Nachhaltig wirtschaften, zukunftsfähig wachsen
Festmachen in Bremerhaven
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Schiff ahoi, Emissionen ade?!

Die Lloyd Werft Bremerhaven GmbH sorgt mit nachhaltigen Konzepten für einen besseren Umweltschutz am Standort.

Ihre Geschichte reicht zurück ins Zeitalter der Transatlantikdampfer und prägt die wirtschaftliche Entwicklung der Seestadt bis in die Gegenwart: Die Rede ist von der Lloyd Werft Bremerhaven. Im Jahr 1857 wurde sie als Werkstatt der Reederei Norddeutscher Lloyd gegründet und machte sich mit seinerzeit einzigartigen Reparaturarbeiten, Umbauten und Verlängerungen insbesondere großer Schiffe einen Namen. Damals wie heute docken vor allem Kreuzfahrt- und Forschungsschiffe, aber auch Spezialschiffe aller Art in der Werft an, um die regelmäßig notwendigen Wartungsarbeiten durchzuführen oder im Rahmen einer Frischzellenkur modernisiert zu werden. Seit einigen Jahren ist die Werft auch im Neubau von Passagierschiffen, Prototypen und Mega-Yachten aktiv. Das alles erfolgt auf einem über 260.000 Quadratmeter großen Gelände im Bremerhavener Überseehafen direkt am Eingang zur Nordsee. Der Standort bietet Platz für drei große Trocken- und Schwimmdocks sowie mehrere Werkstätten und Logistikbereiche und liegt zudem strategisch günstig, weil er für auftraggebende Reedereien gut zu erreichen ist.

Investitionen in grüne Technologie

Was auf den ersten Blick für den Laien nicht unbedingt zu erkennen ist, hat Tradition bei der Lloyd Werft: Gearbeitet wird nicht nur nach hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards, sondern insbesondere auch nach den Richtlinien für Klima- und Umweltschutz. Das Unternehmen führte bereits 2001 ein Umweltmanagementsystem ein und ist nach ISO 14001 und ISO 18001 zertifiziert. Schon zwei Jahre vorher – und damit lange bevor die Verwendung von Schiffslacken mit Tributylzinn (TBT) unzulässig wurde – versah die Lloyd Werft die Kreuzliner „Norway“ und „Caronia“ mit einem TBT-freiem Anstrich. „Seither versuchen wir, Emissionen durch Lösemittel aus Farbanstrichen bei uns vor Ort so gering wie möglich zu halten. Dafür greifen wir bevorzugt auf wasserbasierte Farben zurück“, erklärt Reinhard Geiersbach, Umweltschutzbeauftragter bei der Lloyd Werft, die seit 2005 Mitglied der ‚Partnerschaft Umwelt Unternehmen‘ im Land Bremen ist. Einen weiteren Schwerpunkt für mehr Nachhaltigkeit setzt das Unternehmen bei der Entsorgung von Abfällen. „Diese Fallen zum Teil in sehr großen Mengen mit über hundert Tonnen bei uns an – etwa, wenn ein Kreuzfahrtschiff komplett modernisiert wird. Sie werden sortenrein erfasst und in einer auf dem Werftgelände befindlichen Sortieranlage in verschiedene Fraktionen klassiert. So liegt unsere Recyclingquote bei Abfall in der Regel weit über 60 Prozent und kann sogar 90 Prozent erreichen“, erläutert Reinhard Geiersbach. Auch in den Gewässerschutz hat die Lloyd Werft investiert: Über eine installierte Wasseraufbereitungsanlage werden die Abwässer aller Docks gereinigt.

Wärmeverluste im Visier

„Als Werft gehören wir einem energieintensiven Industriezweig an und sind natürlich gehalten, auch hier unsere Hausaufgaben zu machen“, betont der Umweltschutzverantwortliche weiter. Zahlreiche Maßnahmen – so zum Beispiel die Umstellung auf LED-Leuchten, die automatisierte Steuerung der Druckluftversorgung entsprechend des tatsächlichen Bedarfs sowie die Optimierung der Pumpleistung in den Docks durch Frequenzumformer – haben den Energieverbrauch und damit den Ausstoß an CO2-Emissionen deutlich gesenkt. „Auch wenn unser jährlicher Energiebedarf schwankend ist, mit den getroffenen Vorkehrungen erzielen wir Einsparungen von bis zu 15 Prozent“, sagt Reinhard Geiersbach. Ein Wert, der sich noch verbessern soll. Aktuelles Augenmerk liegt darauf, von den Werkstätten und Gebäuden ausgehende Wärmeverluste zu minimieren. „Jede Immobilie wird im Rahmen der Energiepass-Ausstellung von einem externen Experten in Augenschein genommen, um Energielecks aufzudecken und zu beheben“, ergänzt er. In einem ersten Schritt wurde im vergangenen Jahr bereits begonnen, Fenster auszutauschen. Umgebaut wurde aber auch an anderer Stelle: Das ZDF-Traumschiff MS Amadea war jüngst in der Lloyd-Werft – für Reparaturarbeiten, die aufgrund des Ausfahrtstopps wegen Corona vorgezogen wurden.


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