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Maritime Branche informierte sich in Bremerhaven über alternative Antriebskonzepte

Der Nautische Verein zu Bremerhaven lud zur Fachtagung Schifffahrt und Umwelt ein.

Die Diskussion um den Ersatz von schwerölbasierten Antriebsstoffen in der Schifffahrt ist voll in Gang gekommen. Gut so, denn die Schifffahrt ist einer der Hauptverursacher der weltweiten Luftverschmutzung. Ohne Gegenmaßnahmen werden die klima- und gesundheitsschädlichen Abgase von Kreuzfahrt- und Frachtschiffen im Jahr 2020 die Emissionen aller anderen Quellen in der EU übertreffen, so der Bund für Umwelt und Naturschutz (NABU).

Passend dazu lud der Nautische Verein zu Bremerhaven am 13. September 2018 zu seiner jährlichen Fachtagung SCHIFFFAHRT UND UMWELT. In diesem Jahr lag der Fokus auf Arbeitsschiffen in Häfen und auf Wasserstraßen in Hinblick auf neue – drängende – Umweltanforderungen. Experten aus unterschiedlichen Unternehmen sowie der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (WSV) berichteten in ihren Vorträgen über Praxiserfahrungen mit alternativen Antriebskonzepten.

Neben LNG- und LNG-Elektro-angetriebenen Arbeitsschiffen (z.B. Karussell-Schleppern der FAIRPLAY Gruppe) stand vor allem der synthetische Dieselkraftstoff GTL (Gas to Liquids) im Mittelpunkt der Veranstaltung. Der Kraftstoff wird vorwiegend aus Erdgas hergestellt. Er verbrennt sauberer als herkömmlicher Diesel und ist geruchsneutral. Die Vorteile des synthetischen GTL liegen im geringeren Gewicht, er ist biologisch abbaubar, nicht toxisch, weniger gewässerbelastend und nicht krebserregend. Weltweit gibt es bisher vier Anlagen, die GTL-Kraftstoff produzieren. Der Shell-Konzern arbeitet bereits seit über 35 Jahren an einer Methode, Gas mittels eines chemischen Verfahrens in Kraftstoff umzuwandeln, die als Kraftstoffe, Schmierstoffe und chemische Grundstoffe genutzt werden können. 2012 nahm der Öl-Multi die weltweit größte GTL- Produktionsanlage „Pearl“ in Katar in Betrieb.

Beim Einsatz des zum Beispiel als V-Power-Diesel bereits bekannten GTL stünden einem höheren Kraftstoffverbrauch niedrigere lokale Emissionen bei Feinstaub-Partikeln, Stickoxiden (NOx) und Schwefeloxiden (SOx .gegenüber, berichtete Bernd Sturmheit, Geschäftsführer von HGM Energy, in Bremerhaven. Der etwas teurere GTL kann in vorhandenen Schiffen mit Dieselmotor ohne Umbaumaßnahmen eingesetzt werden. Auch bei der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (WSV) setzt man bereits auf alternative Antriebstechnik. Neben LNG und GTL-Kraftstoffen gibt es bereits ein Arbeitsschiff mit elektrischem Antrieb: den Prototypen „Spatz“.

Die Branche ist auf dem Weg! Darüber waren sich die Experten in Bremerhaven einig. Gleichwohl wird es noch Jahre dauern, bis alternative Antriebskonzepte, Rußpartikelfilter und Landstromversorgung zur Regel werden. Erst dann können wohl die enormen Mengen gesundheitsgefährdender Luftschadstoffe wie Feinstaub, Dieselruß oder Stickoxide in den deutschen Häfen auf ein nicht-gesundheitsgefährdendes Maß reduziert werden.


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