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Naturschutz

Mit Kreativität für die Natur: Kompensationsfläche auf der Luneplate ist ein ökologischer Schatz

Neue Unternehmen ansiedeln, die Wirtschaft fördern und gleichzeitig wertvolle Lebensräume für die Natur erhalten und ausbauen – das ist die hohe Kunst der Kompensation. In Bremerhaven wird dieser ökologische Ausgleich für Wirtschaftsmaßnahmen mit großer Sorgfalt und beachtlicher Kreativität betrieben. „Aus drei mach eins“ ist die Formel, mit der am Gewerbegebiet Luneplate im Süden der Stadt eine mehr als 80 Hektar große Ausgleichsfläche für verschiedene Ansiedlungen, Baumaßnahmen und Projekte entstanden ist.

„Unser Ziel war es, auf der Luneplate eine zusammenhängende Kompensationsfläche zu schaffen, statt mehrere Einzelteile zu haben“, erklärt Ute Bartels von der BIS-Wirtschaftsförderung. Dazu wurden Flächen mit der Stadt Bremen getauscht, um jeweils zusammenhängende Flächen zu erhalten. Im Ergebnis ist direkt im Naturschutzgebiet Luneplate eine 82,4 Hektar große Kompensationsfläche entstanden, die dementsprechend aus einem Guss gestaltet werden konnte.

„Wichtig war uns, dass das Gebiet möglichst attraktiv für Wiesen- und Rastvögel wird. Dafür war es erforderlich, dass die notwendige Bewässerung des Areals durchgehend gesichert ist“, schildert Ute Bartels. Eine Herausforderung für die Planer, denn als naturbelassenes Gebiet ist das Areal nicht etwa eben wie ein Parkplatz  – im Gegenteil. Es gibt Höhenunterschiede von mehreren Dezimetern. Was also tun, um das dringend benötige Wasser gleichmäßig zu verteilen?

„Wir haben zum Glück das Schöpfwerk an der Weser, das in regelmäßigen Zeitabständen Wasser in das Gebiet zuführt und von der Hafengesellschaft bremenports für die angrenzenden Kompensationsareale gebaut wurde. Um ein entsprechendes Reservoir für die Kompensationsflächen zu schaffen, haben wir einen Speichergraben angelegt“, erläutert Ute Bartels. Wobei das Wort „Graben“ das Ausmaß der Anlage nicht ganz trifft. Tatsächlich ist der „Graben“ mit einer Länge von 1,6 Kilometern und einer Breite von 24 Metern schon eher ein kurzer Kanal. Ute Bartels. „Wir verteilen das Wasser von hier aus über zwei windbetriebene Schöpfwerke im Areal und in den Gräben, damit sich die Tier- und Pflanzenwelt in der Kompensationsfläche optimal entwickeln kann.“

Ein Plan, der offenbar aufgegangen ist – von den ersten Besprechungen im Jahr 2011 über den Baubeginn im Jahr 2014 bis zur Fertigstellung des gesamten Gebietes Ende 2016. Auf der Kompensationsfläche sind mittlerweile zig Vogelarten vom Großen Brachvogel über den Dunklen Wasserläufer bis zur Weißwangengans oder Pfeifente zu Hause. „Ein Grund dafür ist auch, dass wir einen 4,5 Hektar großen Flachwassersee mit wechselnden Wasserständen angelegt haben. Hier finden die Vögel ein ideales Nahrungsrevier vor“, erklärt Ute Bartels.

Notwendig waren dafür intensive Baggerarbeiten – auch für das Anlegen des großen Zuwässerungsgrabens und eines weiteren kleineren, sogenannten „Fleetes“. Dieser Graben grenzt das Naturareal ab, damit die Wiesenvögel nicht durch Menschen und vor allem nicht durch freilaufende Hunde gestört werden. Das ausgehobene Material konnte sofort ökologisch sinnvoll weiterverwendet werden. „Den begehrten Kleiboden haben wir direkt zum Deichbau ins benachbarte Niedersachsen gefahren und auch bremenports hatte hier in Bremerhaven für die anstehende Deicherhöhung sofort Verwendung dafür. Ein Glücksfall“, sagt Ute Bartels.

Ebenso, wie die eigentliche Entstehung der großen Kompensationsfläche auf der Luneplate. „Zeitlich kam es so hin, dass wir nicht nur die Flächen mit bremenports tauschen konnten, sondern sich auch noch IKEA im Stadtteil Wulsdorf angesiedelt hat. Der entsprechende Ausgleich konnte hier geschaffen werden – zusammen mit den Ausgleichsflächen für die geplante gewerbliche Nutzung der Flächen am ehemaligen Flugplatz Luneort. Besser geht es nicht“, zieht Ute Bartels Bilanz.

Im Ergebnis ist auf der Bremerhavener Luneplate mit mehr als 1400 Hektar Fläche das größte zusammenhängende Naturschutzgebiet des Landes Bremen entstanden. Die gut 80 Hektar große Kompensationsfläche Luneplate ist ein Teil davon, die durch ihr naturnahes Konzept ein wichtiger Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen und damit ein wirkliches Biotop ist.


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