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Mit Windenergie in die Welt: WindMW Kompetenz ist bis nach China gefragt

Wer in Pionier-Bahnen denkt, der bekommt Aufmerksamkeit. Die Entwicklung der Bremerhavener Firma WindMW ist das beste Beispiel dafür. 

Als das Windkraftunternehmen seinen Windpark Meerwind Süd │ Ost 2013/2014 mit kostengünstigen Monopiles als Ein-Rohr-Gründung errichtet hat, arbeitete die Branche noch mit aufwändigen Tripoden als Drei-Bein-Struktur. Inzwischen schult WindMW sogar Ingenieure und Techniker aus China, um dort den Ausbau von nachhaltiger Energie aus Windkraft voranzubringen. Der Grund: der weltgrößte Produzent von grünem Strom, das chinesische Unternehmen CTG, hat das Innovations-Potenzial von WindMW erkannt und ist mehrheitlich ins Unternehmen eingestiegen.

Das Gebäude in der Schleusenstraße mit den 40 Mitarbeitern könnte nicht passender liegen – direkt am Hafen, der Blick aus den Fenstern Richtung Deutsche Bucht. Dort steht das Kernprojekt von WindMW: Der Offshore-Windpark Meerwind Süd │ Ost vor Helgoland mit insgesamt 80 Windrädern und einer Umspannstation. „Sehen können wir den Windpark von hier aus natürlich nicht direkt – aber wir haben ihn im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Schirm“, sagt Knut Schulze, Architekt und Projektingenieur bei der WindMW Service GmbH, und öffnet die Tür zu Leitwarte.

Der große Raum erinnert an das Kontrollzentrum für den Start von Raketen im Kennedy Space Center. Die Stirnwand ist voller riesiger Monitore, davor stehen Computer, Schreibtische, Telefone – und mittendrin sitzt: Daniel Englert. Er gehört zum Überwachungsteam für den Windpark Meerwind Süd │ Ost und hat sämtliche Funktionen im Blick. „Hier in der Mitte auf dem Bildschirm sehen wir Symbole für die Anlagen an ihren Standorten, links davon die aktuelle Stromleistung und rechts sind Monitore von Kameras zur optischen Überwachung“, erklärt der Spezialist.

Meldet das System einen ungewöhnlichen Wert bei einer Windturbine oder im Stromnetz, wird versucht, zunächst das Problem von Bremerhaven aus zu lösen. „Das kann zum Beispiel eine zu hohe Temperatur im Generatorenhaus sein, die sich über die Steuerung der Klimaanlage wieder einpegeln lässt“, erklärt er. Bei anderen Meldungen – wie elektrischen oder hydraulischen Problemen – muss er direkt vor Ort eingreifen lassen und greift zum Telefonhörer. WindMW hat eine eigene Einsatztruppe auf Helgoland.

„Das sind im Schnitt um die 15 Leute, die im Schichtbetrieb auf Helgoland stationiert sind. Dort haben wir auch extra eine große Halle gebaut, in der Ersatzteile lagern und Reparaturen ausgeführt werden können“, erzählt Knut Schulze. Das Team fährt vom Roten Felsen aus täglich für Wartungsarbeiten in den Windpark vor der Insel, wenn es das Wetter zulässt. Für die 23 Kilometer brauchen sie mit dem Boot gut 45 Minuten. „Das sind alles Experten, die extra dafür geschult wurden und hauptsächlich aus der Elektrotechnik kommen.“

Das Fachwissen um Aufbau und Betrieb eines solchen Windparks bei WindMW hat sogar das staatliche Unternehmen China Three Gorges (CTG) aufhorchen lassen. Die Chinesen haben im Juni 2016 den 80-Prozent-Anteil des US-Finanzinvestoren Blackstone an der WindMW GmbH übernommen. Seitdem kommen regelmäßig Gruppen aus China und werden in Bremerhaven in Sachen Windkraft geschult. „Wir hatten erst gerade wieder 14 Leute hier. Die Zusammenarbeit klappt prima und wir haben auch einen intensiven kulturellen Austausch“, erzählt Knut Schulze. So hat extra ein Experte für die chinesische Teezeremonie ein Seminar bei WindMW abgehalten, damit die Gäste aus China angemessen bewirtet werden können. Als Zeichen der Verbundenheit spendet CTG jedes Jahr Geld für Bremerhavener Einrichtungen, die sich z.B. um Menschen mit Behinderung oder den interkulturellen Austausch beider Länder kümmern.

Die Ergebnisse der Zusammenarbeit in Sachen grüner Energie sind bereits in China sichtbar. Vor der Küste der Provinz Jiang Su nördlich von Shanghai steht ein Offshore-Windpark mit 55 Turbinen mit einer Einzelleistung zwischen drei und vier Megawatt. Geplant und errichtet wurde er schon seit 2011. Das Know- how aus Bremerhaven sorgt nun für den reibungslosen Ablauf beim Betrieb des Windparks. Die Wahl für die Unterstützung ist gut getroffen. Knut Schulze: „Wir haben seit dem Start von Meerwind Süd │ Ost im September 2014 eine Anlagenverfügbarkeit von nahezu 100 Prozent.“


 


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