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Das Forschungsschiff Heincke des Alfed-Wegener-Instituts auf der Nordsee vor Helgoland

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AWI Summer School auf Helgoland

Das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut organisiert für Jungwissenschaftler aus aller Welt jährlich eine Bildungsakademie in den Themenfeldern der Meereswissenschaften, des Küsteningenieurwesens und des Küstenzonenmanagements

Die Beobachtung der marinen Phytoplankton-Diversität stand auf der diesjährigen Summer School auf dem Themenplan von 16 Jungwissenschaftlern aus neun Ländern. „Der Standort Helgoland bietet dazu nahezu ideale Bedingungen,“ so die Biowissenschaftlerin Eva-Maria Brodte. Sie ist u.a. Koordinatorin der Gastforschung am AWI auf Helgoland und Sylt. Die Insel sei ein Hot spot der Diversitäten, quasi eine Art „Klein Hawai“, wo bis auf eine Art alles vorhanden und untersucht werden könne, erklärt Brodte.

Von der Frühjahrsblüte bis zum roten Fels, der sich durch die Gezeiten verändert, bietet die Hochseeinsel einige Seemeilen vor Bremerhavens Küste eine natürliche Basis, die ihresgleichen sucht. In der Biologischen Anstalt Helgoland (BAH) des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung und auf dem Forschungsschiff Heincke, konnten die jungen Teilnehmer der diesjährigen Summer School über elf Tage davon profitieren. Immerhin wird von der BAH eine der längsten Plankton-Zeitreihen in Europa geführt, benannt nach dem Beprobungsort ’Helgoland Reede‘. Die Daten werden seit 1962 kontinuierlich an jedem Werktag erhoben.

Die technische Infrastruktur des AWI auf der Hochseeinsel Helgoland, rund 115 km von Bremerhavens Seebäderkaje entfernt, ist nach Aussage von Eva-Maria Brodte schon sehr prädestiniert für meeresbiologische Untersuchungen.

Alle Teilnehmer/innen einte das Interesse am Thema Phytoplankton, laut Brodte quasi die Lunge im Meer, denn immerhin rund 90 Prozent des von uns benötigten Sauerstoffes stamme von Phytoplankton. Zugleich bilde es die Grundlage für das Nahrungsnetz. In zwangloser Atmosphäre unter Federführung des AWI als Hausherr ging es also diesen Frühsommer um innovative Methoden und industrielle Anwendungen im Rahmen der Beobachtungsreihe und um Wissensvertiefung zur Phytoplankton-Forschung in Küstengewässern.

Portugal, Niederlanden, Finnland, Griechenland, ein Drittel aus Deutschland, aber auch Anreisen aus entfernteren Länder wie Algerien, Namibia, Südafrika – es gab wiederum etliche gute Bewerber aus aller Welt, viel mehr als angenommen werden konnten. „Die Auswahl war alles andere als leicht, aber auch 2019 ist wieder eine tolle Gruppe junger Menschen zusammengekommen, die unglaublich motiviert waren und fantastisch zusammengearbeitet haben“, so Brodte.

Sogar bis nach Tasmanien reichte in diesem Jahr der gute Ruf der Veranstaltung, freut sich Brodte. Angeleitet wurden die jungen Nachwuchskräfte von zwölf Experten, die interdisziplinär ihre neuesten Forschungsergebnisse präsentierten und die zukünftigen Herausforderungen der Phytoplankton-Küstenforschung diskutierten: Was sind relevante Lern-Techniken sowohl für die Langzeit-Beobachtung durch Fernerkundungsbeobachtungen der Phytoplankton-Diversität, als auch zur Anwendung in der Mikroalgen-Biotechnologie, der Aquakultur und der Bionik?

Die AWI-Lehrenden sind Teil des EU-Projekts PORTWIMS (Portugal Twinning for innovation and excellence in marine science and earth observation), ein kooperatives Netzwerk zwischen der Faculty of Sciences, University of Lisbon (FC.ID), dem AWI und dem Plymouth Marine Laboratory (PML), geleitet von AWI-Wissenschaftlerin Astrid Bracher. Darüber hinaus beteiligte sich auch das Institut für Küstenforschung des HZG mit einem Modul zur Verknüpfung von Phytoplankton mit den Prozessen aller Partikel in Küstengewässern.

Wie weit übrigens die wissenschaftliche Reputation von Bremerhaven aus reicht, unterstreicht die Schilderung Brodtes’, wonach ein AWI-Mitarbeiter erst jüngst von den US-Behörden zur Analyse der dortigen Trinkwasserqualitäten angefragt wurde und tätig ist.

Fazit: Die „Coastal Summer School“ wird seit 2002 alljährlich gemeinsam vom AWI, der HZG und dem Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) an wechselnden Orten und zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen veranstaltet.

Das wiederkehrende Camp als social event ist extrem beliebt, die Motivation hoch. Der fachliche Austausch in internationaler Runde sei immer auch eine Art „friedensbildender Maßnahme“, freut sich Brodte schon auf 2020.

Zur jährlich organisierten Summer School inkl. „Open-Air-Vorlesungen“ können sich beim AWI Bremerhaven fortgeschrittene Jungwissenschaftler der Meereswissenschaften, des Küsteningenieurwesens und Küstenzonenmanagements bewerben. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt, der Aufenthalt wird von den Ausrichtern gesponsert. Vereinzelt würden laut Brodte auch Stipendien gewährt (www.awi.de).

In 2020 ist das Thema Mikroplastik und die Untersuchung von Schwebstoffen in der Elbe geplant. „Von Lauenburg aus wird geforscht, dann unter Federführung des Instituts für Küstenforschung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht (HZG).“

 

 

 

 


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