Nachhaltig wirtschaften, zukunftsfähig wachsen
Festmachen in Bremerhaven
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Arne Dunker, Vorstand der Deutschen Klimastiftung. Foto: Voigts/Klimahaus Bremerhaven

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Deutsche Klimastiftung setzt auf nachhaltige Bildung und Entwicklung

Die Chance für den Wandel ist da

Leise ist es geworden um den Klimaschutz. In Zeiten von Corona standen zunächst andere Themen ganz oben auf der Tagesordnung. Während Kritiker ambitionierter Klimaschutzziele warnen, das Vorantreiben einer grünen Transformation könnte einer raschen wirtschaftlichen Erholung entgegenstehen, fordern andere, den Neustart nach der Krise dazu zu nutzen, dem Ziel der Klimaneutralität näher zu kommen. Das Mitte Juni von der Bundesregierung verabschiedete Konjunkturpaket soll ein erster Schritt in diese Richtung sein.

Bildung ist der Schlüssel

„Bei der grünen Transformation gehen wir eben immer zwei Schritte vor und einen zurück“, sagt der Vorstand der Deutschen Klimastiftung, Arne Dunker. „Ich bin mir sicher, dass die Chance für einen Wandel jetzt da ist. Im Grunde wurde durch den Lockdown die Bühne bereitet: Die Politik hat erfahren, wie überlebenswichtig es sein kann, auf die Wissenschaft zu hören. Zudem sind vermeintlich unangenehme Maßnahmen in der Bevölkerung durchsetzbar, wenn sie zielgerichtet sind und fundiert vermittelt werden. Wirkungsvolle Konjunkturprogramme müssen mit klimafreundlichen Komponenten kombiniert werden. Das schafft nicht nur kurzfristiges zu Wachstum, sondern bietet eine nachhaltige Grundlage für eine klimafreundliche wirtschaftliche Entwicklung“, so Dunker.

Doch Klimaschutz ist nicht allein Aufgabe von Staat und Politik, so der 49-Jährige. Nachhaltige Entwicklung sei Aufgabe jedes Einzelnen. Deshalb setzt die 2009 aus Mitteln der Betreibergesellschaft des Bremerhavener Klimahaus® Bremerhaven 8° Ost gegründete Stiftung bei ihrer Arbeit vor allem auf die Vermittlung von Grundlagenwissen und die Umsetzung von eigenen Bildungsprojekten im In- und Ausland.

Keine Draufsicht

Zum 10-jährigen Bestehen der Stiftung wurden 2019 gleich zwei erfolgreiche Projekte initiiert, erzählt Arne Dunker. Das Projekt „Klimagesichter“ spricht gezielt Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund an. Sie können sich zu Klimabotschafter*innen qualifizieren, um anschließend in Bildungseinrichtungen über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Klimawandel zu berichten. Seit 2016 gibt es dazu die stiftungseigene Wanderausstellung „Klimaflucht“, die bundesweit über klimabedingte Fluchtursachen aufklärt. „Wir wollen die Auswirkungen des Klimawandels an Beispielen konkreter Menschen greifbar machen. So ermöglichen wir Schülerinnen und Schülern ebenso wie Lehrenden und interessierten Erwachsenen einen direkten Austausch mit Betroffenen. Es ist mir wichtig, dass wir das Thema nicht nur von außen betrachten. Zudem eröffnen sich den Geflüchteten mit der Qualifizierung neue Berufsperspektiven.“ Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert.

„Mach Deinen Job grün“ …

… ist das Motto der BerufsKlima-Workcamps der Deutschen Klimastiftung. Das Projekt wird unter anderem über das BMU aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanziert. Die für die Teilnehmenden kostenfreien, viertägigen Workcamps richten sich an junge Menschen zwischen 16-25 Jahren, die Interesse an sinnvollen, nachhaltigen und ökologisch ausgerichteten Berufen haben. In Kooperation mit dem Klimahaus Bremerhaven 8° Ost erlernen die Berufseinsteiger*innen grüne Schlüsselkompetenzen. „Spannend ist unter anderem der Austausch mit Praktiker*innen, die bereits in der Green Economy erfolgreich sind“, so Dunker. „Wir geben den jungen Menschen die Möglichkeit, ihre Kompetenzen und Potenziale auszuloten und ihre berufliche Orientierung zu konkretisieren. Natürlich machen wir damit auch den Standort Bremerhaven überregional bekannt, denn die Teilnehmenden kommen aus dem gesamten Bundesgebiet in die Seestadt.“ Besonderes Highlight der BerufsKlima-Workcamps ist ein sechstägiges Segeltraining auf der Alexander von Humboldt II. Zudem werden Kontakte zur Hochschule Bremerhaven, dem Alfred-Wegener-Institut Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung und anderen Institutionen am Standort geknüpft. Auch das geplante nachhaltige Gewerbegebiet Lune Delta konnten die zukünftigen Fachkräfte bereits kennenlernen.

Die Ideen für Kooperationen gehen dem Vorstand der Deutschen Klimastiftung nicht aus. „Hier ist vieles denkbar – von der Bürgerstiftung, mit der wir Projekte umsetzen wollen, bis hin zur nationalen Forschungseinrichtungen. Dafür bauen wir unser Team beständig aus und schaffen neue Arbeitsplätze am Standort Bremerhaven“, freut sich Dunker. Die Themen Bildung, Sensibilisierung und nachhaltige Entwicklung bleiben für ihn eben ganz oben auf der Tagesordnung – auch nach Corona.

Alle Informationen zu den Projekten der Deutschen Klimastiftung gibt es unter www.deutsche-klimastiftung.de

Zur Person: Arne Dunker wurde 1971 in Bremen geboren. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler ist Mitentwickler und Geschäftsführender Gesellschafter des Klimahauses in Bremerhaven sowie Initiator und Vorstand der 2009 gegründeten Deutschen Klima Stiftung.

 

 


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