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Grundsteinlegung für das AWI-Technikum in Bremerhaven

Das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung erhält ein neues Gebäude in Bremerhaven

Auf dem ehemaligen Gelände der NORDSEE GmbH in Bremerhaven errichtet das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung ein Technikum, in dem zukünftig Geräte für den Einsatz in den Polarregionen und der Tiefsee entwickelt, getestet und für Expeditionen vorbereitet werden. Jetzt wurde der Grundstein für den Neubau in der Bremerhavener Klußmannstraße gelegt, der vom Bund und dem Land Bremen finanziert wird. Die ersten AWI-Wissenschaftler sind bereits im Jahr 2017 in das Nachbargebäude der Deutschen See eingezogen, auch das ehemalige Verwaltungsgebäude der Nordsee wird dem AWI-Institut zukünftig zur Verfügung stehen.

„Meere, Ozeane und die Polargebiete spielen eine Schlüsselrolle im globalen Klimasystem. Wir brauchen Forschung in diesen Bereichen, um den Klimawandel besser zu verstehen und ihm entgegenzuwirken. Das AWI leistet hier Spitzenforschung.“, betonte anlässlich der Grundsteinlegung Dr. Michael Meister, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). „Um Expeditionsvorbereitungen und -logistik zukünftig zentral durchführen zu können, erhält das AWI ein neues hochfunktionales Gebäude – das Technikum. Durch die gemeinsame Finanzierung verbessern das BMBF und das Land Bremen die Rahmenbedingungen für die exzellente deutsche Polarforschung“, erklärte Dr. Meister. „Für die Erforschung und Beobachtung extremer Lebensräume in Polarregionen, Ozeanen und Küsten müssen wir Technologien nutzen, die unter tiefem Frost, hohem Druck, permanenter Dunkelheit, hochreaktiven Gasen und Flüssigkeiten sowie enormer Wellenkraft funktionieren, die in und unter Eis und Wasser mobil messen und Daten senden, wo Menschen nicht sein können. Solche Instrumente kann man nicht von der Stange kaufen, wir müssen sie selbst entwickeln. Dafür bauen wir das Technikum: Es soll Erfindern, Entwicklern, Tüftlern und Schraubern ein Zentrum von Werkstätten, Testbecken und Laboren geben, in denen sie neue Methoden wie 3D Drucken, Robotik, autonome Beprobung und vieles mehr nutzen können“, führte  Prof. Dr. Antje Boetius, Direktorin Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung aus.

Das AWI hat sich entschlossen, das Technikum nach Rasmus Willumsen zu benennen – einem Begleiter Alfred Wegeners, dem auf der letzten Expedition von Wegener das gleiche tragische Schicksal wie Wegener selbst ereilt hat: Beide sind dabei ums Leben gekommen. Rasmus Willumsen steht beispielhaft für alle unterstützenden Kräfte, die zum Erfolg von vergangenen und zukünftigen Expeditionen beitragen. Wegener sah in Willumsen einen sehr fähigen Begleiter, dem er eine hohe Achtung entgegenbrachte. Dies äußerte er in einem Brief vom 6. Oktober 1930 mit dem Hinweis: „[…] bitte ich Sie, […] Sorge zu tragen, dass auch für Rasmus, der uns weiterbegleitet, eine Uhr bereitliegt.“ Expeditionsuhren waren damals nur den Wissenschaftlern und Offizieren vorbehalten. Rasmus Willumsen (1907-1930) aus Ukkusissat gehörte zu den Grönländern, welche die große Expedition Wegeners auf das grönländische Inlandeis im Jahr 1930 unterstützten. Ein Ziel dieser Unternehmung bestand darin, die Dicke des Inlandeises mit neuen seismischen Methoden zu messen und an den Küsten und in Zentralgrönland („Eismitte“) ganzjährig meteorologische Daten zu erheben. Ungünstige Umstände führten dazu, dass Wegener und Willumsen den Rückweg zur Weststation allein antraten. Beide kehrten von dieser Reise nicht zurück. Wegener erlitt vermutlich einen Herzinfarkt, Willumsen selbst blieb verschollen; seine Leiche wurde nie gefunden.

Für die Grundsteinlegung waren Rasmus Willumsens Verwandte aus Grönland angereist, um das AWI-Technikum nach ihm zu benennen und die Erinnerung an ihn mit einer Zeitkapsel der Grundsteinlegung in dem Gebäude zu verewigen. Symbolisch wurde der Familie Willumsen – Hans Peter Willumsen (Neffe) und Johan Willumsen (Großneffe) – eine Uhr (Replikation) wie sie Rasmus bekommen sollte überreicht.


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