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Festmachen in Bremerhaven
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Nachwachsend und nachhaltig

Holz-Importeur aus dem Bremerhavener Fischereihafen setzt mit zertifiziertem Rohstoff hohe Umweltstandards

Die Leidenschaft für ein Unternehmen spürt man. In den Räumen von Holz Cordes am Lunedeich im Fischereihafen ist das nicht nur das Holz an der Wand, die Holztreppe oder der intensive Geruch von Holz in der Luft. Es ist neben dem festen Händedruck von Geschäftsführer Andreas Cordes vor allem auch das Leuchten in seinen Augen, wenn er von Holz als Roh- und Werkstoff spricht.

„Holz ist einer der wenigen nachwachsenden Rohstoffe auf unserem Planeten und bindet Kohlendioxid. Wir müssen sorgsam damit umgehen, ihn pflegen, schützen und nachhaltig bewirtschaften“ sagt der 38-Jährige. Er steht in dem Familienunternehmen für den Einkauf und weiß, wovon er spricht. Alle Hölzer, die durch die Hallen am Fischereihafen laufen, stammen aus zertifiziertem Anbau. „Das kann sowohl das FSC-Siegel sein als auch das PEFC-Siegel“, erklärt Andreas Cordes. „Auf die legale Herkunft unserer Hölzer legen wir großen Wert und haben ein genaues Auge darauf.“

Das nachhaltige Qualitätsmanagement zahlt sich aus. Das Unternehmen beliefert von Bremerhaven aus heutzutage Kunden in der gesamten Bundesrepublik und den Nachbarländern. Ihren Ursprung hat die Firma in Warendorf bei Münster. „Mein Vater ist dann aber 1980 wegen der optimalen Logistik und Hafennähe nach Bremerhaven gezogen und hat unsere Firma hier angesiedelt“, erzählt Andreas Cordes. Von ursprünglich drei Mitarbeitern ist das Unternehmen auf heute 105 Beschäftigte angewachsen. Vom reinen Hobelwerk für Importhölzer hat sich Holz Cordes zum Dienstleister rund ums Holz entwickelt – nach und nach und vor allem nachhaltig.

„Unsere Lieferanten kommen unter anderem aus Russland, Finnland, Kanada, Nord- und Südamerika, Afrika oder China“, erzählt Andreas Cordes beim Gang über das Gelände. Der umweltbewusste Umgang mit dem Rohstoff Holz steht dabei an erster Stelle. „Wir sind gesetzlich verpflichtet, die nachhaltigen Quellen unserer Holzanbieter zu belegen – vom Holzeinschlag über die Verarbeitung bis zur Lieferung hier in Bremerhaven“, so Cordes.

Er selbst und firmeneigene Mitarbeiter überzeugen sich speziell bei neuen Handelspartnern auch vor Ort in Südamerika oder anderswo auf der Welt von der Arbeitsweise der Holzanbieter. In einigen Ländern hat Holz Cordes eigene Agenten, die die Herkunft des Holzes verlässlich überprüfen. „Wir suchen die Quell-Länder für unser Holz auch nach dem internationalen Korruptionsindex aus“, erklärt der Holzhändler. „Dadurch halten wir eine eventuelle Fehlinformation bei der Zertifizierung möglichst gering.“

Fichte, Kiefer, Lärche und Douglasie werden im Wesentlichen in Bremerhaven angeliefert, verarbeitet und ausgeliefert. Die Produktpalette reicht von Profilhölzern und Dachlatten über Leimholzplatten bis zum massiven Konstruktionsvollholz (KVH) für Dachstühle und anderes. Allein an Schnittholz aus dem Import werden rund 150.000 Kubikmeter jährlich angeliefert – über die Straße und per Schiff. Das entspricht einer Menge von etwa 3000 Lkw. Dieselbe Menge kommt an heimischem Schnittholz dazu – ebenso, wie 110.000 Kubikmeter Sperr- und Gartenhölzer. Das Firmengelände im Fischereihafen wurde dementsprechend immer erweitert. Die inzwischen 150.000 Quadratmeter Produktions- und Lagerfläche sprechen für die Nachfrage bei nachhaltiger Holzproduktion.

Die Sperrholzplatten aus Brasilien auf dem vorbeisausenden Gabelstapler im Hof haben seitlich sogar ein eigenes Firmensiegel in dunklem Blau aufgestempelt: Made in Brazil – Quality Brand: Cor BHV. Andreas Cordes gibt sich bescheiden. „Das ist natürlich für unsere Kunden ein wichtiges Indiz für die Qualität und Herkunft und das machen wir gern.“ Tatsächlich stehen dahinter die eingehende Überprüfung vor Ort und der Nachweis der Holzherkunft aus nachhaltiger Produktion. Für Holz Cordes hört der Einsatz für die Umwelt aber nicht beim Holz-Import auf: Wo gehobelt wird, da fallen Späne.

„Wir setzen die Reststoffe aus der Produktion zum Beispiel für das Heizen unserer Produktionshallen ein. Es werden auch Holzreste zur Holzmehl-Produktion verwertet“, erzählt Andreas Cordes. „Und einer unserer schönsten Abnehmer ist wohl die Tierbranche: Die Späne aus unserer Produktion eignet sich hervorragend als kuschelige Streu-Unterlage für Tierställe – vom Hamsterkäfig bis zur Pferdebox.“

Holz als nachhaltiger und 100-Prozent biologischer Werkstoff wird vor allem auch im Haus- und Gebäudebau immer stärker eingesetzt. Die Nachfrage steigt und das Unternehmen Cordes reagiert darauf. Das Nachbargrundstück wurde bereits gekauft damit die Produktion um Brettschichtholz sowie vorgefertigt Holzbauteile erweitert werden kann. Es entstehen 45 neue Arbeitsplätze. Andreas Cordes selbst liebt seinen Beruf und geht bei der Nachhaltigkeit mit leuchtendem Beispiel voran. Er hat unlängst ein Haus für seine junge Familie gebaut und das ist woraus? Natürlich – aus Holz.


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