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Best Practices aus der Wirtschaft, Freizeit/Erleben in Bremerhaven, Nachhaltigkeit, Naturschutz

Bremerhavener Paar entwickelt nachhaltige Spiele

Ein Düsseldorfer im Norden und eine waschechte Bremerhavenerin mischen seit fast zwei Jahren die bundesweite Spieleszene auf.

Nach dem erfolgreich gestarteten „nachhaltigen“ Kartenspiel „Planet A“, zugleich der Firmenname des Jungunternehmens aus der Seestadt, ist seit Frühherbst das Umweltkrimi-Spiel „Tatort Meer“ im Handel. Die Firmengründer haben mit der Umsetzung des Themas „mehr Umweltbewusstsein“, verpackt in spannende Spielerfindungen, scheinbar den Nerv der Zeit getroffen. Die Nachfrage ist laut Inhaberin Dorothee Hufer stabil steigend.

Spielideen werden unterwegs generiert

An Spielideen mangelt es Dorothee und Jonas Hufer nicht. Die nötige Inspiration bekommen die Spieleerfinder unter anderem auf ihren Reisen mit dem selbst umgebauten Van auf Tour in Deutschland und anderen europäischen Gefilden. „Wir stehen mit unserem Kastenwagen gerade mit Blick auf das adriatische Meer in Montenegro“, gibt Jonas Hufer (35) am Handy neidvolle Einblicke in sein aktuelles Leben. Zwar sei das tägliche Wohnen und Arbeiten auf minimalem Raum komprimiert, zugleich sei aber aktuell die Freiheit und Flexibilität an jedem beliebigem Ort (er-)leben und arbeiten zu können enorm reizvoll. Dabei schlagen die Gedanken für neue Spielevarianten als Haupteinnahmequelle der beiden gerade Purzelbäume.

Die Umwelt im Fokus

Ob Adriaküste, ein entlegener Berggipfel oder Österreichs charmante Hauptstadt Wien, wo die mobilen Jungunternehmer vor Ihrer Rückkehr in den Norden lebten,  „das Recherchieren per Laptop für die eigene Spiele-Leidenschaft ist dank guter Internetverbindung zumeist sorglos möglich“, erzählt Jonas Hufer. Mit seiner Frau Dorothee, eine gebürtige Bremerhavenerin, und dem ständigen Begleiter „Martini“, ein Mischlingshund, machen sich Hufers Gedanken unter anderem darüber, „wie wir alle auf der Erde so leben können, dass Menschen, Tiere und die gesamte Umwelt davon profitieren können“.

Inspiration und Diskussionsanreize für eine grünere Zukunft

„Was interessiert uns beide besonders brennend und gibt es dazu schon eine Geschäftsidee, die über den Tag hinaus funktioniert“, war laut Marketingchef Hufer die anfängliche Aufgabe auf dem Weg in die berufliche Unabhängigkeit. Der „grüne Faden“ war sprichwörtlich schnell gefunden. „Wir wollen andere inspirieren und mitnehmen auf eine Reise voller Diskussionen und neuer Erfahrungen in eine lebenswerte, grünere Zukunft.“

Dorothee und Jonas Hufer: „Neben total viel Spaß beim Spielen wollen wir  Inspiration und Diskussionsanreize zum nachhaltigen Umgang mit unserer Erde geben.“

Alleinstellung am Markt

Bücher und Filme gibt es heute inzwischen in Hülle und Fülle über Klimadebatten, den Umgang mit unserer Erde und der Notwendigkeit der Reduzierung schädlicher Emissionen, so das Ehepaar. Was (noch) eine nahezu Alleinstellung am Markt hat, sind im Sektor des Spielemarktes die wichtiger werdenden Debatten rund um die Umwelt – und das möglichst spielerisch vermittelt. Das Ziel sei immer, trotz „schwierigem Thema“ die unterhaltsame Vermittlung mit hohem Spaßfaktor für alle. Dabei kommt die belastende Pandemie zumindest dem Geschäftsmodell des Startup entgegen: „Der Spielemarkt in Deutschland ist unersättlich, gerade in Zeiten von Corona und mehr Muße in den eigenen vier Wänden seien Ideen  für gemeinsame Aktivitäten von Freunden:innen und Familie gefragter denn je“, sagen Dorothee und Jonas Hufer.

