Auf der Luneplate sollen Unternehmen mit Erneuerbaren versorgt werden
Fraunhofer Institut erstellt Energiekonzept für das „grüne“ Gewerbegebiet in Bremerhaven
Die Bremerhavener Wirtschaftsförderungsgesellschaft will Schrittmacher einer Green Economy werden und entwickelt auf einer Fläche von rund 150 ha ein nachhaltiges Gewerbegebiet. Neben einer naturnahen Regenwasserbewirtschaftung, einer ansprechenden Freiraumgestaltung mit attraktiven Freizeitmöglichkeiten und innovativen Mobilitätskonzepten soll insbesondere auch durch die Versorgung des Gebiets mit Erneuerbaren Energien ein zukunftsfähiges Quartier entwickelt werden, in dem beste Rahmenbedingungen für „grünes Wirtschaften“ realisiert werden, wir berichteten hier
Eine Besonderheit des Gebiets bieten möglicherweise Potenziale der Tiefengeothermie: Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde aufgezeigt, dass am untersuchten Standort von einem gesicherten Nachweis des den Salzstock Dedesdorf bildenden Steinsalzes ausgegangen werden kann.
Neben der Studie über die Potenziale der Tiefengeothermie wurde die Abteilung Energiesystemanalyse des Fraunhofer Instituts für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) mit der Erstellung eines Gesamtenergiekonzeptes für das Gebiet beauftragt. Die Ergebnisse werden Anfang August vorliegen. Die besondere Herausforderung für die Wissenschaftler besteht darin, die derzeit nicht bekannten Energiebedarfe der in mehreren Bauabschnitten anzusiedelnden Produktions-, Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen abzuschätzen und ein Energiegesamtkonzept zu erarbeiten, das modular aufgebaut ist und zukünftige Bedarfe und technologische Entwicklungen antizipiert.
Hierfür werden zunächst die CO2 neutralen Energieversorgungsoptionen im Quartier und der Nachbarschaft für Strom, Wärme und Kälte auch im Hinblick auf den Zeithorizont (kurz-, mittel- und langfristig) analysiert und bewertet. In diesem Zusammenhang werden neben den erneuerbaren Energieträgern Photovoltaik, Solarthermie, Wind und Erdwärme auch Technologien wie Speicher, Lastmanagement- und Abwärmepotenziale betrachtet mit dem Ziel, durch Sektorenkopplung den Anspruch eines Zero-Emission-Gewerbegebiets zu erfüllen. In diesem Zusammenhang werden auch nachhaltige Mobilitätsoptionen für den Verkehr betrachtet.
Die Energiebedarfe des Quartiers werden zunächst auf der Grundlage des städtebaulichen Entwurfs und des damit zu erwartenden Verbrauchs für Büroflächen abgeschätzt. Hinsichtlich der Prozesswärme und –kälte sowie des Strombedarfs, der nicht für büroähnliche Tätigkeiten anfällt, wird eine Annahme zur Zusammensetzung der Branchen vorgeschlagen und für diese dann zukünftig zu erwartende Energiebedarfe aus Prognosewerten zu Grunde gelegt.
Abschließend soll eine Systemkonfiguration für flexible Energienetze zur Einbindung CO2-neutraler Versorgungsoptionen inklusive Speicher entwickelt und Empfehlungen für die weitere Planung bzw. erforderlicher Detailuntersuchungen gegeben werden. Das so entwickelte Energiekonzept soll im Zuge der Erschließung des Gewerbegebiets ab 2019 umgesetzt werden.