Nachhaltig wirtschaften, zukunftsfähig wachsen
Festmachen in Bremerhaven
x
energievisite:mobilität+
,

Doppelrolle für die BIS beim Klimaschutz

Kooperation von Wirtschaftsförderung und Klimaschutzagentur energiekonsens 

In welchem Zustand sind die Radwege? Wie ist der ÖPNV getaktet? Sind Fahrradabstellplätze vorhanden? Und welche Möglichkeiten gibt es, um bei der Mobilität mit Nachbar-Unternehmen zusammenzuarbeiten? Um diese Fragen ging es am Montag während der virtuellen „energievisite:mobilität+“ bei der BIS – Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH. Die Wirtschaftsförderung ist nicht nur Kooperationspartner im Projekt „Bremer Unternehmen sparen CO2“ der gemeinnützigen Klimaschutzagentur energiekonsens, sondern zugleich Teilnehmer, mit dem Ziel, ihre Mobilität nachhaltiger auszurichten.

Die BIS hat schon etliche Maßnahmen umgesetzt, damit die Mitarbeitenden klimafreundlicher unterwegs sind: Sie hat nicht nur ein Elektro-Fahrzeug als Poolfahrzeug geleast, sondern auch Dienstfahrräder darunter auch Pedelecs angeschafft, ein Jobticket eingeführt und die Vorgabe erlassen, öffentliche Verkehrsmittel für Dienstreisen zu nutzen. „Wir sind in diesem Thema auf jeden Fall schon sensibilisiert“, so Annette Schimmel, Projektleiterin bei der BIS, „aber wir müssen weiter dranbleiben“. Darum analysiert Mobilitäts-Experte Michael Pelzl – von Pelzl Beratung & Umsetzung – wie bei Arbeitswegen und Dienstfahrten noch mehr CO2 eingespart werden kann.

„Der Pkw hat auch bei der BIS immer noch einen hohen Stellenwert“, hat Pelzls Erhebung ergeben. „Dabei erreicht die nächste Bushaltestelle Traumwerte bei der Taktung und ist nur zwei Gehminuten entfernt.“ Problematisch ist dabei allerdings, dass die weitere Anbindung an die Wohnung der Beschäftigten mit dem ÖPNV oft nicht optimal und das Auto in vielen Fällen kaum zu ersetzen ist. Deshalb bietet sich häufig nur Einsparungspotenzial bei den Mitarbeiter*innen, deren Arbeitsweg nicht mehr als 15 Kilometer beträgt, – wenn der Verzicht auf das Auto attraktiver gestaltet wird. „Die Fahrradabstellanlagen sind teilweise schlecht zu erreichen, überlastet oder weder witterungs- noch diebstahlgeschützt“, hat Pelzl festgestellt. Das sei ein Hemmnis dafür, auf das Fahrrad umzusteigen.

„Man könnte zudem darüber nachdenken, Duschen und Umkleiden einzurichten, damit die radelnden Mitarbeiter*innen sich frisch machen können, bevor sie sich im Büro an die Arbeit machen, wenn dies ein Hinderungsgrund ist.“ Das sollte geprüft werden. Auch die Kooperation mit anderen Unternehmen sei denkbar. Auch auf solche Synergiepotenziale zielt die „energievisite:mobilität+“ von energiekonsens ab. Denn durch Kooperationen eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten im Klimaschutz.

„Es wäre möglich, mit anderen Unternehmen in der Nähe eine Carsharing-Station einzurichten“, erklärt Pelzl. „Dadurch entsteht die Möglichkeit den eigenen Fuhrpark zu verkleinern und somit die Auslastung einzelner PKWs deutlich zu erhöhen.“ So werde aus dem „Stehzeug ein Fahrzeug“. Unter einer jährlichen Fahrleistung von 10.000 Kilometern sei Carsharing nicht nur Ressourcen sparend, sondern zudem auch günstiger als Kauf und Unterhalt eines Dienstfahrzeugs.

„Grundsätzlich sollten sich Unternehmen überlegen, inwieweit es die Nutzung von Pkw – auch privaten – unterstützen will“, meint der Mobilitäts-Experte. „Feste, subventionierte  Stellplätze für Mitarbeiter*innen stehen im Widerspruch zu einer ökologischen Ausrichtung des Unternehmens. Wenn das Angebot eingeschränkt wird, spart dies Geld, das für eine nachhaltige Mobilität den Mitarbeitenden wieder zur Verfügung gestellt werden kann.“ Das könne allerdings zu Konflikten führen, daher gelte es, hier genau abzuwägen. Annette Schimmel bevorzugt daher positive Anreize.

Denn es gibt neben Carsharing noch eine weitere Möglichkeit Autos klimafreundlicher zu nutzen und Ressourcen zu bündeln: „Wir haben schon überlegt, Parkplätze extra für Fahrgemeinschaften auszuweisen“, berichtet Schimmel. Über einen Kalender könnten sich zudem eingefleischte Autofahrer mit Mitfahrern zusammenfinden – und so Emissionen einsparen. „Wir werden auf jeden Fall einige der Anregungen weiterverfolgen und an dem Thema dranbleiben“, so Schimmel. „Vor allem sind (in der Post-Corona-Zeit) wieder die Themen Fahrgemeinschaften sowie Anreize fürs Fahrradfahren sehr interessant.“

„Wir freuen uns sehr, dass die BIS uns nicht nur als Kooperationspartner im Projekt ,Bremer Unternehmen sparen CO2‘ unterstützt, sondern selbst teilnimmt, um sich in Kooperation mit anderen Unternehmen bei der Mobilität nachhaltiger aufzustellen“, sagt Stella Reulecke, Projektmanagerin bei energiekonsens. „Als nächstes schauen wir, mit welchen umliegenden Unternehmen sich eine Zusammenarbeit anbietet. So können wir gemeinsam noch mehr für den Klimaschutz tun.“

„Kooperation CO₂“ ist Teil des Projekts „Bremer Unternehmen sparen CO₂“, gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), Investition in Bremens Zukunft. Projektträger ist energiekonsens, die gemeinnützige Klimaschutzagentur für Bremen und Bremerhaven. Kooperationspartner sind die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) und die Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung (BIS).


Einen Kommentar schreiben:

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht!. Erforderliche Felder sind mit einem Sternchen markiert *

^ nach oben