Spielerisch eine Brücke ins Leben schlagen

Gesagt, getan, machten sich die beiden Natur- und Reisebegeisterten ab etwa Mitte 2019 ans Werk, um in nur etwa drei Monaten von der Idee bis zur Umsetzung zunächst das beschriebene selbstentwickelte Kartenspiel für mehr Nachhaltigkeit – und mit realitätsnahen Aufgaben – unters Volk zu bringen. Je nach Karte muss der Spieler beispielsweise fair hergestellte Kleidung, einen Second-Hand-Laden oder einen Reparaturservice finden. Oder er kann bei einer Aktionskarte über klimafreundlichen Urlaub kontrovers diskutieren, verrät Dorothee Hufer einige Aufgaben. Das Spiel schlage eine Brücke ins echte Leben, sagt Sie. Wer tatsächlich eine kaputte Hose hat, erinnert sich danach hoffentlich an die Handlungsmöglichkeiten aus dem Kartenspiel.

Nachhaltigkeit auch bei der Verpackung

Auf den über 100 Karten verbergen sich weitere „grüne Themen“  wie plastikfrei leben, zero waste (für null Müll), klimafreundlich wohnen, bewusster reisen und essen und viele mehr. Auch bei der Produktion des Spiels sei man mit „grünem Gewissen“ herangegangen und bei einem polnischen Hersteller fündig geworden, erzählt Jonas Hufer. Während die hiesigen zumeist größeren Anbieter die Herstellung von Kartenspielen klassisch noch zusätzlich neben der äußeren Verpackung in Plastik schweißen, sei man in diesem Fall in einer kleineren polnischen Druckerei nahe der deutschen Grenze fündig geworden. Dort sei man sehr flexibel auf die Wünsche nach möglichst wenig unnötigem Verpackungsmaterial eingegangen und konnte den Herstellungsprozess mit bestimmen. „Geordert wird immer kleinteilig in 5.000er-Schritten, bis zu Weihnachten sind wohl um die 25.000 Kartenspiele verkauft“, freuen sich die Spieleerfinder mit ihrer Heimatbasis in Bremerhaven über ihren Erfolg.

Maritimer Krimi

Vor dem Spiel ist nach dem Spiel gilt auch für Familie Hufer. Während Jonas vor dem Start ins Spieleleben bereits selbständig im Onlinegeschäft mit selbst hergestellten Holzmöbeln tätig war, war seine Frau als studierte Biologin zuletzt mit spannenden wie naturnahen Projekten als Vogelwartin auf der Insel Scharhörn beschäftigt. Nicht ganz zufällig dreht sich beim jüngsten Spieleprodukt denn auch vieles um die Welt der verschwundenen Vogelwartin Smilla.

Zum Einsatz kommen u.a. ein Tidekalender, eine „Planet A-Tageszeitung“ oder ein Schifffahrtsregister, die abgearbeitet werden oder für weiterreichende Aufgaben eingesetzt werden müssen.  Und natürlich sind laut Dorothee viele praktische Erfahrungen mit eingeflossen: „Für unser zweites Spiel ‚Tatort Meer‘ muss echte Ermittlungsarbeit geleistet, Unterlagen durchforstet, Telefonnummern angerufen und eigens installierte Websites entdeckt werden, um herauszufinden, wo Smilla steckt und wer etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hat.“

Eigentlich wollte die Hufers plus „Martini“ mit dem aktuell als Lebensmittelpunkt dienenden Van von Spielzeugmesse zu Spielzeugmesse fahren, um so Eigenmarketing zu betreiben und das Nützliche mit dem Praktischen zu verbinden und ein Stückchen Eigenmarketing zu betreiben. Auch an Vorträge zu Umweltthemen haben die beiden gedacht. Die Pandemie hat Ihnen zumindest für diese Form der Veranstaltungen für den Moment einen Riegel vorgeschoben.

EXTRA

Leben, Reisen, Spielen

Seit Frühherbst 2021 ist nach dem Kartenspiel „Planet A“ nun „Tatort Meer“ nicht nur im regionalen Einzelhandel („Der Spielspaß“ in der Lloydstraße, Klimahaus Shop, Edeka Streubel), sondern z.B. auch über die eigene Homepage www.myplaneta.de zu erwerben. Wer am Leben und Reisen der Hufers im Van teilhaben möchte, kann beiden außerdem auf Instagram folgen und dort gerne mit Ihnen in Kontakt treten.


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