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Alfred-Wegener-Institut/J. Grobys

Klimawandel

Klimawandel – oder: Was die Deicherhöhung möglicherweise mit dem AWI zu tun hat

Die Seestadt Bremerhaven verfügt über eine 21km lange Landesschutzdeichlinie, die die Stadt und das Umland vor Hochwasser schützt. Grundlage für die Bemessung der Deich- bzw. Hochwasserschutzanlagen ist der Generalplan Küstenschutz, der derzeit umgesetzt wird. In Folge dessen wurden und werden Deiche erhöht bzw. weitere Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser durchgeführt.

Der Generalplan Küstenschutz wird kontinuierlich und entsprechend den Erfordernissen des Klimawandels angepasst – Basis hierfür sind die Studien des Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change). Im Auftrag des IPCC tragen Wissenschaftler aus aller Welt den aktuellen Stand der Klimaforschung zusammen und bewerten anhand anerkannter Veröffentlichungen den jeweils neuesten Kenntnisstand zum Klimawandel und des damit verbundenen Anstiegs des Meeresspiegels. Auch Wissenschaftler des in Bremerhaven beheimateten Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) liefern im Rahmen ihrer Grundlagenforschung wichtige Daten für bessere Prognosen des Meeresspiegelanstiegs. Der Weg dorthin ist weit, weil die Zusammenhänge für den Meeresspiegelanstieg hochkomplex sind, auch wenn die Motivation für diese Forschung aus der Erwartung heraus kommt, einige der Parameter für Meeresspiegelanstiege und deren Vorhersage zu verbessern.

Erst kürzlich hat sich eine Gruppe von Wissenschaftlern unter der Leitung des AWI auf den Weg in die Antarktis gemacht, mit dem Ziel, durch das Sammeln von Daten und Proben aus der geologischen Vergangenheit das Verhalten von Eisschilden besser zu verstehen.

Die Expedition führt in Richtung des antarktischen Amundsenmeeres, in dem der Eismassenverlust derzeit so groß wie nirgends sonst in der Antarktis ist (vgl. Pressemitteilung des AWI vom 02.02.2017). Es soll erforscht werden, wie sich der westantarktische Eisschild in der Vergangenheit vorgeschoben und zurückgezogen hat, und welchen Beitrag er zur Höhe des Meeresspiegels in der Vergangenheit geleistet hat. Hierfür sollen mit Hilfe eines Meeresboden-Bohrgeräts Bohrkerne von Resten von Kleinstalgen gewonnen werden, die sich als Sedimente am Meeresboden unter Klimabedingungen abgelagert haben, die analog zu den in 100 bis 200 Jahren erwarteten Klimabedingungen sind. Die Informationen, die in den Sedimenten enthalten sind – wie die Artbestimmung der Algen und die Altersdatierung – erlauben dann Rückschlüsse auf die früheren Wassertemperaturen und die Vereisungsgeschichte des Amundsenmeeres. Diese Erkenntnisse werden helfen, das Verhalten des westantarktischen Eisschildes bei Klimaänderungen besser zu verstehen und darüber die Prognosen für seine zukünftige Entwicklung zu verbessern.

Wenn die Ergebnisse der Forschungsarbeiten dann – eventuell – in die nächsten Weltklimaberichte einfließen, die dann – gegebenenfalls – die Politik dazu bewegt, Maßnahmen zu ergreifen, könnten – ganz am Ende der Kette – die Arbeiten der Bremerhavener Wissenschaftler dazu führen, dass den Deichbauverantwortlichen gesagt werden kann, wie hoch die Deiche erhöht werden müssen.

 


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