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Landstromanschluss für alle

Fischereihafen in Bremerhaven setzt Maßstäbe in der Schiffsversorgung und beim Umweltschutz

Abgase aus Schiffsmotoren – die Diskussion um die Feinstaubbelastung durch laufende Schiffsmotoren erregt derzeit in vielen Hafenstädten die Gemüter. Das Problem: Liegen die Schiffe an den Kajen, gibt es manchmal von Land aus keine ausreichende Versorgung mit Strom. Die Folge: an Bord der Schiffe laufen rund um die Uhr sogenannte Hilfsdiesel, um das Schiff mit Energie zu versorgen. Aus den Schornsteinen steigen dunkle Abgasfahnen auf, legen sich über die Häuser und auf die Atemwege. Im Bremerhavener Fischereihafen ist dieses ökologische Problem bereits seit Jahrzehnten gelöst.

„Bescheidenheit ist eine Zier –doch weiter kommt man ohne ihr“ – getreu dieser Berliner Volksweisheit gibt sich die Fischereihafen-Betriebsgesellschaft mbH (FBG) beim Thema Landstromanschluss für Schiffe zurückhaltend. „Das ist doch eigentlich gar nichts“, heißt es im Gespräch. „Gar nichts“ – damit sind sage und schreibe 284 Landstromanschlüsse gemeint, die es im gesamten Fischerhafen an allen Kajen für alle möglichen Arten von Schiffen gibt. Eine maritime Rundum-Stromversorgung, die seit mehr als 60 Jahren dafür sorgt, dass im Fischereihafen möglichst wenig Hilfsdiesel auf Schiffen laufen. Die Abgasbelastung während der Liegezeit reduziert sich.

Dabei verteilt sich die Anzahl der Landstromanschlüsse im Fischereihafen über alle Hafenbecken: vom Fischereihafen 1, über den Fischereihafen 2 bis zum Labradorhafen. Mehrere Kilometer Kajen- und Liegeplatzlänge sind so für Schiffe mit einer Landstromversorgung ausgerüstet. „Das ist ganz einfach in der Geschichte des Fischereihafens begründet“, erklärt ein Sprecher. „In der großen Zeit der deutschen Hochseefischerei lagen hier jede Menge Fischtrawler. Die Ausstattung der Kajen mit einer ausreichenden Landstromversorgung war selbstverständlich. So ist das über die Jahre hier im Fischereihafen zum Standard geworden – auch beim Bau neuer Kajen oder der Sanierung alter Kajen. Die Landstromversorgung für Schiffe gehört dazu.“

Vom kleinen Segelboot über den Fischtrawler bis zu kleineren Frachtern kann alles hier mit Strom von Land versorgt werden. „Es geht dabei aber ganz klar auch um die Stromleistung“, so die FBG. „Wir versorgen die Schiffe hier im Niederspannungs-Bereich – also von 30 Kilowatt bis 400 Kilowatt. Die Situation, wie sie beispielsweise Hamburg mit den Kreuzfahrtschiffen hat, ist eine ganz andere. Um da die Versorgung mit Landstrom sicherzustellen, müsste man mit viel höheren Spannungen arbeiten.“

Zugute kommt die ökologische Energieversorgung der Schiffe nicht nur den Eignern und Reedereien. Auch die Werftbetriebe profitieren von der Möglichkeit der Landstromanschlüsse. „Wenn hier zum Beispiel in der Bredo-Werft ein Dock geräumt werden muss, weil unerwartet ein weiteres Schiff ankommt, dann können wir das vorhandene Schiff aus dem Trockendock problemlos hier bei uns an die Kaje legen“, heißt es beim Gang entlang der Kaje im Labradorhafen.

„Es werden nur kurz die benötigten Strommengen für das Schiff abgeklärt und der entsprechende Anschluss am Liegeplatz mit der erforderlichen Kapazität gelegt.“ Flexibler Kundenservice mit Potenzial: Es ginge also auch mehr als Niederspannung? „Ja, klar. Kriegen wir alles hin. Müsste nur vorher geklärt sein, wie lange der Dampfer bleibt und ob er regelmäßig wiederkommt. Es muss sich rechnen. Sonst lohnt sich der Aufwand nicht.“

Keine Frage hingegen ist die Größe der maritimen Veranstaltungen im Bremerhavener Fischereihafen. „Es werden bei bestimmten Anlässen immer mehr Schiffe auch in den Fischereihafen gelegt. Die Besucher genießen die vollen Kajen und spazieren an den Schiffen entlang.“ Ein Problem mit den Liegeplätzen gab es bisher nicht. Wen wundert´s – wer mehr als 280 Landstromanschlüsse hat, bietet genügend Auswahl.

 

 


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