Kilo weniger, welches in Flüssen landet oder als Abfallprodukt endet. Kaffeebauern erhalten dadurch zum einen monetäre Anreize nachhaltiger zu wirtschaften, und zum anderen ein zweites Einkommen. Seit dem Handel mit der Cáscara stiegen die Einkommen in der Kooperative um rund 30 %“. Erik Ruge studiert nachhaltige Energie- und Umwelttechnologien an der Hochschule Bremerhaven und kümmert sich bei PARU um Handel und Vertrieb.

Den getrockneten Rohstoff importiert das Team von PARU in Bioqualität nach Deutschland. So erwirtschaften die peruanischen Bauern ein zusätzliches Einkommen und das deutsche Start-Up-Unternehmen leistet einen maßgeblichen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und weniger Ungleichheit.

Gesunder Koffeinkick

Für Lebensmittelrecht und die Rezepturen ist bei PARU der gelernte Süßwarentechnologe Paul Kukolka zuständig. Er arbeitet an dem gesünderen Koffeinkick: „Für PARU té wird das getrocknete Cáscara mit Wasser aufgebrüht und weiteren natürlichen Zusätzen, wie Agavendicksaft, Zitronensäure und Kohlensäure versetzt. Geschmacklich erinnert das Getränk an Tee. Der Koffeingehalt kommt dem eines Energydrinks gleich, wirkt jedoch äußerst sanft und belebend. Im Vergleich mit etablierten Koffeinquellen wie Cola oder Energiedrinks hat PARU té wenig Zucker. Dies liegt vor allem an der natürlichen Süße unseres Rohstoffes wie auch an unserem Bestreben eine leckere und gesunde Formel auszuarbeiten.“

Die Dritte im Bunde, Paulina Teuschner, kümmert sich bei dem Start-up um die Transparenz und Kommunikation. Sie ist gelernte Kauffrau für Marketingkommunikation und studiert Umweltwissenschaften an der Hochschule Bremerhaven: „Jede Flasche PARU té soll nicht nur uns, sondern der gesamten Lieferkette inklusive unserer Umwelt, einen Mehrwert bieten. Wir werden den Produzenten faire Preise zahlen und planen, weiterverarbeitende Anlagen und Jobs direkt in die Anbaugebiete zu bringen.“

Weiterer Meilenstein gemeistert

Für die drei jungen Leute, die ihren Gewinn freudestrahlend entgegennehmen, ist es ein weiterer Meilenstein auf dem Erfolgsweg ihrer Produktidee PARU té. Erst im Juni gewannen sie die foodpioniere-Party 2022 in Bremen, eroberten mit ihren Koffein-Limonaden die Herzen der Besucher im Sturm und belegten den 1. Platz.

Das gemeinsam gestartete Crowdfunding-Projekt brachte innerhalb eines Monats eine fünfstellige Summe als Startkapital für die Umsetzung der Idee ein. Damit wird nun in die vielversprechende Zukunft des Produkts investiert, u.a. in die anstehende Biozertifizierung. Gespräche mit Cafés, Bars und Restaurants ein, bei welchen in Kürze PARU té vertrieben werden soll, laufen ebenfalls an.


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