Küstenforschungsschiff „Uthörn“ wird neu gebaut
Parlamentarischer Staatssekretär Michael Meister überreicht Zuwendungsbescheid für nachhaltiges Forschungsschiff an das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert den Bau des neuen Küstenforschungsschiffes „Uthörn“ mit 14,45 Millionen Euro. Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung Dr. Michael Meister überreichte jetzt den entsprechenden Zuwendungsbescheid an das Alfred-Wegener-Institut (AWI), Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. Der Auftrag zum Bau des Schiffes wurde an die Fassmer Werft in Berne/Niedersachsen vergeben. Hierzu erklärt der Parlamentarische Staatssekretär Michael Meister:
„Nachhaltige technische Innovationen und bewährte Konzepte miteinander verbinden – dieser Ansatz kennzeichnet den Neubau des AWI-Küstenforschungsschiffes. Die ‚Uthörn‘ wird das erste Schiff der deutschen Forschungsflotte mit einem umweltfreundlichen und nachhaltigen Methanol-Antrieb werden. Ich freue mich sehr, dass die deutsche Forschungsflotte mit der ‚Uthörn‘ ein hochmodernes und leistungsfähiges Forschungsschiff für die Küsten- und Schelfmeerforschung erhalten wird. Die Ökosysteme unserer Küsten- und Schelfmeere stehen unter einem enormen Druck. Wir brauchen wissenschaftliche Erkenntnis, um Veränderungen besser zu verstehen. Dafür sind wir auf wissenschaftliche Forschung angewiesen. Für diese wichtige Arbeit ist die deutsche Meeresforschung auf eine bestmögliche Ausrüstung angewiesen. Die Arbeit der ‚Uthörn‘ ist essentiell, um die Nordsee zu schützen und fundierte Handlungsempfehlungen für Nutzungs- und Schutzkonzepte abzuleiten.“
Karsten Wurr, Verwaltungsdirektor des AWI, ergänzt:
„In den nächsten Wochen werden wir mit unseren Beratern und der Fassmer Werft die neue ‚Uthörn‘ konzipieren. Wir freuen uns sehr, dass das BMBF dies mit seiner Förderung ermöglicht! Mit dem Neubau werden Forschungsarbeiten auf einem Niveau ermöglicht, das dem modernsten Stand der Technik entspricht.
Die Größe des Schiffes wird gleichbleiben, da es uns wichtig ist, neben der Besatzung auch 25 Studierende für die Ausbildung an Bord nehmen zu können. Neben dem nachhaltigen Antrieb gibt es eine weitere Neuerung: Das Schiff wird am Heck und an der Seite Kranausleger erhalten, mit denen wissenschaftliches Arbeitsgerät noch vielseitiger eingesetzt werden kann.“
Hintergrund:
Die neue „Uthörn“ ersetzt den 1982 in Dienst gestellten Forschungskutter gleichen Namens. Das Haupteinsatzgebiet der neuen „Uthörn“ bleibt die Nordsee mit einem regionalen Schwerpunkt im Umfeld der vom AWI betriebenen Inselstation auf Helgoland.
Mit der „Uthörn“ können nun die Langzeitmessungen in der Nordsee, die bis zu vier Jahrzehnte zurückreichen, auch in Zukunft verlässlich fortgeführt werden. Von Bord der „Uthörn“ werden Wasserproben auf sogenannten Schnittfahrten genommen. Wissenschaftler untersuchen beispielsweise den Nährstoff- und Salzgehalt, Trübung sowie die Temperatur des Meerwassers. Für diese Messungen ist der Forschungskutter im Einstrombereich von Eider und Elbe bis westlich von Helgoland unterwegs.
Die Vergabe des Auftrags zum Bau des Schiffes an die Fassmer Werft in Berne/Niedersachsen ist Ergebnis eines EU-weiten Vergabeverfahrens. Wert wurde hierbei auf einen besonders emissionsarmen Antrieb des Schiffes gelegt. Mit der wissenschaftlichen Erprobung der neuen „Uthörn“ soll im Laufe des Jahres 2022 begonnen werden.
Die Hauptabmessungen des neuen Schiffes betragen:
Länge über Alles: ca. 35,70 m
Breite auf Spanten 9,00 m
Seitenhöhe: 3,65 m
Konstruktionstiefgang: 2,20 m
Geschwindigkeit: 10 kn
Antriebsleistung: 2 x 200kW (Methanol)
Das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung ist eines von 19 Zentren der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V. und wird gemeinsam vom Bund und den Ländern gefördert. Das AWI ist das deutsche Kompetenzzentrum im Bereich der Polar- und Meeresforschung mit Standorten in Bremerhaven, Potsdam, Helgoland, Sylt und Oldenburg.